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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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keinen Grund, der dagegen spricht«, räumte er ein. »Sethos?«
    »Ganz im Gegenteil, ich sehe eine Reihe von Gründen, weshalb wir es tun sollten«, lautete dessen Antwort. »Ich würde überdies eine Absichtserklärung beifügen, dass wir von weiteren Aktionen absehen, sofern sie das auch tun.«
    Nefret sagte: »Glaubst du, die halten Wort?«
    »Vermutlich nicht«, erwiderte Sethos. »Aber es ist einen Versuch wert. Was meinst du, David?«
    »Einverstanden«, sagte David knapp.
    »Wir überlassen es ganz dir«, versetzte ich mit einem Nicken zu meinem Schwager.

    Der Teesalon des Winter Palace ist ein geräumiger, geschmackvoll möblierter Raum mit Polstersesseln, weichen Orientteppichen und hohen Fenstern, die in den berühmten Park hinausgehen. Für gewöhnlich ist die Unterhaltung gedämpft, das Klappern des Geschirrs kaum hörbar, aber an dem fraglichen Nachmittag war es sehr voll und der Geräuschpegel höher als sonst.
    »Ich sehe kaum Journalisten«, bemerkte ich gegenüber Ramses.
    »Die ziehen die Bars vor«, erwiderte er. »Außer dieser Person da.«
    Er deutete auf Margaret, die aufgestanden war und uns winkte.
    Mit einem ironischen Lächeln musterte sie unsere bunt gemischte Entourage. »Das erinnert mich an Königin Viktoria«, sagte sie. »Eine – ähm – reizende, vornehme Dame, begleitet von ihren Wachen und einer hübschen kleinen Nachfolgerin. Ich fühle mich geehrt.«
    Nefret fand diese Umschreibung ungeheuerlich. Zudem nahm sie es Margaret sehr übel, dass sie mich böswillig ausgetrickst hatte. Die Lippen zusammengepresst, setzte sie sich auf den Stuhl, den Ramses ihr zurechtrückte. Ich nahm ebenfalls Platz. Der kleine Tisch stand zwischen einem samtbezogenen Sofa und zwei Stühlen. Margaret blieb auf der kleinen Couch sitzen. »Mit so vielen hatte ich wahrlich nicht gerechnet«, setzte sie mit spöttischem Bedauern hinzu.
    »Wir bleiben aber trotzdem«, brummelte Emerson. Er winkte einem der Kellner. »Abdul, bring uns bitte noch drei Stühle.«
    Abdul schleppte Stühle samt Tisch an, den er geräuschvoll an den anderen heranrückte, sehr zum Missfallen der übrigen Gäste. Als wir endlich saßen, fragte ich:
    »Wen hatten Sie denn erwartet?«
    »David jedenfalls nicht.« Margaret reichte ihm die Hand und bedachte ihn mit einem freundlichen Lächeln.
    »Ich wusste nicht, dass er hier ist. Wie geht es Lia und den Kindern?«
    »Lassen wir den höflichen Schnickschnack«, wandte Emerson ein. »Miss Minton, wir haben Grund zu der Annahme, dass unsere Kontrahenten weiterhin aktiv sind.
    Sie wären gut beraten, wenn Sie zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.«
    Er leerte seine Tasse, knallte sie auf den Unterteller und stand auf.
    »Ich bewundere Ihre Art, Professor«, sagte Margaret.
    »Kurz und bündig. Ist das alles?«
    »Von wegen«, schaltete ich mich ein. »Setz dich, Emerson, bitte.«
    Abdul, der sich mit Emersons Marotten bestens auskannte, brachte eine frische Tasse, und ich schenkte nach.
    »Was gibt es denn da noch zu sagen?«, wollte mein Mann wissen. Allerdings setzte er sich und nahm mir die Tasse ab.
    »Haben Sie – ähm – irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt, Miss Minton?«, forschte ich.
    »Was soll denn diese Förmlichkeit?«, rief jene Lady.
    »Unser kleines Missverständnis ist doch längst vergessen und vergeben, oder?«
    »So?«, sagte ich spitz.
    »Na ja«, meinte Margaret gedehnt. »Ich gebe zu, es war nicht besonders nett von mir.«
    Ich war fast geneigt, ihre halbherzige Entschuldigung anzunehmen, aber Emerson und sein Bruder wirkten zusehends verärgert. Sethos, den Margaret geflissentlich ignorierte, machten seinen Gefühlen Luft.
    »Du weigerst dich, Amelias Warnung ernst zu nehmen?«
    Margaret schob trotzig ihr Kinn vor. »Ich kann sehr gut auf mich allein aufpassen.«
    »Wie seinerzeit in Hayil«, konterte Sethos. »Wenn ich dich da nicht rausgeholt hätte –«
    »Mir wäre bestimmt nichts passiert.« Sie blitzte ihn an.
    »Das hast du selbst gesagt.«
    »Vielleicht habe ich gelogen.«
    »Das kannst du ja ohnehin am allerbesten.«
    »Aber, aber«, suchte ich zu beschwichtigen.
    »Sie interessiert sich nur für ihre verdammte Story«, sagte Sethos heftig. »Margaret, untersteh dich, das mit der vermeintlichen Entführung zu publizieren –«
    »Dann liefer mir doch eine andere Geschichte!«
    »Bitte, seid leiser«, wies ich sie an. »Die Leute starren schon zu uns her.«
    Nicht zuletzt auch Kevin O’Connell, den flammendroten Schopf gereckt, wandte er uns

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