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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Hund nicht vor dem Tor zur Veranda lag. Gleichwohl war dort so ziemlich alles versammelt. Sethos saß da, sein Mienenspiel sphinxenhaft wie stets. Und natürlich Cyrus. Mit der ihm eigenen Zurückhaltung hatte er sich nicht in Howards Aktivitäten eingeschaltet, wenn er auch vor Neugier brannte. Suzanne, Nadji, Bertie und Jumana hatten sich ebenfalls eingefunden.
    »Bitte entschuldigt«, meinte Cyrus verlegen. »Aber wir haben Gerüchte gehört. Von einem Raum, der bis zur Decke mit Gold angehäuft sein soll.«
    »Schon?«, rief Nefret baff.
    »Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen.« Ich drückte ihm freundschaftlich die Hand. »Emerson, servierst du bitte den Whisky?«
    Flugs holte ich zu einer Geschichte aus, die meine Zuhörer in ihren Bann zog.
    »Dann hat er es tatsächlich entdeckt«, entfuhr es Nadji. »Das Grab Tutanchamons. Kein geheimes Grabversteck?«
    »So sah es zunächst aus«, erwiderte Ramses. Er hatte sich neben Nefret gesetzt. »Ich konnte die Kartuschen auf diversen Objekten vergleichen. Sie waren alle von Tutanchamon und seiner Frau.«
    Da hatte er mehr gesehen als ich, allerdings waren Ramses’ scharfe Augen und sein Elefantengedächtnis in Ägypten bereits Legende. Auf Cyrus’ Drängen hin zeichnete er eine kleine Skizze von dem, was er durch die winzige Öffnung wahrgenommen hatte, und erläuterte das Ganze in groben Zügen. »Direkt gegenüber der Tür befand sich eine Begräbnissänfte, in Gestalt der Kuhgöttin Hathor. Darauf standen ein ganz gewöhnliches Bett mit Klauenfüßen, ein Schaukelstuhl, mehrere Schemel und eine Holzkiste. Darunter lagerten einige weiß gestrichene ovale Schachteln, vermutlich für Speiseopfer, und davor zwei rechteckige Behältnisse aus Holz und zwei weitere Schemel. Rechterhand konnte ich einen Schweif ausmachen, vielleicht von einer weiteren Begräbnissänfte, und linkerhand den Kopf einer dritten, in Form eines Nilpferds. Künstlerisch bin ich wahrhaftig nicht beschlagen«, schloss er bescheiden. »Aber in der Kammer herrschte ein absolutes Chaos aus einzigartigen Kunstschätzen.«
    Emerson hatte an seiner Pfeife gepafft. Jetzt nahm er sie aus dem Mund. »Das Grab wurde mit Sicherheit ausgeraubt. Die Diebe räumten die Objekte wahllos hin und her, während sie nach kleineren Wertgegenständen suchten. Und die Priester, die hinterher wieder Ordnung schafften, waren in Eile.«
    »Wir wissen, dass das Grab wenigstens einmal geöffnet wurde«, schaltete ich mich ein. »Die goldene Statuette, die wir im letzten Jahr fanden, und das Geständnis des Diebs sind eindeutige Belege dafür.«
    »Zweimal«, korrigierte Ramses. »Die Tür ist mindestens zweimal aufgebrochen worden.«
    »Wenn die Löcher so klein waren, wie Sie sagen, konnten die Diebe keine größeren Objekte mitgehen lassen«, bemerkte Cyrus spitzfindig. »Was für ein unglaublicher Fund! Selbst wenn das Grab geplündert wurde, sind die meisten Grabbeigaben noch dort. Wann lässt Carter die Innentür ausbauen?«
    »Morgen, soweit ich weiß«, antwortete ich.
    »Ich bewundere seine Geduld.« Cyrus schüttelte den Kopf. »Ich für meinen Teil würde die ganze Nacht durcharbeiten.«
    »Ich gäbe viel darum, wenn ich dort sein könnte«, ereiferte sich Suzanne.
    Von einem plötzlichen Windstoß erfasst schwangen die Lampen an der Decke und warfen tanzende Schatten auf die nachdenklichen Gesichter. Niemand reagierte auf Suzannes glühende Bitte; allerdings drehte Jumana den Kopf zu ihr und musterte sie von oben herab. Das könnte dir so passen, signalisierte ihr Blick. Sollte Suzanne vor ihr in das Grab steigen, würde es Ärger geben und zwar mächtig. Bertie räusperte sich und sah erwartungsvoll in die Runde, enthielt sich aber jeden Kommentars. Nach seiner ersten Begeisterung war Nadji in brütendes Schweigen verfallen.
    Fatima tauchte im Türrahmen auf – wo sie vermutlich schon länger gestanden und gelauscht hatte. »Das Abendessen ist serviert«, verkündete sie.
    »Sie können gern mit uns essen«, schlug ich Cyrus vor.
    »Nein, nein, wir haben Sie lange genug aufgehalten. Sehen wir uns morgen im Westtal? Emerson?«
    »Was?«, meinte der Professor abwesend.
    »Ich bezweifle es«, erwiderte ich. »Aber wir halten Sie auf dem Laufenden, abgemacht?«
    Das Abendessen verlief ziemlich einsilbig. Wir waren alle erschöpft, und Emerson, der lustlos auf seinem Teller herumstocherte, musste gelegentlich daran erinnert werden, die gefüllte Gabel in den Mund zu schieben und nicht damit

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