American Gods
geschmeidigen Bewegung setzt sie sich rittlings auf ihn und flüstert: »Ich weiß, Schatz, ich weiß, du bezahlst mich, und ich finde, wenn ich dich so angucke, dann müsste eigentlich ich dich bezahlen. Was für ein Glück ich doch habe …«
Er schürzt die Lippen, womit er zum Ausdruck bringen will, dass dieses Nuttengerede bei ihm nicht zieht, darauf fällt er nicht herein; sie ist eine Straßenhure, um Gottes willen, während er praktisch Produzent ist, und er kennt sich aus mit diesen Bescheißereien in letzter Minute. Aber sie will gar nicht mehr Geld, stattdessen sagt sie: »Schatz, während du es mir besorgst, während du mir dein großes, hartes Ding reinschiebst, würdest du mich da wohl anbeten ?«
»Würde ich was ?«
Sie sitzt auf ihm und schaukelt vor und zurück: Seine pralle Eichel wird gegen ihre nassen Schamlippen gerieben.
»Willst du mich deine Göttin nennen? Willst du zu mir beten? Willst du mir mit deinem Körper huldigen?«
Er lächelt. Ist das alles, was sie will? Nun, letzten Endes haben wir doch alle unsere kleinen Macken. »Klar«, sagt er. Sie greift sich zwischen die Beine und lässt ihn in sich hineingleiten.
»Ist das gut, Göttin, ja?«, fragt er keuchend.
»Huldige mir, Schatz«, sagt Bilquis, die Nutte.
»Ja«, sagt er. »Ich huldige deinen Brüsten und deinem Haar und deiner Muschi. Ich bete deine Schenkel an und deine Augen und deine kirschroten Lippen …«
»Ja …«, schmachtet sie, während sie auf ihm reitet.
»Ich huldige deinen Nippeln, aus denen die Milch des Lebens fließt. Dein Kuss ist wie Honig, und deine Berührungen brennen wie Feuer, und ich bete sie an.« Seine Worte kommen jetzt rhythmischer, passen sich dem Stoßen und Sichwinden ihrer Körper an. »Bring mir deine Lust am Morgen, und bringe mir Trost und deinen Segen am Abend. Lass mich unversehrt im Dunkeln wandeln, und lass mich noch einmal zu dir kommen, auf dass ich mich neben dich lege und dich liebe. Ich bete dich an mit allem, was in mir ist, in meinem Leib und in meinen Gedanken und mit allem, wo ich je gewesen, und meinen Träumen und mein …« Er bricht Atem ringend ab. »Was machst du da? Das fühlt sich unglaublich an. Ganz unglaublich …« Er blickt an sich hinunter, dahin, wo sie beide sich vereinigen, aber sie legt ihm den Zeigefinger ans Kinn und drückt seinen Kopf zurück, so dass er wieder nur in ihr Gesicht und an die Decke blickt.
»Rede weiter, Schatz«, sagt sie. »Hör nicht auf. Fühlt sich das nicht gut an?«
»Das ist besser als alles, was ich bisher erlebt hab«, sagt er zu ihr, und es ist sein voller Ernst. »Deine Augen sind Sterne, die am, Scheiße, am Firmament leuchten, und deine Lippen sind sanfte Wellen, die über den Sand plätschern, und ich bete sie an«, und jetzt stößt er immer tiefer in sie hinein; er ist wie elektrisiert, sein ganzer Unterkörper scheint sexuell aufgeladen zu sein: vollends aufgegeilt, aufgepumpt, selig.
»Bring mir deine Gabe«, murmelt er, und er weiß jetzt nicht mehr, was er sagt, »deine einzig wahre Gabe, und mach mich immer so … auf ewig so … ich bete … ich …«
Und dann schlägt das Wohlbehagen im Orgasmus über ihm zusammen, seine Gedanken stürzen ins Nichts, sein Kopf und sein Selbst und sein gesamtes Wesen sind absolut und vollkommen leer, während er in sie hineinstößt und immer noch tiefer stößt …
Zuckend, die Augen geschlossen, kostet er den Augenblick genüßlich aus, und dann spürt er einen Ruck, und es kommt ihm vor, als würde er kopfüber in der Luft hängen, wenngleich das Vergnügen anhält.
Er öffnet die Augen.
Er denkt, nach Nüchternheit und rationaler Überlegung zurückstrebend, an Geburt und fragt sich, ohne Furcht, in einem Moment größter postkoitaler Klarheit, ob das, was er da sieht, Einbildung sein kann.
Was er sieht, ist Folgendes:
Er steckt bis zur Brust in ihr drin, und während er dies noch ungläubig und staunend zur Kenntnis nimmt, legt sie ihm beide Hände auf die Schultern und übt sanften Druck auf seinen Körper aus.
Er gleitet weiter in sie hinein.
»Was machst du mit mir? Wie geht das?«, fragt er – oder glaubt jedenfalls, dass er fragt, vielleicht denkt er es nur.
»Du machst es, Schatz«, flüstert sie. Er fühlt, wie die Lippen ihrer Vulva sich um seinen Oberkörper, um Brust und Rücken, spannen, ihn umhüllen und einschnüren. Er fragt sich, wie das wohl aussehen würde für jemanden, der sie beobachtet. Er fragt sich, warum er keine Angst hat. Und dann weiß
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