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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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Nacken. Nicht gierig, nicht einmal leidenschaftlich. Unglaublich zart strichen seine weichen Lippen vom untersten Halswirbel aufwärts und langsam wieder abwärts. Sie blieben einen Augenblick liegen, Amelie spürte seine Zunge sachte um den untersten Halswirbel kreisen, ehe er in ihr Ohr flüsterte: »Du riechst nach Zimt und Zucker.« Sacht legten sich seine Hände um ihren langen Hals und glitten darüber, als wollten sie ein Kunstwerk betasten. Als seine Finger über ihre Schlüsselbeine nach vorne glitten, setzte Amelies Atem vorübergehend aus. Ohne Hast, aber bestimmt umschlossen seine Hände ihre Brüste, mit leichtem Druck zog er sie so an seinen Körper, nicht einmal ansatzweise verspürte sie den Willen, sich dagegen zu sträuben. An ihrem Rücken spielte die Muskulatur seines Torsos, deutlich fühlte Amelie seine Erregung, ›alles ist vorherbestimmt‹, dachte sie noch, und dann hörte sie für eine lange Weile auf zu denken.
    »Du hast eine Gänsehaut«, sagte Gregor. Er hob sich von ihr weg, zog die Tagesdecke unter ihrem Körper hervor und warf sie über Amelie. Nackt stand er über ihr und sah auf sie herunter.
    »Du siehst siegreich aus«, murmelte sie lächelnd.
    »Ich bin siegreich«, erwiderte er selbstzufrieden.
    Träge beobachtete sie, wie er aus dem Zimmer ging. Erst jetzt fiel ihr auf, wie schmal er gebaut war. Er ist lang und schmal, dachte sie verwundert. Weshalb sie das verwunderte, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
    Sie kuschelte sich in das Bettzeug, das nach Gregor roch. Rund um die Matratze lagen ihre und seine Kleider verstreut. Amelie kicherte. Es war so schnell gegangen, im Handumdrehen waren sie beide nackt und bereit gewesen. Und er hatte sie fabelhaft geliebt…
    Gregor kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem sich Gläser, eine Flasche Champagner und ein Teller mit Canapés befanden. Amelie sah ihm entgegen. Eingehend betrachtete sie seine Körpermitte, kam sich verworfen vor und freute sich darüber.
    »Aha!« Sie deutete auf das Tablett. »Alles bestens vorbereitet! Du hast wohl mit deinem Sieg gerechnet.«
    Gregor war dabei, den Champagner einzuschenken. Er setzte ein Böse-Buben-Lächeln auf. »Sagen wir so: Ich war meiner Sache ziemlich sicher. Außerdem soll man in der Liebe nichts dem Zufall überlassen.« Er ließ Amelie keine Zeit, über seine Worte nachzudenken. Mit einem Ruck zog er die Decke von ihrem Körper und malte mit dem kalten Glas einen Kreis über ihren Bauch, ehe er es ihr in die Hand drückte.
    »Auf unser beider Wohl, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne.« Er trank sein Glas auf einen Zug aus. »Trink, trink«, forderte er sie auf, und Amelie trank. Bedenkenlos und schnell. Im selben Tempo wie Gregor. Dieses und noch zwei Gläser.
    In ihrem Kopf begann es, sich zu drehen. Sie kicherte, als Gregor sich über sie rollte. »Noch einmal? Hocherfreut«, murmelte sie mit schwerer Zunge und überließ sich ihm, als wäre sie eine mit Sägespänen gefüllte Puppe. Als Gregor ihre Taille umfasste und sie seinem Körper entgegenhob, kippte ihr Kopf in den Nacken. Sie öffnete die Augen und sah in dem Spiegel über dem Kamin zwei fremde nackte Menschen beim Liebesspiel. In dem Maß, in dem das Bild in ihr Bewusstsein sickerte, wuchs ihre Erregung. »Aber das sind ja wir«, flüsterte sie plötzlich, und im selben Augenblick wich ihre Passivität.
    Sie sah Gregors Körper sich über dem ihren winden. ›Wie ein Aal‹, dachte sie, und dann hob sie ab.
    Als hätte ihn der Blitz getroffen, schlief Gregor wenige Augenblicke, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hatte, auf Amelie liegend ein. Je tiefer er atmete, desto schwerer wurde er. Amelie bekam keine Luft mehr und rollte ihn von sich herunter. Sie war überhaupt nicht müde. Sie lag neben ihm auf dem Rücken und starrte ihr Spiegelbild an. Lag es an diesem Spiegel, dass sie sich fühlte, als wäre sie weit von sich entfernt? Als würde sie sich selbst aus der Vogelperspektive betrachten? Als schwebte sie.
    Der Schwebezustand hielt die nächsten Tage an. Dafür sorgte Gregor, der sich bestrebt zeigte, Amelie nicht von seiner Matratze zu lassen. Wie sie es schaffte, morgens den Laden aufzusperren, war ihr selbst ein Rätsel. Kaum war er jedoch geöffnet, schloss Amelie ihn auch schon wieder. Spätestens um drei Uhr nachmittags wurde August in die Auslage verfrachtet. Denn Gregor fand Liebe am Nachmittag besonders stimulierend. Sie gingen niemals aus. Bis tief in die Nacht blieben sie mehr oder minder

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