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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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nach ihren Fingern zu haschen, sie zu küssen und ihr zu versichern, sie, Amelie, sei die erste Frau in seinem Leben, mit der er sich vorstellen könne, welche zu haben.
    Als sie nach dem Dessert auf die Terrasse traten, spiegelte sich der Mond im Swimmingpool, die Bougainvillea an der Hauswand erzitterte unter dem Hauch einer Brise, und in der Ferne glitzerten die Lichter rund um den Hafen.
    »Gehen wir in die Stadt hinunter«, schlug Amelie sehnsüchtig vor.
    »Kommt nicht in Frage, amore , wir gehen sofort ins Bett.«
    Seine nimmermüde Bereitschaft zum Beischlaf irritierte Amelie. »Wann denkst du eigentlich nicht an Sex«, bemerkte sie spitz.
    Gregor runzelte die Stirn, dann lachte er selbstgefällig und zeigte seine glänzenden Zähne. »Missfällt’s dir etwa? Ich kenne haufenweise Frauen, die für einen Liebhaber wie mich dem Gott Eros auf den Knien danken würden.« Er ergriff ihre Hand und zog sie hinter sich her, als wäre sie ein bockiges Kind.
    Ihr Zimmer lag im ersten Stock. Das Hübscheste daran war eine große überdachte Terrasse, von der man in einen gepflasterten Innenhof mit einem kleinen Springbrunnen sah. »Rund um diesen Hof liegen die besten Zimmer des Hauses, die kriegen nur die reichen Türken, uns haben sie in den Trakt für Ausländer gesteckt«, keuchte Gregor hinter Amelies Rücken.
    Sie wandte sich um und sah, dass er die Matratzen von ihren Betten auf die Terrasse schleppte. »Was machst du da?«
    »Unser Bett, was sonst.«
    »Du willst im Freien schlafen?«
    »Wie du siehst. Ich hasse Klimaanlagen, und wenn man sie ausschaltet, ist es im Raum zu stickig.«
    »Aber das ist doch peinlich, das Personal…«
    »Die kriegen ein extra Trinkgeld.«
    »Und was ist, wenn uns die Leute vom Nachbarzimmer hören? Oder sehen? Die haben drei Kinder, wenn sich die Fratzen über die Balustrade beugen…«
    »Na dann sehen sie etwas, das sie fürs Leben brauchen.«
    Später, als Gregor längst neben ihr schlief, lag Amelie immer noch wach da. Sie lauschte auf das Plätschern des Springbrunnens im Hof und verrenkte den Kopf, um die Sterne zu sehen. ›Zauber des Orients. Tausendundeine Nacht. Warum kann ich der Situation kein Vergnügen abgewinnen? Weil ich Sex ohne Rahmenhandlung geisttötend finde? Weil mir der Mann neben mir immer fremder wird? Weil er liebt wie ein Aal‹, dachte Amelie und rutschte an den Rand des Matratzenlagers, bis die Hitze von Gregors Körper sie nicht mehr erreichte. Sex ohne Rahmenhandlung. Genau das umschrieb ihr Verhältnis zu Gregor, fand Amelie. Und weil sie es nicht bloß dachte, sondern auch aussprach, kam es zu einem ersten handfesten Streit.
    Die Spannung begann sich am nächsten Morgen aufzubauen. Amelie machte den Vorschlag, gleich nach dem Frühstück zu einem Stadtrundgang aufzubrechen. Gregor sah sie an, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank.
    »Hast du eine Ahnung, wie heiß es wird?«
    Amelie ließ sich nicht beirren. »Am Abend ist es auch nicht kühler, und vielleicht ist dann das Museum im Kastell schon geschlossen«, sagte sie bestimmt.
    »Ich dachte, wir würden am Swimmingpool bleiben. Du bist weiß wie Topfen.« Als sie ihr Gesicht verzog, setzte er sein Charmebolzenlächeln auf und gurrte: »Nein amore , verzeih, wie eine Lilie, du hast eine Haut wie eine Lilie.«
    »Wenn du nicht gehst, gehe ich allein«, erwiderte sie ungerührt und schließlich trottete er schmollend mit.
    Amelie war von der Altstadt, den bunten Läden, dem hübschen heimischen Handwerk, entzückt. Sie wand sich durch die engen Gassen, als wäre sie hier zu Hause. Gregor folgte ihr missmutig. Als Amelie das Kastell ansteuerte, schüttelte er störrisch den Kopf.
    »Ich bin doch nicht blöd, ich setze mich hier in den Schatten in ein Kaffeehaus und warte, bist du wieder da bist. Aber mach schnell, ich bin schließlich nicht mit dir hierher gefahren, um Altertümer zu besichtigen.«
    »Nein? Warum dann?«
    »Um dich zu schnaxeln«, sagte er ohne jeden Anflug von Humor.
    Amelie starrte ihn an, als hätte sie nicht richtig gehört. »Doch wohl nicht nur«, tastete sie sich vor. »Wir sind in einer Stadt mit fünftausendjähriger Geschichte! Hier wurde Herodot geboren, hier hat eines der sieben Weltwunder gestanden, hier hat Alexander der Große gewütet, und das Kastell haben die Johanniter gebaut…das kann dir doch nicht alles egal sein?«
    Gregors hübsches Gesicht verzog sich zu einem unangenehmen Grinsen. »Meine Beste«, erwiderte er von oben herab, »ich habe ein

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