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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Erfahrung, Vater.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, mein Junge.
    Nun gut, lassen wir das. Nefret, du kannst jetzt aufstehen, ich bin die Ruhe selbst. Ich möchte ihn sehen. Und zwar sofort.«
    Natürlich begleitete ich Emerson. Er war zwar gefasst, aber vermutlich nur so lange, bis sein Bruder ihn provozierte – was er aller Wahrscheinlichkeit nach tun würde. Sethos saß im Bett und las. Er begrüßte Emerson herzlich und nicht die Spur überrascht. »Ich hörte von deiner Rückkehr«, erklärte er lapidar. »Wer sind die beiden, die dich begleiteten?«
    Emerson ließ sich durch seine lässige Unbekümmertheit nicht irreführen, zumal der falsche Bart und die alberne Nase nicht über die eingefallenen Wangen und die kränkliche Gesichtsfarbe hinwegzutäuschen vermochten.
    »Fatima hat es dir doch sicher erzählt«, sagte Emerson scharf. »Die beiden sind Mitarbeiter in unserer Mannschaft. Ägyptologen, die ich gut kenne. Öhm – wie fühlst du dich?«
    »Schon erheblich besser. Nett, dass du fragst.«
    »Hmpf«, brummelte Emerson. »Was zum Henker sollen wir bloß mit dir machen?«
    »Das klingt schon eher nach dir«, grinste Sethos. »Ich verschwinde, sobald Nefret mich für genesen erklärt.«
    Emerson ließ sich schwer auf den Rand des schmalen Bettes fallen. »Und wohin?«
    »Wir bleiben in Verbindung.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen!«, wetterte Emerson. »Glaub ja nicht, dass du einfach zur Haustür herausspazieren kannst. Deine Kontrahenten sind nicht auf den Kopf gefallen. Wenn die spitz kriegen, dass du hier warst, kombinieren die doch locker, dass wir diese verdammte Geheimbotschaft haben oder wenigstens eine Kopie davon.«
    Sethos senkte den Blick. »Also, was schlägst du vor?«, fragte er kleinlaut.
    Emerson musterte ihn argwöhnisch. Einsichtigkeit gehörte nicht zu Sethos’ Charakterstärken. »Du brauchst eine neue Identität«, brummte er. »Die Rolle, die mir da ad hoc einfällt, hast du schon einmal gespielt. Und inzwischen hat sich gewiss überall herumgesprochen, dass wir zusätzliches Personal brauchen.«
    »Fantastisch!«, rief Sethos. »Und wer soll ich sein? Petrie vielleicht? Oder Alan Gardiner?«
    »Nun schnapp nicht gleich über«, sagte ich mit Nachdruck. »Um Himmels willen, auf gar keinen Fall kannst du in die Identität einer dieser weithin anerkannten Koryphäen schlüpfen! Am besten gibst du dich als Philologe aus. Dann arbeitest du die meiste Zeit mit Ramses im stillen Kämmerlein zusammen und tust so, als würdest du an den Papyri von Deir el-Medina herumtüfteln. Damit umgehst du kritische Situationen, die deine Inkompetenz als Archäologe enthüllen könnten.«
    »So inkompetent bin ich nun auch wieder nicht«, verkündete Sethos selbstbewusst.
    »Die Details klären wir später«, sagte Emerson. »Das Wichtigste ist jetzt, dass der alte Bettler endlich verschwindet.«
    Das war er bereits – was wir nicht wussten – und zwar in himmlische Sphären.
Aus Manuskript H
    Cyrus zeigte sich hellauf begeistert über die Aufstockung seiner Mannschaft. Was man von einigen anderen nicht hätte behaupten können. Als sie sich an jenem Abend zum Dinner einfanden, war Jumana ungewöhnlich still. Ramses vermochte sich keinen Reim darauf zu machen, wen von den Neuzugängen sie nicht mochte; sie war distanziert, ja fast unhöflich schroff zu den beiden jungen Leuten. Bertie flirtete ungeschickt mit Suzanne, was Katherine mit einem wohlwollenden Lächeln zur Kenntnis nahm. Sie hätte es gern gesehen, wenn das Interesse ihres Sohnes von Jumana auf ein »ehrbares« europäisches Mädchen umgeschwenkt wäre. Bertie hatte nämlich die Gabe, sich ausgerechnet in die Frauen zu verlieben, die seiner Mutter so gar nicht behagten. So hatte er sich eine ganze Weile für Sethos’ uneheliche Tochter erwärmt, deren kriminelle Vergangenheit jeder potenziellen Schwiegermutter ein Dorn im Auge gewesen wäre. Maryams Verlobung mit einem langweiligen, aber angesehenen Kaufmann hatte die Schwärmerei beendet. Damals waren sie alle überrascht gewesen: Bennett war in mittleren Jahren, füllig, stockkonservativ – und Maryams Werdegang der einer Kleinkriminellen. Wo die Liebe hinfällt, hatte Ramses’ Mutter diese Verbindung treffend kommentiert. Für den drögen Mr Bennett verkörperte Maryam gewiss Jugend, Charme und Romantik. Sie hingegen suchte nach ihrem abenteuerlichen Vagabundenleben vermutlich einen Fels in der Brandung.
    »Jetzt kommen wir bestimmt schneller voran«, erklärte Cyrus.

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