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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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behutsam zu fassen.
    »Grandios, wie du die Kinder losgeworden bist, Mutter«, sagte Ramses lachend, nachdem die vier endlich verschwunden waren.
    »Der alte Knochen hält sich tapfer.« Emerson nickte anerkennend. »Was hat er denn da die ganze Zeit gefaselt?«
    »Puren Unfug«, erwiderte Ramses. »Er verschwand aus dem Hotel, wo er eigentlich auf uns warten sollte, und tauchte gerade noch rechtzeitig wieder am Bahnhof auf.«
    »Er wird senil«, meinte der Professor stirnrunzelnd. »Schöne Bescherung. Wir werden auf ihn aufpassen müssen wie auf ein Kind.«
    Seine Interpretation war gewiss naheliegend. Und Gargerys Entführungsvariante klang noch hanebüchener, wenn man sie – wie Ramses jetzt – auf das Wesentliche reduzierte.
    »Er sagte, er wäre mit einer fingierten Nachricht aus dem Hotel gelockt, in eine Kutsche gezwängt und von zwei Schlägertypen festgehalten worden. Er konnte fliehen und erreichte eben noch pünktlich den Bahnhof.«
    »Was für ein Quatsch!«, rief Emerson. »Er hat die Geschichte nur erfunden, um von seiner Vergesslichkeit abzulenken und damit er wie ein Held dasteht.«
    »Möglich«, murmelte David. »Wir haben nur seine Version.«
    »Richtig«, trumpfte Emerson auf. »Wieso sollte ihn jemand entführen und wieder laufen lassen, häh? David, wie ich eingangs schon andeutete, hat Carter …«
    Für Emerson war es ein Leichtes, Gargerys Schilderung anzuzweifeln. Im Gegensatz zu mir war er schließlich nicht dabeigewesen. Gewisse Details waren vermutlich unwahr, wie beispielsweise seine Flucht aus den Fängen mehrerer bewaffneter Männer, andererseits war es so gut wie unmöglich, dass er einen mentalen Aussetzer gehabt und den Zug trotzdem noch rechtzeitig erreicht hatte.
    Sethos trank seinen Kaffee aus und erhob sich. »Ich bin sicher, David wird dieses Thema brennend interessieren. Ramses, kann ich dich mal kurz allein sprechen?«
    Er deutete zur Tür, worauf Ramses ihm ins Haus folgte. Ich klemmte mich hinter meinen Sohn, während Emerson sich vor David erbittert über Howard Carter, das Grab und das Automobil ausließ.
    Wie nicht anders zu erwarten steuerte Sethos geradewegs in Ramses’ Arbeitsraum. »Wir sollten einen kleinen Kriegsrat einberufen«, schlug ich vor.
    »Ah Amelia«, sagte Sethos in gespieltem Erstaunen, als hätte er mich just in diesem Augenblick bemerkt.
    »Komm, setz dich zu uns. Ich vermute, du teilst Emersons Auffassung nicht, dass Gargery einen mentalen Aussetzer hatte?«
    Ich machte eine wegwerfende Geste. »Der Zwischenfall war genau wie die vorherigen bedenklich, aber nicht wirklich bedrohlich. Allmählich habe ich diese Spielchen satt. Wird Zeit, dass wir etwas dagegen unternehmen.«
    »Womit du grundsätzlich Recht hast.« Sethos nickte.
    »Was schlagt ihr vor?«
    »Wir geben das Dokument zurück«, meinte Ramses. »Das geht mir irgendwie gegen den Strich«, murmelte ich. »Zudem dürfen wir nicht davon ausgehen, dass sie das zufriedenstellt. Wir müssen wachsamer werden, vor allem im Hinblick auf die Familienmitglieder, mit denen sie ein leichtes Spiel haben.«
    »Und um das zu beweisen, stürzten sie sich auf den senilen Gargery?«, wollte Sethos wissen.
    »Wenn sie es darauf anlegen, dass wir Stillschweigen über die Sache bewahren, brauchen sie eine Geisel«, stellte Ramses sachlich fest. »Jemand, der in ihren Augen mehr hergibt als Gargery, zumal der für sie ›bloß‹ ein Diener ist. Aber wieso sind sie weiterhin versessen auf die Rückgabe des Originaldokuments, wo sie doch davon ausgehen können, dass wir uns mit Sicherheit Kopien gemacht haben?«
    Ich schnaubte verächtlich. »Ein reines Ablenkungsmanöver. Um uns zu verunsichern vielleicht? Dass wir unaufmerksam werden oder kostbare Zeit verplempern, um irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, die es gar nicht gibt? Eins dürfte uns jedenfalls klar sein – wir alle müssen höllisch aufpassen. Ich werde Cyrus ins Gewissen reden, dass er seine Familie besser schützt.«
    An den Schreibtisch gelehnt, die Arme verschränkt, trat Sethos unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Was ist mit Margaret?«
    »Sie ist gewarnt«, sagte Ramses. »Mehr kann man nicht tun.«
    »Aber mein Lieber, sei doch nicht so hart mit ihr«, gab ich zurück. »Vielleicht sollte ich mich noch einmal mit Margaret unterhalten.«
    »Lad sie doch zum Tee ein«, schlug Sethos sarkastisch vor.
    »Genau das werde ich tun.«
    Allerdings lud ich sie nicht zu uns nach Hause ein, sondern in eines der großen Hotels. Sie

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