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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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nächste Konzert in seinem Hause statt.«
    Plötzlich erfasste Amelie ein heftiger Ärger über sich selbst. ›Blöde Kuh, warum hast du auch absagen müssen, vermasselst dir alles selber! Wenn der Wirkliche dich überreden will, doch mitzukommen, gehst du!‹ Leider unterließ der Hofrat einen solchen Versuch. Stattdessen wünschte er ihr schon jetzt schöne Feiertage, da er nämlich bald nach dem Konzert zu seiner Kusine in die Toskana reisen und über Weihnachten dort bleiben werde. Im neuen Jahr werde er sich erlauben…
    Amelie legte auf, ballte ihre Fäuste und drosch so lange wütend auf die Schreibtischplatte, bis ihre Knöchel schmerzten. ›Verflixter X! Deine Schuld! Ich lass dich sausen!‹ Nachdem ihr Zorn verraucht war, kam ihr eine der Fragen aus der rotweißen Liste in den Sinn: Warum will ich X finden? »Wenn ich das wüsste«, sagte sie laut.
    Ihr Blick fiel auf Bartenbergs Einladung zum Konzert. Weil sie so schön war, lehnte sie immer noch am Fuß der Schreibtischlampe. Das »U.A.w.g.« hatte Amelie durchgestrichen und »abgesagt« darunter geschrieben. Sie nahm die Karte, betrachtete sie elegisch und zerriss sie in kleine Stücke. Leopold Bartenberg. Sie hätte den eindrucksvollen Mann gerne wiedergesehen. Unter den gegebenen Umständen würde sie sich das abschminken können. Aber auch hierin irrte Amelie.
    Eine Woche vor Weihnachten betrat Leopold Bartenberg Amelies Laden. Er trug einen grauen Tuchmantel mit Biberkragen und keinen Hut. Sein Gesicht hatte die gesunde Farbe eines Menschen, der sich viel im Freien bewegt.
    Amelie hatte eben ein peinliches Telefongespräch mit ihrem Vater beendet. In ihrer Budgetplanung für Dezember klaffte ein Loch. Um es zu stopfen, hatte sie Josef Lenz um Unterstützung bitten müssen. Dass er ihr Hilfe zusagte, ohne ihr Vorwürfe zu machen, hatte sie als demütigend empfunden. Vielleicht verunsicherte sie aus diesem Grund das unerwartete Auftauchen Bartenbergs.
    Vor Überraschung begann ihr Herz zu klopfen. Sie fühlte, wie ihr das Blut langsam zu Kopf stieg. Ihr cremefarbener Teint würde sich vom Hals bis zu den Haarwurzeln mit einem intensiven Rot überziehen, sie wusste, dass nur ein Blinder das übersehen konnte. »Grüß Gott«, stotterte sie und fragte sich flüchtig, was ihr derart die Fassung raubte und was der Mann sich wohl dazu dachte.
    Bartenberg trat näher. »Wenn Mohammed nicht zum Berg kommt…«, sagte er und lächelte Amelies Verwirrung mühelos weg. »Schade, dass Sie zum Konzert nicht kommen konnten, ich habe Sie vermisst«, fuhr er fort. »Ein geglückter Abend, die Musiker waren in Hochform. Das hat man ja nie in der Tasche.« Er beobachtete, wie das Blut aus Amelies Gesicht wich und ihr makelloser Teint wieder elfenbeinfarben wurde. »Nur wenn Sie mir versprechen zu meinem Frühlingskonzert zu kommen, kann ich meine Enttäuschung über Ihr Fernbleiben verwinden.« Entzückt sah er Amelies Lächeln aufgehen. Sie nickte, ihre schweren Augenbrauen gingen dabei auf und nieder, was die Bejahung nachdrücklich erscheinen ließ. »Im Übrigen bin ich heute als Kunde zu Ihnen gekommen«, sagte er und sah sich um.
    Amelie atmete auf. Bartenbergs Art der Konversation erschien ihr irgendwie doppelbödig, sie war nicht ganz sicher, ob er auf nette Weise mit ihr flirtete oder sich auf nette Weise über sie lustig machte. »Land in Sicht«, scherzte sie erleichtert. »Ich liebe Kunden. Suchen Sie nach etwas Bestimmtem?«
    »Leicht transportabel muss es sein, und einen Österreichbezug muss es haben. Ich dachte an Ihre hübschen Zinnfiguren. Aber in diesem Fall nichts Martialisches, bitte, keine Soldaten, es ist als Geschenk für meine Großnichte gedacht. Sie ist fünfzehn, lebt in Chicago, ist intelligent und selbstbestimmt und überzeugt, dass das weibliche Geschlecht turmhoch über dem männlichen steht. Eine coole junge Dame, dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass eine romantische Ader in ihr schlummert.«
    »Aha.« Amelie bat Bartenberg, sich zu setzen, strich ihr schweres Haar hinter die Ohren, ging vor einem der Kästen geschmeidig in die Hocke und kramte etliche Schächtelchen hervor. »Durchwegs Meisterwerke aus der Offizine Lenz «, sagte sie lächelnd, setzte sich hinter den Schreibtisch und begann die winzigen Zinnfigürchen auszupacken und vor Bartenberg aufzubauen. »Was ich hier habe, sind ausschließlich zivile Motive um die Jahrhundertwende, Szenen aus Wien«, erklärte sie, während ihre schlanken Finger die Grüppchen

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