American Psycho
Patrick«, seufzt sie. »Es ist … wunderschön. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Tja …« Ich zögere vorsichtig. »Ich … auch nicht.«
»Das hier«, sagt sie und hält mir ein Diamantcollier von Tiffany vor die Nase, Owens Geschenk für Meredith. »Hilf mir, es anzulegen, Liebling. Du bist kein Gremlin, Schatz.« »Äh, Evelyn«, sage ich und fluche dann halblaut, als sie mir den Rücken zudreht, damit ich es hinten an ihrem Hals zuhaken kann. Die Limousine schießt vorwärts, und sie fällt gegen mich, lacht und küßt mich auf die Wange. »Es ist so hübsch, oh, ich liebe dich … Ups, ich hab bestimmt eine Trüffel-Fahne. Tut mir leid, Schatz. Such mir den Champagner und gieß mir ein Glas ein.«
»Aber …« Ich starre hilflos auf das glitzernde Collier. »Das ist es nicht.«
»Was?« fragt Evelyn und schaut sich im Auto um. »Gibt es hier Gläser? Was ist was nicht, Schatz?«
»Das ist es nicht.« Ich spreche mit monotoner Stimme.
»Oh, Schatz.« Sie lächelt. »Du hast noch etwas für mich?«
»Nein, ich meine –«
»Na komm, du Teufel«, sagt sie und greift spielerisch an meine Anzugtasche. »Na komm, was ist es?«
»Was ist was? « frage ich ruhig, verärgert.
»Du hast noch was. Laß mich raten. Einen passenden Ring?« rät sie. »Ein passendes Armband? Eine Brosche? Das ist es also!« Sie ringt die Hände. »Es ist eine passende Brosche.«
Während ich versuche, sie mir vom Leib zu halten, indem ich einen ihrer Arme nach hinten drücke, schlängelt sich der andere an meinem Rücken vorbei und zieht etwas aus meiner Tasche – noch ein Glücksplätzchen von dem toten chinesischen Jungen. Sie starrt es an, einen Moment lang verwirrt, und sagt: »Patrick, du bist so … romantisch«, und dann, während sie das Glücksplätzchen betrachtet, mit gedämpfter Begeisterung: »so … originell.«
Auch ich starre das Glücksplätzchen an. Es ist voll mit Blut, und ich zucke mit den Schultern und sage, so jovial ich kann: »Du kennst mich doch.«
»Aber was ist da drauf?« Sie hält es dicht vor ihr Gesicht und sieht es sich an. »Was ist das für ein … rotes Zeug?«
»Das ist …« Auch ich sehe mir das Plätzchen an und tue so, als sei ich von den Flecken fasziniert, dann schneide ich eine Grimasse. »Das ist süßsaure Soße.«
Sie bricht es aufgeregt auseinander und liest verwirrt den Orakelspruch.
»Was steht drauf?« seufze ich, spiele am Radio herum und suche im Wagen nach Owens Aktentasche, frage mich, wo der Champagner wohl sein könnte, die offene Schachtel von Tiffany, leer, leer auf dem Fußboden, deprimiert mich zutiefst.
»Da steht …« Sie zögert, kneift die Augen zusammen liest es noch mal. »Da steht: Die frisch gegrillte Foie gras bei Le Cirque ist exzellent, aber der Hummersalat ist nur so la-la. «
»Das ist nett«, murmle ich, während ich nach Champagnergläsern, Kassetten, irgendwas suche.
»Das steht da wirklich drauf, Patrick.« Sie reicht mir den Orakelspruch, ein mattes Lächeln, das ich sogar in der Dunkelheit der Limo ausmachen kann, schleicht sich auf ihr Gesicht. »Was soll das nur bedeuten?«
Ich nehme ihr den Zettel ab, lese ihn, schaue erst Evelyn an, dann wieder den Zettel, schließlich aus dem getönten Fenster, auf Schneeflocken, die um Straßenlaternen schwirren und um Leute, die auf Busse warten, Bettler, die ziellos über die Straßen der Stadt wanken, und sage laut zu mir selbst: »Es hätte schlimmer kommen können. Wirklich.«
»Oh, Schatz«, sagt sie, wirft sich mir an den Hals und umarmt meinen Kopf, »Lunch im Le Cirque? Du bist der Beste. Du bist kein Gremlin. Ich nehm alles zurück. Donnerstag? Kannst du am Donnerstag? O nein. Ich hab keine Zeit am Donnerstag. Kräutermaske. Aber was ist mit Freitag? Und wollen wir wirklich ins Le Cirque? Wie wär’s mit –«
Ich stoße sie weg und klopfe an die Trennscheibe, hämmere mit den Knöcheln laut dagegen, bis der Fahrer sie herunterläßt. »Sid, ich meine Earle, egal, das ist nicht der Weg zum Chernoble.«
»Doch, Mr. Bateman –«
»Hey!«
»Ich meine Mr. Halberstam. Avenue C, richtig?« Er hustet höflich.
»Ich nehm’s an«, sage ich und starre aus dem Fenster. »Mir kommt gar nichts bekannt vor.«
»Avenue C?« Evelyn hört auf, das Collier, das Paul Owen Meredith gekauft hat, zu bewundern und schaut auf. »Was ist Avenue C? C wie in … Cartier, nehme ich an?«
»Es ist hip«, versichere ich ihr. »Es ist total hip.«
»Warst du schon mal da?« fragt
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