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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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schön braun – und Mr. Price.« Er gibt nur Timothy die Hand und nimmt Nicki dann das Champagnerglas ab. Nicki lächelt höflich, wie ein Roboter, höchstwahrscheinlich versteht sie kein Englisch.
    »Montgomery«, sagt Price in freundlichem Konversationston, während er Nicki anstarrt. »Wie geht’s denn so?«
    »Na, Kollegen«, sagt Montgomery. »Sehe, ihr habt den nobelsten Tisch gekriegt. Wie, wollt ihr schon gehen? War nur Spaß.«
    »Hör mal, Montgomery«, sagt Price, immer noch Nicki anstarrend, aber ungewöhnlich freundlich zu jemandem, den ich für einen Fremden gehalten hatte. »Squash?«
    »Ruf mich an«, sagt Montgomery abwesend und inspiziert das Lokal. »Ist das Tyson? Hier, meine Karte.«
    »Prima«, sagt Price und steckt sie ein. »Donnerstag?«
    »Geht nich. Muß morgen nach Dallas, aber …« Montgomery entfernt sich bereits vom Tisch, strebt auf jemand anders zu und schnippst nach Nicki. »Gut, nächste Woche.«
    Nicki lächelt mir zu und blickt dann zu Boden – pinkfarbene, blaue, lindgrüne Fliesen kreuzen sich in dreieckigen Mustern – als gäbe es dort eine Antwort, eine Art Hinweis, als böte er einen triftigen Grund für ihr Verhältnis mit Montgomery. Ich frage mich beiläufig, ob sie wohl älter ist als er, und dann, ob sie mit mir flirtet.
    »Bis später«, sagt Price.
    »Bis später, Kollegen …« Montgomery hat den Raum schon halb durchquert. Nicki schleicht hinter ihm her. Ich hab mich geirrt: Sie hat einen Arsch.
    »Achthundert Millionen.« McDermott pfeift kopfschüttelnd durch die Zähne.
    »College?« frage ich.
    »Ein Witz«, verrät Price.
    »Rollins?« rate ich.
    »Stellt euch vor«, sagt McDermott. »Hampden-Sydney.«
    »Er ist ein Parasit, ein Loser, ein linker Hund«, stellt Van Patten fest.
    »Aber er ist achthundert Millionen schwer«, wiederholt McDermott begeistert.
    »Geh rüber und blas dem Zwerg einen – reicht das, um dir das Maul zu stopfen?« sagt Price.
    »Ich meine, geht’s nicht noch ein bißchen schleimiger, McDermott?«
    »Egal«, meine ich, »nette Braut.«
    »Die Frau ist heiß«, stimmt McDermott zu.
    »Korrekt.« Price nickt, wenn auch widerwillig.
    »O Mann«, sagt Van Patten bekümmert. »Ich kenne die Schnepfe.«
    »Ach, Scheiße«, stöhnen wir alle.
    »Laß mich raten«, sage ich. »Im Tunnel aufgerissen, oder?«
    »Nein«, sagt er, und nachdem er an seinem Drink genippt hat: »Sie ist ein Model. Magersüchtige, versoffene, verklemmte Fotze. Absolut französisch.«
    »Du bist vielleicht ein Komiker«, sage ich, unsicher, ob er lügt.
    »Wetten daß?«
    »Was soll’s?« McDermott zuckt die Schultern. »Ich würd sie ficken.«
    »Sie trinkt einen Liter Stoli am Tag, kotzt ihn wieder aus und trinkt ihn noch mal, McDermott«, erklärt Van Patten. »Totaler Alkie.«
    »Total billiger Alkie«, murmelt Price.
    »Mir egal«, sagt McDermott tapfer. »Sie ist wunderbar. Ich will mit ihr ficken. Ich will sie heiraten. Ich will Kinder mit ihr haben.«
    »O Gott«, sagt Van Patten und übergibt sich fast. »Wer will eine Schnepfe heiraten, die einen Eimer Wodka mit Preiselbeersaft zur Welt bringen wird?«
    »Da ist was dran«, sage ich.
    »Genau. Außerdem will er mit der armenischen Schnepfe an der Bar zusammenziehen«, spottet Price. »Was wird die zur Welt bringen – eine Flasche Korbel und ein Glas Pfirsichsaft?«
    » Welche armenische Schnepfe?« fragt McDermott und verrenkt sich verzweifelt den Hals.
    »O Gott. Laßt es bleiben, ihr Schwuchteln«, seufzt Van Patten.
    Der Maître d’ kommt vorbei, um McDermott hallo zu sagen, bemerkt, daß wir keine Begrüßungs-Bellinis haben, und läuft weg, ehe einer von uns ihn stoppen kann. Ich weiß nicht, woher McDermott Alain so gut kennt – vielleicht Cecelia? – und das nervt mich ein bißchen, deshalb zeige ich allen meine neue Visitenkarte, um einigermaßen gleichzuziehen. Ich hole sie aus meiner Brieftasche aus Gazellenleder (Barney’s, 850 Dollar), klatsche sie auf den Tisch und warte auf Reaktionen.
    »Was ist das, ein Gramm?« fragt Price nicht ausgesprochen uninteressiert.
    »Neue Karte.« Ich versuche lässig zu sein, grinse aber stolz. »Was haltet ihr davon?«
    »Holla«, sagt McDermott ehrlich beeindruckt, nimmt sie in die Hand und befühlt sie. »Sehr schön. Sieh mal.« Er reicht sie Van Patten.
    »Gestern aus der Druckerei geholt«, bemerke ich.
    »Coole Farbgebung«, sagt Van Patten und betrachtet die Karte genau.
    »Das ist elfenbein«, erkläre ich ihm. »Und die Schrift nennt man Silian

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