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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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war.
    »Dieses Kind«, erklärte Sethos und rieb sich stöhnend den Nacken, »ist ein echtes Temperamentsbündel. Ich hab Margaret gebeten, auf sie aufzupassen –«
    »Die Mitteilung ist weder eine Fälschung noch fingiert«, erklärte ich rundheraus, da die Zeit knapp wurde. »Ich habe sie entschlüsselt.«
    Ich reichte ihm das Blatt. Während er las, verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Das glaub ich einfach nicht«, sagte er tonlos.
    »Willst du etwa andeuten, dass Peabody das erfunden hat?«, bemerkte Emerson gefährlich ruhig.
    »Nein, so etwas würde sie nicht …«
    Er stockte und biss sich auf die Lippe.
    »Oh doch, sie würde, wenn sie einen triftigen Grund dafür sähe.«
    »Danke, mein Schatz«, sagte ich ungemein erleichtert.
    »Aber sie hat es nicht getan«, fuhr Emerson fort. »Ich habe den Code überprüft. Nicht dass das erforderlich gewesen wäre«, setzte er eilig hinzu. »An der Übersetzung ist nicht zu rütteln. Du hast mal wieder – gelogen.«
    In diesem Augenblick tauchte Margaret in der Verandatür auf. Windzerzaust, mit frisch geröteten Wangen und einem Lächeln auf den Lippen. Selbiges verlor sich jedoch jählings.
    »Gelogen?«, wiederholte sie. Sie blickte von Emerson zu Sethos. »Was ist es denn diesmal?«
    »Ich habe nicht gelogen«, sagte Sethos heftig. »Die Geschichte, die ich euch erzählt habe, ist wahr. Es muss sich um ein Missverständnis handeln.«
    »Kein Missverständnis möglich«, knurrte Emerson und verschränkte provozierend die Arme vor der Brust. »Dir war die ganze Zeit klar, dass die Mitteilung nicht getürkt ist. Und dass drei Menschenleben in Gefahr sind.«
    »Und zwar akut«, mischte ich mich ein. »Heute ist der 29. Dezember. Der erste Tag des ersten Monats muss der 1. Januar sein. Folglich bleiben uns kaum drei Tage, um die Betroffenen zu warnen. Mit dem Zug sind wir erst morgen in Kairo, mit anderen Transportmitteln dauert es noch länger. Ein Telegramm aufzugeben, können wir nicht riskieren. Das würde die Attentäter unter Umständen warnen.«
    »Worum geht es hier eigentlich?«, wollte Margaret wissen.
    Sethos hatte mehrmals versucht, das Wort an sich zu reißen. Mechanisch streichelte er den schnurrenden Kater, während seine für gewöhnlich unbeteiligte Miene eine Vielzahl widerstreitender Empfindungen spiegelte. Unvermittelt platzte er heraus: »Nefret. Nefret und Ramses. Ich hab sie vor Bashir und seiner Bande gewarnt, aber wenn das hier stimmt, könnten die Konsequenzen tödlich sein, denn dann müssen sie nicht nur vor ihm auf der Hut sein. Wir müssen sie umgehend benachrichtigen.«
    »Ein Flugzeug«, rief ich. »Du hast doch schon mal eins gesteuert.«
    »Das schon«, murmelte Sethos. »Aber dann müsste ich mitfliegen.«
    »Keine Chance«, knurrte Emerson. »Das kannst du dir getrost aus dem Kopf schlagen. Peabody, sag Daoud, er soll kommen.«

    Sethos nahm es nicht sonderlich positiv auf, dass er Hausarrest aufgebrummt bekam. Er protestierte vehement, als Daoud ihn in sein Zimmer brachte, mit der Anweisung, ihn keine Minute lang aus den Augen zu lassen. In der Tat war mein Schwager fuchsteufelswild.
    »Und glaub ihm kein Wort«, brüllte Emerson dem armen Daoud nach. »Der Mann ist ein begnadeter Schauspieler.«
    »Er sorgt sich um Nefret. Er mag sie nämlich sehr«, beteuerte ich. Mit einem schiefen Seitenblick zu Margaret, die das Procedere stillschweigend verfolgte, fügte ich hinzu: »Platonisch natürlich. Wie ein liebender Onkel.«
    »Ich hab noch nicht gefragt, worum es hier eigentlich geht«, begann Margaret.
    »Doch, das hast du. Zweimal schon. Ich kann es dir leider nicht näher erläutern, selbst wenn ich dir absolut vertrauen könnte, dass dein journalistischer Ehrgeiz nicht mit dir durchgeht. Hoffentlich müssen wir dich nicht auch noch einsperren.«
    »Ich hab wirklich keine heiße Spur«, räumte Margaret ein. »Erklär mir nur eins. Er beteuerte, er hätte exakt das an euch weitergegeben, was ›sie‹ ihm erzählt hätten. Ich habe eine recht gute Vorstellung, wer ›sie‹ sind. Kann es sein, dass er die Wahrheit sagt?«
    Es war ihr wichtig. Sie hatte ihr Notizbuch nicht herausgeholt, sondern rang stattdessen nervös die Hände.
    »Genau das wollen wir herausfinden«, antwortete ich ihr.
Aus Manuskript H
    »Er hat sein Leben riskiert, weil er uns warnen wollte«, sagte Ramses. »Und ich hab ihn als Feigling bezeichnet.«
    Russell saß an seinem Schreibtisch und winkte einen Mitarbeiter zu sich. »Kaffee«, orderte er.

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