American Psycho
Morrison?«
»Hab ich vergessen.« Preston kratzt sich am Kopf. »Lazard?«
»Wo?« insistiert McDermott. »First Boston? Goldman?«
»Ich bin mir nicht sicher«, meint Preston. »Vielleicht Drexel? Hör mal, er ist bloß zweiter Analyst und seine häßliche Freundin mit dem Pferdegebiß sitzt in irgendeiner Klit sche und macht in Leveraged Buyouts.«
»Wohin gehen wir essen?« frage ich, meine Geduld auf dem absoluten Tiefpunkt. »Wir müssen noch reservieren. Ich stell mich bestimmt nicht an irgendeine beschissene Bar. «
»Was zum Henker hat Morrison an?« fragt sich Preston. »Ist das tatsächlich ein Glencheck-Anzug mit einem karierten Hemd?«
»Das ist nicht Morrison«, sagt Price.
»Wer dann?« fragt Preston und nimmt seine Brille wieder ab.
»Das ist Paul Owen«, sagt Price.
»Das ist nicht Paul Owen«, sage ich. »Paul Owen steht am anderen Ende der Bar. Da drüben.«
Owen steht in einem zweireihigem Wollanzug an der Bar.
»Er handelt den Fisher-Account«, sagt irgendwer.
»Verdammter Glückspilz«, murmelt irgend jemand anders.
»Verdammter jüdischer Glückspilz«, sagt Preston.
»Mein Gott, Preston«, meine ich. »Was tut das schon groß zur Sache?«
»Paß auf, ich hab den Arsch gesehen, wie er in seinem Büro mit der Chefetage telefoniert und dabei eine beschissene Menora gedreht hat. Der Scheißkerl hat letzten Dezember einen Chanukka-Strauch mit ins Büro gebracht«, erklärt Preston plötzlich, merkwürdig aufgeregt.
»Man dreht ein Dreidel, Preston«, sage ich ruhig, »nicht eine Menora. Man dreht ein Dreidel.«
»Großer Gott, Bateman, möchtest du, daß ich rüber zur Bar gehe und Freddy bitte, uns ein paar Kartoffelpfannkuchen zu machen?« fragt Preston, ernsthaft beunruhigt. »Ein paar … Latkes? «
»Nein«, sage ich. »Halt dich nur mit deinen antisemitischen Kommentaren zurück.«
»Die Stimme der Vernunft.« Price beugt sich vor, um mir auf den Rücken zu klopfen. »Der Junge von nebenan.«
»Genau, ein netter Junge von nebenan, der sich dir zufolge von einem englischen zweiten Analysten in den Arsch ficken läßt«, sage ich spitz.
»Ich sagte, du bist die Stimme der Vernunft«, sagt Price. »Ich hab nicht gesagt, daß du nicht homosexuell bist.«
»Oder arbeitslos«, fügt Preston hinzu.
»Gut«, sage ich und fixiere Price. »Frag Meredith, ob ich homosexuell bin. Falls sie sich die Zeit nimmt, meinen Schwanz aus ihrem Mund zu nehmen.«
»Meredith ist eine Schwulen braut«, erklärt Price unbeeindruckt, »deswegen gebe ich ihr auch den Laufpaß.«
»Wartet, Leute, ich weiß einen Witz.« Preston reibt sich die Hände.
»Preston«, meint Price, »du bist ein Witz. Du weißt, daß du nicht zum Essen eingeladen warst. Übrigens, nettes Jackett; paßt zwar nicht, aber paßt zu dir.«
»Price, du bist ein Mistkerl, du bist so abgrundtief gemein zu mir, daß ich es kaum ertragen kann«, erwidert Preston lachend. »Egal, also JFK und Pearl Bailey treffen sich auf einer Party, und sie gehen ins Oval Office, ums miteinander zu treiben, und dann ficken sie, und dann geht JFK schlafen, und …« Preston bricht ab. »Herrje, wie ging’s weiter … ah, ja, dann sagt Pearl Bailey, Mr. President, ich will noch mal ficken, und er sagt, ich geh jetzt schlafen und in … dreißig – nein, wartet …« Preston bricht erneut verwirrt ab. »Also … nein, sechzig Minuten … nein … okay, in dreißig Minuten wach ich wieder auf, und wir machen’s noch mal, aber du mußt eine Hand auf meinem Schwanz und die andere an meinen Eiern lassen, und sie sagt, okay, aber warum muß ich eine Hand an deinem Schwanz und die andere … die andere Hand an deinen Eiern lassen … und …« Er bemerkt, daß Van Patten etwas gedankenverloren auf die Rückseite einer Serviette kritzelt. »He, Van Patten, hörst du mir zu?«
»Ich bin ganz Ohr«, sagt Van Patten gereizt. »Erzähl weiter. Erzähl zu Ende. Eine Hand am Schwanz, eine Hand an den Eiern, mach weiter.«
Luis Carruthers steht immer noch an der Bar und wartet auf einen Drink. Jetzt scheint es mir, als sei seine Seidenfliege von Agnes B. Es ist alles so undeutlich.
»Ich nicht «, sagt Price.
»Und er sagt, weil …« Preston stockt schon wieder. Eine lange Pause folgt. Preston blickt mich an.
»Schau nicht mich an«, sage ich. »Der stammt nicht von mir.«
»Und er sagt … Ich hab ein Brett vorm Kopf.«
»Ist das die Pointe: Ich habe ein Brett vorm Kopf?« fragt McDermott.
»Er sagt, äh, weil …«, Preston legt eine Hand auf
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