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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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sie.
    »Millionenmal«, murmele ich.
    »Chernoble? Nein, nicht Chernoble«, wimmert sie. »Schatz, es ist Weihnachten. «
    »Was zum Teufel soll das heißen?« frage ich.
    »Fahrer, he, Fahrer …« Evelyn lehnt sich nach vorn und balanciert auf meinen Knien. »Fahrer, wir wollen ins Rainbow Room. Fahrer, ins Rainbow Room, bitte.«
    Ich stoße sie zurück und lehne mich nach vorn. »Hören Sie nicht auf sie. Chernoble. So schnell wie möglich.« Ich drücke auf den Knopf, und die Trennscheibe fährt wieder hoch.
    »O Patrick. Es ist Weihnachten «, jammert sie.
    »Du sagst das andauernd so, als sei das von großer Bedeutung«, sage ich und starre sie an.
    »Aber es ist Weihnachten «, jammert sie noch mal.
    »Ich kann das Rainbow Room nicht ausstehen «, sage ich unerbittlich.
    »Oh, warum nicht, Patrick?« jault sie. »Im Rainbow Room gibt es den besten Waldorfsalat der Stadt. Hat dir meiner geschmeckt? Hat dir mein Waldorfsalat geschmeckt, Liebling?«
    »O mein Gott«, flüstere ich und bedecke mein Gesicht mit beiden Händen.
    »Sei ehrlich. Ja?« fragt sie. »Das einzige, was mir echte Sorgen gemacht hat, waren der Waldorfsalat und die Maronenfüllung.«
    Sie zögert. »Nun ja, weil die Maronenfüllung … ja, üppig war, weißt du …«
    »Ich will nicht ins Rainbow Room«, unterbreche ich, mein Gesicht immer noch in meinen Händen verborgen, »weil ich dort keine Drogen auftreiben kann.«
    »Oh …« Sie mustert mich tadelnd. »Tss, tss, tss. Drogen, Patrick? Über was für, ähem, Drogen reden wir?«
    »Drogen, Evelyn. Kokain. Drogen. Ich brauche heute abend Kokain. Verstehst du?« Ich setze mich auf und starre sie wütend an.
    »Patrick«, sagt sie und schüttelt ihren Kopf, als habe sie ihren Glauben an mich verloren.
    »Ich sehe, daß du verwirrt bist«, bemerke ich.
    »Ich will einfach nichts damit zu tun haben«, sagt sie.
    »Brauchst du auch nicht«, sage ich. »Vielleicht wirst du nicht mal dazu eingeladen.«
    »Ich verstehe einfach nicht, wieso du mir ausgerechnet diesen Tag des Jahres verderben mußt«, sagt sie.
    »Du mußt das wie einen … Frost sehen. Einen Weihnachtsfrost. Einen teuren Weihnachts frost «, sage ich.
    »Tja …«, sagt sie, und ihre Miene erhellt sich ein wenig. »Irgendwie aufregend, sich mal unters gemeine Volk zu mischen, nicht?«
    »Dreißig Dollar Eintritt pro Nase nenne ich nicht gerade sich unters Volk mischen, Evelyn.« Dann frage ich mißtrauisch: »Warum war Donald Trump nicht zu deiner Party eingeladen?«
    »Nicht schon wieder Donald Trump«, mault Evelyn. »O Gott. Hast du dich deshalb so unmöglich benommen? Diese Obsession muß aufhören!« schreit sie fast. »Deshalb hast du dich also wie ein Arschloch benommen!«
    »Es war der Waldorfsalat, Evelyn«, sage ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Der Waldorfsalat war schuld, daß ich mich wie ein Arschloch benommen habe!«
    »O mein Gott. Das meinst du auch noch ernst!« Sie wirft ihren Kopf voll Verzweiflung zurück. »Ich wußte es, ich wußte es.«
    »Du hast ihn noch nicht mal selber gemacht!« schreie ich. »Er war vom Party-Service! «
    »O Gott«, heult sie. »Ich kann’s nicht glauben.«
    Die Limousine hält vor dem Club Chernoble, wo eine zehnreihige Menge außerhalb der Absperrungsseile im Schnee wartet. Evelyn und ich steigen aus, und ich schiebe mich durch die Menge, indem ich Evelyn zu ihrem großen Verdruß als Schutzschild benutze, und entdecke glücklicherweise jemanden, der genauso aussieht wie Jonathan Leatherdale und gleich reingelassen wird, und während ich Evelyn, die immer noch ihr Weihnachtsgeschenk festhält, richtig schiebe, rufe ich ihm zu: »Jonathan, hey, Leatherdale«, und wie nicht anders zu erwarten, beginnt die ganze Meute plötzlich zu schreien: »Jonathan, hey, Jonathan.« Er sieht mich, als er sich umdreht, und ruft: »Hey Baxter!«, zwinkert und signalisiert mit dem Daumen ›Alles-klar‹, aber nicht mir, sondern jemand anderem. Evelyn und ich tun trotzdem so, als würden wir zu seiner Clique gehören. Der Türsteher macht die Absperrung vor unserer Nase zu, fragt: »Sind Sie beide mit der Limo da gekommen?« Er deutet mit dem Kopf zum Straßenrand.
    »Ja.« Evelyn und ich nicken eifrig.
    »Kommen Sie rein«, sagt er und hält das Seil hoch.
    Wir gehen hinein, und ich lege sechzig Dollar auf den Tisch, Getränkebons gibt es nicht. Der Club ist, wie erwartet, dunkel bis auf die blitzenden Stroboskope, und selbst in deren Licht ist alles, was ich sehen kann, Nebel, der aus

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