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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht, ihren Großvater um die Einwilligung zu bitten, hoffte aber, seine Vorurteile gegenüber den Einheimischen würden sich zerstreuen. Das war natürlich nicht der Fall. Als er auf ihre Rückkehr nach England pochte, sah sie keine andere Lösung, als mit ihrem Geliebten zu fliehen.«
    Ramses schloss den Mund, schluckte hörbar und sagte betont milde: »Kannst du uns bitte erklären, Mutter, wie du zu diesem Schluss kommst? Willst du etwa behaupten, du wusstest die ganze Zeit von ihrer Liebesbeziehung?«
    »Wie dein Vater schon andeutete, habe ich ein Händchen für Herzensangelegenheiten«, antwortete ich mit der mir eigenen Bescheidenheit. »Mir war von Anfang an suspekt, dass sie sich wie Hund und Katze aus dem Weg gingen, vorher aber allergrößten Wert darauf gelegt hatten, gemeinsam bei uns eingestellt zu werden: Nadji wegen seiner unwiderlegbaren Kompetenz und Suzanne wegen der Arbeitsproben, die er für sie angefertigt hatte. Da staunt ihr, was? Gut möglich, dass Sie in Nadji Ihren Künstler gefunden haben, Cyrus.«
    »Schön, schön.« Cyrus musterte mich begriffsstutzig. »Und wieso sind die beiden dann spurlos verschwunden?«, erkundigte sich Nefret.
    »Schätze, sie sind bei einem von Nadjis Freunden am Westufer untergeschlüpft«, mutmaßte ich. »Du dachtest, er hätte keine? Oh doch, er hat sich häufiger in einem gewissen Kaffeehaus in Luxor herumgetrieben.«
    Emerson, der meine Methoden kannte, verbarg ein Grinsen hinter der hohlen Hand und tat so, als spielte er mit seiner Pfeife. Smith beäugte mich skeptisch.
    »Verzeihen Sie, Mrs Emerson, wenn ich das sage. Aber für mich sind das unbewiesene Hypothesen.«
    Irgendwie tat er mir fast ein bisschen leid. Er hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und brauchte einen Sündenbock.
    »Das ist nicht schwer zu beweisen«, sagte ich. »Die Gäste des besagten Kaffeehauses werden offen reden, wenn wir ihnen versichern, dass wir den Liebenden nur helfen wollen. Am besten übernimmt Ramses diese Mission. Das Wort des Bruders der Dämonen ist für die Einheimischen Gesetz.«
    »Einer von Daouds Aphorismen«, erklärte Emerson dem guten Mr Smith hastig.
    »Danke«, sagte der und bleckte die Zähne. »Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn ich in Luxor bleibe, bis Sie die beiden gefunden haben, oder?«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«, gab ich zurück. »Allerdings könnten Sie sich in Kairo oder Bagdad nützlicher machen. Sind Sie absolut sicher, dass Ihre Leute in der Lage sind, die Attentate zu vereiteln?«
    »Da wäre ich skeptisch«, warf Sethos ein. »Erfahrungsgemäß treten immer wieder Kommunikationsprobleme auf.«
    Der kleine Seitenhieb blieb Smith nicht verborgen. »Dann fahren Sie doch selbst. Der Flug nach Bagdad –«
    »Nein. Das war mein letzter Auftrag für die Behörde.«
    »Aber, aber«, beschwichtigte Smith. »Ich begreife ja, dass wir Sie irgendwie vergrätzt haben, aber Sie sind ein alter Hase, da wissen Sie doch, dass es unumgänglich war.«
    »Ein scheintoter Hase, der allmählich nichts mehr mitbekommt«, sagte Sethos dumpf. »Ich reiche hier und jetzt sowie im Beisein dieser Zeugen mein Entlassungsgesuch ein.« Er drehte sich zu Margaret, die mit leicht geöffneten Lippen zugehört hatte. »Ich hab zwar schon mal gekündigt, aber dieses Mal ist es mir ernst. Amelia lässt mich bestimmt nicht wieder aus der Verantwortung.«
    Margaret sprang auf und lief hinaus.
    »Bitte mich zu entschuldigen«, murmelte Sethos und folgte ihr.
    Für gewöhnlich sind intime Momente für mich tabu, gleichwohl wollte ich verifizieren, ob ich diesen Punkt endlich von meiner Liste streichen könnte. Ich linste heimlich um die Tür und sah, dass sie in inniger Umarmung verharrten.
    Auf Zehenspitzen schlich ich mich wieder weg.
    »Ich glaube, das war’s dann.« Mr Smith schien es sehr eilig zu haben wegzukommen.
    »Wenn es nicht Suzanne und Nadji waren, die uns bespitzelt und unsere Aktivitäten gemeldet haben, wer war es dann?«, wollte Nefret wissen. »Uns gehen allmählich die Verdächtigen aus, Mutter.«
    »Na dieser unsägliche Bengel. Azmi.«
    »Was?«, rief der Professor.
    »Ich hab dich noch ermahnt, Emerson, dass du ihn nicht zum Spionieren und Schnüffeln verführen sollst. Nachdem er dein Vertrauter war, machten ›sie‹ sich an ihn ran und boten ihm Geld für Informationen. Man kann es ihm nicht mal übelnehmen, schließlich wähnte Azmi uns keine Sekunde lang in Gefahr. Ich werde ihm ins Gewissen reden. Er ist ein kluges Kerlchen und lässt

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