Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
ein Wörtchen mitzureden.«
    Sethos sprang auf. »War das nicht Emersons Stimme?«
    Ganz ohne Zweifel. Ich flog förmlich auf die Veranda. Emerson hatte ein Telegramm aufgerissen und schwenkte es wie ein Banner.
    »Alles in Ordnung, Peabody. Ihnen fehlt nichts. Sie kommen nach Hause!«
    »Gott sei’s gelobt«, murmelte Daoud.
    Sethos war schneller als ich und entriss Emerson das Telegramm. Immerhin besaß er so viel Entgegenkommen, es laut vorzulesen. »›Alles in Ordnung. Bleibt in Luxor. Nehmen heutigen Nachtzug.‹«
    »Ramses’ Telegrammstil ähnelte zunehmend dem seines Vaters.« Ich war so erleichtert, dass ich Sethos’ Unhöflichkeit unkommentiert durchgehen ließ. »Nur neun Wörter.«
    »Zehn«, widersprach Sethos. »Er hat ›Grüße‹ hinzugesetzt.«

    Versteht sich von selbst, dass wir am nächsten Morgen alle auf dem Bahnsteig standen – alle außer Sethos. »Möglich, dass Ramses Informationen hat, die meinen Bruder ent- oder belasten«, lautete Emersons Kommentar. »Er bleibt in seinem Zimmer, bis wir Genaueres wissen.«
    Wie erwartet saßen Ramses und Nefret in dem fraglichen Zug. Sobald die stürmische Begrüßung vorbei war, hob Ramses Carla auf seine Schultern und ich raunte Nefret zu: »Woher stammt der Kratzer auf deiner Wange? Hast du noch weitere Verletzungen? Oder Ramses?«
    »Nein, Mutter.« Sie legte einen Arm um mich. »Ich erklär’s dir später. Vielleicht können wir einen Kriegsrat einberufen. Wir haben euch eine Menge zu berichten.«
    »Und wir«, fing ich an, »haben … Ach du liebes bisschen. Wen haben wir denn da?«
    In der Tat wusste ich genau, wen ich da vor mir hatte. Prägnante Nase, Schweinsäuglein, schmallippiger Mund … Es war niemand anders als Bracegirdle-Boisdragon alias Mr Smith.
    Smiths dünne Lippen unternahmen den Versuch eines Grinsens. Er zog den Hut und sagte: »Guten Morgen, Mrs Emerson.«
    »Von wegen Guten Morgen«, entfuhr es Emerson. »Was machen Sie denn hier?«
    »Er ist mit uns gekommen«, sagte Ramses. »Auf mein Betreiben hin.«
    »Ich bin hier«, führte Mr Smith aus, »weil ich Ihnen eine Erklärung schulde.«
    »Verdammt richtig«, sagte Emerson mit Inbrunst.
    »Verdammt richtig«, krähte Carla.
    »Emerson, bitte!«, tadelte ich.
    In weiser Voraussicht hatte ich Fatima gebeten, die Möbel im Salon entsprechend beiseitezuschieben und genügend Stühle für die Teilnehmer meiner kleinen Lagebesprechung aufzustellen. Als Mr Smith das Arrangement bemerkte, murmelte er: »Sehr effizient, Mrs Emerson. Wo möchten Sie, dass ich sitze?«
    Ich deutete auf einen Stuhl, die anderen nahmen ihre Plätze ein. Smith beobachtete ihre Gesichter mit höflichem Interesse. »Ich gehe davon aus, dass sämtliche Anwesenden mit Ihrer Billigung teilnehmen?«, forschte er und starrte demonstrativ zu Margaret.
    »Ja gewiss.« Mein Ton duldete keinen Widerspruch. »Ein Teilnehmer fehlt noch. Daoud, würdest du ihn bitte holen?«
    Hoch erhobenen Hauptes, seine Miene unbewegt, betrat Sethos den Raum. Er sah aus wie ein Delinquent, den eine hohe Strafe erwartet. Beim Anblick seines Chefs rang sich ihm ein verblüfftes Ächzen aus der Kehle.
    »Sie? Hier?«
    »Stammel nicht so rum«, krittelte ich. »Mr Smith, der erste Geschäftsordnungspunkt betrifft diesen Herrn hier. Er wollte uns weismachen, dass die sogenannte Geheimbotschaft nur eine wahllose Aneinanderreihung von Zahlenkombinationen wäre. Das stimmt nicht. Gestern knackte ich den Code und las den Inhalt.«
    »Nie im Leben, Mutter«, entfuhr es Ramses. »Das ist – wie ist dir das gelungen?«
    »Ich fand das richtige Buch«, sagte ich mit einem leisen Hüsteln. »Rein zufällig. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Was ich von Mr Smith erfahren möchte, ist, wer hier wen getäuscht hat?«
    »Ah, verstehe«, meinte Smith gedehnt. »Die Aufrichtigkeit unseres gemeinsamen Freundes steht zur Debatte. Er sollte zwar nichts preisgeben, aber da er es nun einmal getan hat, möchte ich die Sache aufklären. Er hat Ihnen das erzählt, was er selbst für die Wahrheit hielt.«
    Margarets verkrampfte Haltung entspannte sich etwas, sie seufzte heimlich erleichtert auf. Sethos spähte zu ihr und dann hastig wieder weg. »Danke«, sagte er mit einem Hauch von Ironie in der Stimme. »Und jetzt, Sir, klären Sie uns vielleicht darüber auf, wieso Sie mich angelogen haben?«
    »Sie kennen die Regeln«, fing Smith an. »Sie erfuhren nur das, was Sie wissen mussten. Mehr nicht.«
    »Zum Henker mit Ihren verdammten Regeln«, wetterte

Weitere Kostenlose Bücher