Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Gods

American Gods

Titel: American Gods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
Vom Netzwerk:
er es.
    »Ich huldige dir mit meinem Körper«, flüstert er, während sie ihn in sich hineindrückt. Ihre Schamlippen rutschen über sein Gesicht, und dann umgibt ihn Dunkelheit.
    Sie streckt sich wie eine riesige Katze auf dem Bett aus und gähnt dann. »Ja«, sagt sie. »Das tust du.«
    Das Handy spielt eine schrill-elektrische Transposition der »Ode an die Freude«. Sie nimmt es in die Hand, drückt auf einen Knopf und hält sich das Telefon ans Ohr.
    Ihr Bauch ist flach, ihre Schamlippen sind schmal und geschlossen. Etwas Schweiß glänzt auf ihrer Stirn und der Oberlippe.
    »Ja?«, sagt sie. Und dann sagt sie: »Nein, Schatz, er ist nicht da. Er ist weggegangen.«
    Sie stellt das Telefon ab, bevor sie in dem dunkelroten Zimmer zurück aufs Bett plumpst, dann streckt sie sich noch einmal, schließt die Augen und schläft ein.

2
    They took her to the cemet’ry
    In a big ol’ Cadillac
    They took her to the cemet’ry
    But they did not bring her back.
      – altes Lied
     
     
    »Ich habe mir erlaubt«, sagte Mr. Wednesday, während er sich in der Männertoilette von Jack’s Crocodile Bar die Hände wusch, »Essen für mich zu bestellen und es an Ihrem Tisch servieren zu lassen. Wir haben schließlich eine Menge zu besprechen.«
    »Von wegen«, sagte Shadow. Er trocknete sich die Hände mit einem Papiertuch ab, das er anschließend zerknüllte und in den Abfalleimer fallen ließ.
    »Sie brauchen einen Job«, sagte Wednesday. »Strafentlassene werden nicht gern eingestellt. Ihr bereitet den Leuten Unbehagen.«
    »Ich hab schon einen Job. Einen guten Job.«
    »Wäre das unter Umständen der Job in dem Fitnesscenter?«
    »Vielleicht«, sagte Shadow.
    »Nee. Nichts da. Robbie Burton ist tot. Ohne ihn ist das Fitnesscenter auch tot.«
    »Sie sind ein Lügner.«
    »Selbstverständlich. Und ein guter dazu. Der beste, den Sie je erleben werden. In diesem Fall allerdings, fürchte ich, spreche ich die Wahrheit.« Er griff in die Tasche, zog eine zusammengefaltete Zeitung heraus und reichte sie Shadow. »Seite sieben«, sagte er. »Kommen Sie mit zurück in die Bar. Sie können das auch am Tisch lesen.«
    Shadow stieß die Tür auf. Die Luft in der Bar war blau vor Rauch, und in der Jukebox sangen die Dixie Cups »Iko Iko«. Shadow musste ein wenig lächeln, als er das alte Kinderlied erkannte.
    Der Barkeeper zeigte auf einen Tisch in der Ecke. Auf der einen Seite waren eine Schüssel Chili und ein Burger serviert, auf der Seite gegenüber ein englisch gebratenes Steak und eine Schüssel mit Fritten.
     
    Look at my king all dressed in red,
    Iko Iko unday,
    I betcha five dollars he’ll kill you dead,
    Jockamo-feena-nay
     
    Shadow nahm seinen Platz am Tisch ein. Die Zeitung legte er zur Seite. »Das hier ist meine erste Mahlzeit als freier Mann. Ich warte, bis ich gegessen habe, bevor ich Ihre Seite sieben lese.«
    Shadow aß seinen Hamburger. Er war besser als die Hamburger im Gefängnis. Das Chili war gut, aber, wie er nach einigen Löffeln befand, nicht das beste im ganzen Staat.
    Laura machte großartiges Chili. Sie verwendete mageres Fleisch, dunkle Kidneybohnen, klein geschnittene Karotten, etwa eine Flasche Dunkelbier und frisch gehobelte Peperoni. Sie ließ das Chili eine Weile kochen, fügte dann Rotwein, Zitronensaft und eine Prise frischen Dill hinzu, um zu guter Letzt ihr Chilipulver abzumessen und zuzugeben. Mehr als einmal hatte Shadow sich beibringen lassen wollen, wie es ging; er passte dann genau auf, was sie machte, angefangen vom Zerschneiden der Zwiebeln, die anschließend in das im Topf heiß werdende Olivenöl gegeben wurden. Er hatte sich sogar das Rezept aufgeschrieben, alle Zutaten einzeln aufgeführt, und einmal, an einem Wochenende, als Laura nicht in der Stadt war, hatte er sich Lauras Chili gekocht. Es schmeckte okay – es war auf jeden Fall essbar, aber es war nicht Lauras Chili.
    Die Zeitungsmeldung auf Seite sieben war der erste Bericht über den Tod seiner Frau, den Shadow zu lesen bekam. Laura Moon, deren Alter mit siebenundzwanzig angegeben wurde, und Robbie Burton, neununddreißig, waren auf der Interstate gefahren, als Robbies Auto ausscherte und in die Bahn eines zweiunddreißigrädrigen Lastwagens geriet. Der Laster streifte Robbies Auto, das daraufhin von der Straße schleuderte.
    Rettungsmannschaften zogen Robbie und Laura aus den Trümmern. Bei Eintreffen im Krankenhaus waren beide schon tot.
    Shadow faltete die Zeitung noch einmal zusätzlich und schob sie über den Tisch

Weitere Kostenlose Bücher