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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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informiert.«
    »Auch über die Rolle, die Suzanne und Nadji dabei spielen?«, wollte Ramses wissen.
    Ein kaum merkliches Flackern in seiner undefinierbar gefärbten Iris deutete auf eine leichte Verunsicherung.
    »Sie haben Luxor nicht verlassen«, sagte Sethos. »Und das werden sie auch nicht. Selim überwacht den Bahnhof und Sabir steht in Kontakt mit sämtlichen Fährleuten. Wir werden sie finden. Das ist meine Aufgabe, und die ist wichtiger, als ein paar schwachköpfige Revolutionäre hinter Schloss und Riegel zu bringen. Trotzdem«, fügte er hinzu, »wenn du unbedingt mit unserem Mr Smith sprechen willst, dann sag ihm, dass wir kurz vor der Umsetzung unseres ursprünglichen Ziels stehen.«
    »Dein Smith und du, ihr könnt mich mal«, versetzte Ramses scharf.
    »Gute Güte, sei doch nicht so negativ.« Augenblicke später fuhr Sethos in ernstem Ton fort: »Haltet die Augen offen. Wenn sie von eurer Ankunft Wind bekommen, versuchen sie womöglich, eure Kontaktaufnahme mit Russell zu vereiteln. Unwahrscheinlich zwar, dass sie Erfolg haben, aber trotzdem –«
    »Keine Sorge.« Nefret fasste Ramses’ Arm. »Ich pass auf ihn auf.«
    Daoud brachte sie zum Bahnhof, wo sie gemeinsam mit Selim die abreisenden Passagiere taxierten. Das vermisste Pärchen war offenbar nicht darunter.
    Als er seiner Frau im Speisewagen an einem Zweiertisch gegenübersaß, mutete Ramses die Situation beinahe unwirklich an. Das sanfte Schaukeln des Zuges, das angenehme Ambiente – gedämpftes Licht, weiß eingedeckte Tische, zuvorkommender Service. Er konnte sich nicht entsinnen, wann sie zuletzt zusammen diniert hatten, nur sie beide und ohne jeden familiären Anhang. Nahezu zwölf Stunden ohne Rechtfertigungen und Unterbrechungen – eine verlockende Aussicht.
    Wie so häufig erriet Nefret seine Gedanken. »Ich komme mir vor wie eine heimliche Ausreißerin.«
    »Ich auch. Einfach traumhaft.«
    Er fasste ihre Hand und führte sie an seine Lippen, ungeachtet des wartenden Kellners. »Ich hab dir so manche schlaflose Nacht bereitet, Nefret. Wie hältst du es eigentlich mit mir aus?«
    »Im Großen und Ganzen überwiegen deine Vorteile die Nachteile«, sagte sie mit ihrem melodischen Lachen. »Schließlich bin ich auch kein Leichtgewicht. Erinnerst du dich noch, wie ich dich und David beschwatzte, dass ihr mich auf die Suche nach dem Totenbuch mitnehmen solltet?«
    »Daran hab ich neulich noch denken müssen. Und an die Geschichte, wo du dich todesmutig von einem Mörder als Geisel hast nehmen lassen.«
    »Hast du etwa eine Liste meiner Schandtaten zusammengestellt?«
    »Ich hab sie gegen meine abgewogen.« Er ließ ihre Hand los, worauf der Ober ihnen die Speisekarten reichte.
    »Weißt du noch –«
    So mancher fände den Themenkreis Mord, Totschlag und sonstige Katastrophen sicher ungeeignet für ein Tischgespräch, gleichwohl hatten sie genügend Distanz zu ihren jugendlichen Abenteuern gewonnen. Inzwischen konnten sie sogar locker über die schweren Jahre reden, in denen sie aus reiner Dickköpfigkeit und infolge diverser Missverständnisse nicht zusammengefunden hatten. Nefret hatte sich deswegen noch lange Vorwürfe gemacht. Aber wie bemerkte seine Mutter doch öfter: Schuldkomplexe sind so überflüssig wie ein Kropf; vergib dir selbst und versuch dich zu bessern. Einerseits banal, andererseits nicht von der Hand zu weisen.
    Beide wachten erst auf, als der Zug in Kairo einlief. »Die nackte Realität hat uns wieder«, grinste Ramses.
    »So ein Mist«, kicherte Nefret. »Aber gut, bringen wir es hinter uns. Fahren wir direkt zu Russells Büro?«
    Ihr Mann warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Ist noch zu früh. Er wird noch nicht dort sein. Lass uns erst gemütlich frühstücken.«
    Das taten sie auf der Terrasse des Shepheard’s. Obwohl nicht Ramses’ Lieblingshotel, waren die Stippvisiten zur netten Gewohnheit geworden, zudem bekamen seine Familie oder er dort immer Zimmer, wenn es erforderlich wurde. Die morgendlichen Sonnenstrahlen kämpften sich durch den unvermeidlichen und allgegenwärtigen Staub, den Tiere, Menschen und Fahrzeuge aufwirbelten. In dem gepflegten Park vis à vis vom Hotel hatten diverse weitere ihrer jugendlichen Eskapaden stattgefunden. Kaum ein Fleckchen in Kairo, das nicht mit Erinnerungen behaftet war, aber die Geschichte in den Ezbekieh Gardens gehörte zu Nefrets Favoriten.
    »Weißt du noch –«, giggelte sie.
    »Ja, und ich möchte nicht daran erinnert werden.«
    Gnadenlos fuhr sie fort: »–

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