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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Haare zurück.
    »Ach ja? Sid.« Er zuckt mit den Schultern.
    »Hören Sie zu, Sid. Mr. Owen sagt, wir können diesen Wagen nehmen, also …« Ich halte inne, mein Atem dampft in der kalten Luft.
    »Wer ist Mr. Owen?« fragt Sid.
    »Paul Owen. Sie wissen schon«, sage ich. »Ihr Kunde.«
    »Nein. Dies ist Mr. Barkers Limo«, sagt er. »Trotzdem: Schönes Geweih.«
    »Scheiße«, sage ich und renne um die Limo rum, um Evelyn herauszuholen, bevor es zum Schlimmsten kommt, aber es ist zu spät. In der Sekunde, in der ich die Tür öffne, steckt Evelyn den Kopf heraus und zwitschert: »Patrick, Liebling, wunderbar. Champagner « – sie hält eine Flasche Cristal in der einen Hand und eine goldene Schachtel in der anderen – »und Trüffel. «
    Ich greife ihren Arm, reiße sie aus dem Wagen, murmele leise als Entschuldigung: »Falsche Limo, nimm die Trüffel«, und wir steuern auf die nächste Limousine zu. Ich öffne die Tür und helfe Evelyn hinein, gehe dann nach vorn und klopfe beim Fahrer ans Fenster. Er läßt es runter. Er sieht genau wie der andere Fahrer aus.
    »Hi. Pat Bateman«, sage ich und strecke die Hand aus.
    »Ja? Hi. Donald Trump. Meine Frau Ivana sitzt hinten«, kontert er sarkastisch.
    »Hey, Vorsicht«, warne ich. »Hören Sie, Mr. Owen sagt, wir können seinen Wagen nehmen. Ich bin … o verdammt. Ich meine, ich bin Marcus.«
    »Sie sagten gerade, ihr Name sei Pat.«
    »Nein, das war falsch«, sage ich streng und starre ihn direkt an.
    »Das stimmt nicht, daß ich Pat heiße. Mein Name ist Marcus. Marcus Halberstam.«
    »Da sind Sie sich jetzt sicher, ja?« fragt er.
    »Hören Sie zu, Mr. Owen sagt, ich kann seinen Wagen heute abend haben, also …« Ich halte inne. »Wissen Sie, fahren Sie einfach los.«
    »Ich denke, ich sollte erst mit Mr. Owen sprechen«, sagt der Fahrer amüsiert, mit mir spielend.
    »Nein, warten Sie!« sage ich, dann etwas ruhiger: »Hören Sie zu, ich bin … das geht schon in Ordnung, wirklich.« Ich kichere in mich hinein. »Mr. Owen ist in sehr, sehr schlechter Stimmung.«
    »Ich darf das wirklich nicht«, sagt der Fahrer, ohne mich anzusehen. »Es ist total illegal. Nichts zu machen. Vergessen Sie’s.«
    »Ach, kommen Sie schon, Mann«, sage ich.
    »Es verstößt gegen meine Vorschriften.«
    »Scheiß auf die Vorschriften«, belle ich ihn an.
    »Scheiß auf die Vorschriften?« fragt er, nickt und lächelt.
    »Mr. Owen sagt, es ist okay«, sage ich. »Vielleicht haben Sie mir nicht zugehört.«
    »Nee. Geht nicht.« Er schüttelt den Kopf.
    Ich zögere, richte mich auf, fahre mir mit der Hand übers Gesicht, atme durch und beuge mich wieder hinunter. »Hören Sie …« Ich atme wieder ein. »Da drinnen sind Liliputaner.« Ich deute mit dem Daumen zurück zum Haus. »Liliputaner, die gleich ›O Tannenbaum‹ singen werden …« Ich sehe ihn flehend an, mitleidheischend und angemessen verängstigt zugleich. »Kann man sich etwas Schaurigeres vorstellen? Einen« – ich schlucke – »Wichtelchor?« Ich zögere, bitte dann schnell: »Haben Sie ein Herz.«
    »Hören Sie, Mister –«
    »Marcus«, erinnere ich ihn.
    »Marcus. Egal. Ich werde nicht gegen die Vorschriften verstoßen. Ich habe sie nicht gemacht. Das ist Vorschrift, daran halte ich mich.«
    Wir verfallen beide in Schweigen. Ich seufze, sehe mich um, überlege, ob ich Evelyn zu der dritten Limo schleifen soll oder vielleicht zurück zu Barkers Wagen – aber nein, verdammt noch mal, ich will Owens. Inzwischen seufzt der Fahrer und sagt: »Wenn die Zwerge singen wollen, sollen sie singen.«
    »Scheiße«, fluche ich und hole meine Gazellenleder-Brieftasche heraus. »Hier sind hundert.« Ich gebe ihm zwei Fünfziger.
    »Zweihundert«, sagt er.
    »Diese Stadt ist das Letzte«, murmele ich und gebe ihm das Geld.
    »Wo wollen Sie hin?« fragt er, nimmt die Geldscheine mit einem Seufzer und startet den Wagen.
    »Club Chernoble«, sage ich, laufe zum Fond und öffne die Tür.
    »Ja, Sir«, ruft er.
    Ich springe hinein und kann gerade noch die Tür schließen, ehe der Fahrer aufs Gas tritt und Richtung Riverside Drive brettert. Evelyn sitzt neben mir, während ich nach Luft schnappe und mir mit einem Armani-Taschentuch kalten Schweiß von der Stirn wische. Als ich zu ihr hinüberschaue, ist sie kurz davor, in Tränen auszubrechen, ihre Lippen zittern, und sie schweigt ausnahmsweise.
    »Du machst mir angst. Was ist los?« Ich bin alarmiert. »Was … was hab ich getan? Der Waldorfsalat war gut. Was noch?«
    »Oh,

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