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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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eher zweifelhaft.
    »Fatima hätte dich damit nicht belasten dürfen«, sagte David, als Sennia gleich darauf ihn umarmte.
    »Wenn nicht Fatima, hätte es ihr bestimmt jemand anders erzählt«, seufzte ich. »Wie du siehst, mein Kind, ist alles in Ordnung.«
    Bevor wir uns zu unserem Kriegsrat einfanden, fiel mir noch eine kleine Sache ein, die keinen Aufschub duldete. Ich formulierte eine kurze Notiz an Cyrus, dass Margaret wohlbehalten zurückgekehrt sei. Dann bat ich alle in den Salon, wo Kareem Stühle um den großen Tisch gruppiert hatte, den ich als Rednerpult benutzen wollte. Ich nahm dahinter Platz, sortierte meine Unterlagen und eröffnete die Versammlung.
    Für Selim und Daoud, die uns nicht begleitet hatten, resümierte ich kurz die Ergebnisse unserer Hausdurchsuchung.
    »Ich hatte gehofft, die Unholde hätten etwas vergessen, das uns Aufschlüsse über ihre derzeitigen Aktivitäten geben könnte«, fuhr ich fort. »Leider fanden wir nichts, was uns in irgendeiner Form weiterbringt.
    Inzwischen wissen wir jedoch, dass die Konspiration zum Ziel hat, König Feisal zu stürzen und das Ende der britischen –«
    David war so unhöflich, mich zu unterbrechen. Mit vor Verblüffung geweiteten Augen rief er: »Feisal? Nein, es ist Fuad, der abdanken soll. Saghlul wird zum –«
    »Was?«, stammelte ich. »Das ist nicht –«
    »Ich wusste doch, dass hier einer lügt«, knurrte Emerson. »Himmeldonnerwetter noch mal!«
    »Ich nicht!«, erregte sich Sethos. »Ich schwöre bei –«
    »Ruhe!« Ich hob die Stimme, um die anderen zu übertönen. »Alle! Irgendjemand hat uns in die Irre geführt, aber das soll uns nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten. Womöglich waren es Davids Informanten.«
    »Wieso sollte Bashir mich belügen?«, wollte David wissen. »Er interessiert sich weder für den Irak noch für Feisal; er hat sich der Sache des ägyptischen Nationalismus verschrieben.«
    »Er ist ein ziemlicher Idiot, wenn er meint, dass er mit so einer Taktik durchkommt.«
    »Er hat Recht«, versetzte Margaret.
    Von ihr hätte ich am allerwenigsten erwartet, dass sie für ihn Partei ergriffe. Sethos fixierte sie entgeistert, worauf sie kaum merklich errötete. »Der Irak als Zielscheibe ist sehr wahrscheinlich. Die politische Lage dort ist instabil und Öl eine wertvolle Ressource.«
    »Danke.« Sethos hatte sich von seiner Verblüffung erholt. »Ich räume gerne ein, dass ich es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nehme, aber Margaret stützt meine Version mit ihrer These. Was hätte ich auch davon, wenn ich lüge?«
    »Spontan fällt mir da nichts ein«, gestand ich. »Das beweist nicht das Geringste.« Emersons kritischer Blick schoss zu seinem Bruder. »Seine Motive entbehrten schon des Öfteren jeder Logik. Allerdings gewährte ich ihm die Gunst des Zweifels – aus Mangel an Beweisen.«
    Ich sah auf meine Liste und legte sie beiseite. »Gute Güte«, sagte ich. »Statt weiterzukommen, sind wir ratloser als zuvor. Das einzig Positive ist, dass unsere Gegner Wort gehalten haben. Margarets Entführung war nicht auf ihrem Mist gewachsen, und Ramses und David – ähm –«
    »Bekamen, was sie verdienten«, meinte mein Sohn ironisch. »Weil sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen. Von daher bin ich skeptisch, ob wir künftig noch mit ihrem Entgegenkommen rechnen dürfen.«
    »Ein erwägenswerter Punkt«, betonte ich. »Es wäre ungemein konstruktiv, wenn wir wüssten, wer ›sie‹ sind.« Wild entschlossen starrte ich von einem zum anderen.
    »Vielleicht«, gab Daoud zu bedenken, »sind es auch mehrere und unterschiedliche Gruppierungen.«
    »Der Punkt geht an dich, Daoud«, sagte Sethos. »Ich zweifle keine Sekunde lang an Davids Aussage, aber jene Gruppe kann nichts mit meinem Haufen zu tun haben, das wüsste ich.«
    »Zwei voneinander unabhängige Intrigen?«, fragte Ramses ungläubig. »Das ist ein bisschen viel, selbst für uns.«
    »Fangen wir einmal mit dem an, was wir wissen.« Ich nahm mir einen leeren Bogen Papier und versah ihn mit der Überschrift »Dringend zu erledigen«.
    »Bashir«, sagte ich. »Er ist uns als Einziger namentlich bekannt. Wir müssen ihn unschädlich machen.«
    »Ich glaube nicht, dass er gefährlich ist«, wandte Ramses ein. »Er war immer ein Mitläufer und kein Anführertyp. Seine Burschen haben nicht mal auf uns geschossen. Trotzdem sollten die Behörden vor ihm gewarnt werden.«
    »Sir Thomas Russell ist unser Mann«, sagte ich, während ich mitschrieb.

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