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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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Warenhauses handelte, die aus einer bekannten Salzburger Familie stammte und sich neuerdings der englischen Version ihres Taufnamens bediente. Susan statt Susanne. Warum, hatte Amelie gefragt. Lifestyle, hatte Lizzi gemeint.
    »Susan ist okay, wir verstehen uns gut.« Es klang, als würde Lorenz über einen Tennispartner oder eine flüchtige Ferienbekanntschaft sprechen.
    »Also nichts Ernstes«, stellte Amelie fest.
    Lorenz schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht aufs Heiraten aus.« Er dachte eine Weile nach, schüttelte den Kopf und wiederholte: »Nein, ich denke, sie will sich nicht binden. Und ich schon gar nicht.« Wieder machte er eine Pause. Dann fiel ihm plötzlich ein: »Übrigens, sie möchte dich gern kennen lernen. Ich habe ihr viel von dir erzählt.« Er grinste. »Ich habe schauerlich mit dir angegeben.«
    »Was hast du der armen Frau denn vorgeschwindelt?«
    »Dass du zyklamenfarbene Augen hast und dass du klug und erfolgreich und unglaublich erotisch bist. Alles nicht geschwindelt, sondern die reine Wahrheit.«
    Statt einer Antwort blies Amelie die Wangen auf, zog ihre Mütze vom Kopf und schüttelte ihr Haar aus. »Warm ist’s, findest du nicht«, lenkte sie vom Thema ab.
    In ihrer Adoleszenz hatte zwischen Lorenz und ihr eine kräftige erotische Spannung geherrscht. Sie war zwölf und er fünfzehn gewesen, als er sie in einem der dunklen Gänge des Lenz'schen Stadthauses an eine kalte Mauer gedrückt und geküsst hatte. Dass Amelies Mund vor Überraschung offen stand, hatte er zu nutzen gewusst. Amelie hatte seinen Kuss nicht erwidert, ihn aber mit einer ihr völlig neuen Art von Vergnügen über sich ergehen lassen. Erst als er ihren Unterkörper an den seinen zog, schreckte sie vor seiner Erregung zurück und stieß ihn weg. Die Unbefangenheit aus Kindertagen war für beide fortan dahin. Amelie mied das Alleinsein mit Lorenz, obwohl sie gegen eine Neuauflage des Kusses nichts gehabt hätte. Schon wusste sie, wie man lockt, ohne zu gewähren. Lorenz setzte zwar auf die Beute an, aber er beherrschte die Kunst des Fallenstellens noch nicht. Der Familie entging diese Vetter-Basen-Erotik keineswegs. Lorenz’ Vater Karl zitierte zu passenden und unpassenden Gelegenheiten Wilhelm Buschs Fromme Helene , letztes Kapitel, als der unfromme Vetter Franz bereits im höllischen Kochtopf siedet und der Teufel ihm die sündige Helene beigibt. Des Teufels Ausspruch »Hinein mit ihr! Huhu! Haha! Der heil’ge Franz ist auch schon da«, raunte er seiner Nichte deshalb gerne zu. Als Karl vor ein paar Jahren an den Folgen eines Raucherbeins verstarb, weinte Amelie an seinem Grab keine Träne. Warum, fragte sie sich später. Und prompt fielen ihr das spöttische Lachen des Onkels und die Buschverse ein. Beides hatte sie ihm offenbar nicht verziehen.
    Amelie hatte Tempo zugelegt, Lorenz war absichtlich zurückgeblieben, sah ihr nach und grinste. »Halt, Püppchen«, rief er, »du brauchst nicht fortzurennen, ich finde dich zwar hinreißend, aber ich habe nicht vor, mich auf dich zu stürzen.« Sie blieb stehen. Er holte sie ein, beugte sich über sie, sein Mund streifte leicht ihre Wange, ehe er ihr Ohr fand und hineinflüsterte: »Sexuell bin ich zurzeit in festen Händen.« Mit Vergnügen betrachtete er, wie Amelies elfenbeinfarbener Teint sich rosa färbte. »Ich weiß, dass du für mich unerreichbar bist, du Frau meiner Träume«, seufzte er übertrieben theatralisch. Sie gingen weiter und fanden wieder in ihren alten Rhythmus zurück. »Wie ist das jetzt mit dir und Hermann, wer hat wen verlassen?«, fragte er sachlich.
    »Gute Frage«, sagte Amelie. Sie dachte eine Weile nach, ehe sie fortfuhr. »Eigentlich dachte ich, ich hätte. Aber wahrscheinlich haben wir uns beide verlassen. Schon vor längerer Zeit. Ohne es zu wissen. Wir haben uns voneinander entfernt.« Lorenz hörte aufmerksam zu. Er schwieg. Plötzlich fiel es Amelie leicht, über ihre Beziehung zu Hermann zu sprechen, über die seltsame Unruhe, die sie vor drei Monaten überfallsartig erfasst, den Überdruss den sie empfunden hatte, ihre ungeschickten, bislang vergeblich gebliebenen Versuche, die Beziehung endgültig zu lösen.
    »Ist er sehr fertig, der Hermann?«, fragte Lorenz nicht ohne Mitgefühl in der Stimme.
    Amelie zuckte die Achseln. »I wo. Er nimmt es geradezu heiter. Er hat ein Verhältnis mit einer verheirateten, angeblich üppigen Blondine. Das scheint ihm über den drohenden Verlust meiner Person hinwegzuhelfen.«
    Lorenz pfiff durch

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