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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sein sommersprossigsonnenverbranntes Konterfei zu. Er musste nach uns gekommen sein, womöglich war er uns gefolgt. Als er meinen Blick auffing, hob er seine Tasse, als wollte er mir zuprosten.
    »Seht ihr?«, zischte Margaret. »Der ist ständig hinter mir her. Ihr habt mir versprochen, mich auf dem Laufenden zu halten.«
    Seine Wangen fast so rot wie Kevins, richtete sich Emerson auf. »Und Sie, Madam, haben Ihr Versprechen als Erste gebrochen, indem Sie handgreiflich geworden sind gegen meine Frau – Ihre Freundin. Komm Peabody.
    Sie ist gewarnt. Soll sie doch machen, was sie will!«
    »He, Emerson, nicht so hastig. Ich bin mir ganz sicher, dass Margaret dergleichen niemals publizieren würde.«
    »Jedenfalls nicht ohne die anhängige Verleumdungsklage«, erregte sich Ramses. »Die Beteiligten würden nämlich alles dementieren.«
    Margarets Lippen bewegten sich, als würde sie leise die Namen der Beteiligten rekapitulieren. »Hmmm, du auch, Nefret?«
    »Mit Sicherheit«, sagte Nefret kalt.
    »Fragen darf man doch wohl noch, oder?«, gab Margaret zurück.
    Ihr arrogantes Lächeln war zu viel für Emerson. Da er sich als Kavalier alter Schule nicht mit Margaret anlegen mochte, richtete sich sein Zorn gegen seinen Bruder. »Du Blindgänger – Schwächling – Versager, die eigene Frau nicht im Griff zu haben, tsts«, zischte er. Vermutlich wären ihm noch einige weitere blumige Umschreibungen eingefallen, hätte ich die Veranstaltung nicht mit einem vernehmbaren »Einen schönen Nachmittag noch, Marga ret. Komm, Emerson« beendet.
    Demütig schweigend ließ Emerson sich abführen. »Also ehrlich«, flüsterte ich. »Warum posaunst du nicht gleich ihre ganze Lebensgeschichte heraus?«
    »Außer euch hat mich doch keiner gehört«, wiegelte der Professor ab. »Außerdem war es eine – öhm – eine Verallgemeinerung.«
    »Aber eine sehr unhöfliche und unpassende«, gab ich zurück. »Eine Beleidigung für alle Frauen, nicht zuletzt für deine bessere Hälfte.«
    »Ach komm, Peabody«, protestierte der Professor.
    »Ich hab’s nicht so gemeint. Ich wollte ihm bloß –«
    »Eins auswischen«, sagte ich mit einem schiefen Seitenblick zu Sethos. »Diesmal verzeihe ich dir noch, Emerson.
    Margaret ist zweifellos eine schwierige Frau, und ich könnte nicht behaupten, dass wir heute Nachmittag viel erreicht hätten. Aber gut, wir haben unsere Pflicht erfüllt.« Kevin war uns in die Hotelhalle gefolgt. »Was war das denn eben?«, wollte er wissen.
    »Das geht Sie verdammt noch mal nichts an«, knurrte Emerson.
    Ich stupste ihn mit meinem Sonnenschirm an. »Miss Minton hat uns zum Tee eingeladen und wir kamen in dem festen Glauben, dass dies eine freundliche Geste sei.
    Aber sie wollte uns nur aushorchen.«
    »Sie haben ihr doch hoffentlich nicht von Ihrem geheimen Grabbesuch erzählt?« Kevin trottete neben Emerson her, bemüht, mit dessen langen Schritten mitzuhalten. »Wie Sie vielleicht bemerkt haben, haben wir uns im Unguten getrennt«, erwiderte ich.
    »Carter öffnet morgen wieder das Grab.« Das sagte Kevin in einem Ton, als erwartete er prompt ein Riesenlob von uns.
    Emerson blieb abrupt stehen. »Das weiß ich. Aber woher wissen Sie es?«
    »Ich habe meine Quellen.« Kevin zwinkerte ihm komplizenhaft zu. »Werden Sie da sein, Sir?«
    »Nein«, erwiderte der. »Los komm, Peabody.« Bei unserer Rückkehr erwarteten uns die Zwillinge bereits frisch gewaschen und gekämmt. Carla, die aussah, als könnte sie kein Wässerchen trüben, entschuldigte sich überschwänglich für ihren Temperamentsausbruch. Die zwei gaben ein hübsches Bild ab: Hand in Hand, ein blaues und ein dunkles Augenpaar treuherzig aufblikkend, schwarze und goldene Locken, die sich ineinander verwoben, so dicht standen sie beisammen. Die Teezeit mit der Familie entbehren zu müssen, war für die beiden Kleinen die schlimmste Strafe gewesen. Dass David John zudem für das schlechte Betragen seiner Schwester leiden musste, war zwar unfair, aber er trug es mit Fassung.
    Trotz ihrer Verschiedenheit mochten sie einander nämlich sehr. Während sie weiterhin Hand in Hand davonspazierten, hörte ich, wie David John seiner Zwillingsschwester vorschlug: »Ich les dir gern noch was aus dem Märchenbuch vor, Carla, denn du hast dich wirklich ganz lieb entschuldigt.«
    Auf mein Betreiben hin warfen wir uns alle in Schale für das Dinner mit den Vandergelts. Es ist nahezu unmöglich, Emerson formelle Abendgarderobe aufzuzwingen, gleichwohl sah er recht

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