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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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körperbetonten Jackett aus Wollcrêpe von Bill Blass. Jetzt tönen die Shirelles aus den Boxen, »Dancing in the Street«, und Anlage und Akustik sind in den hohen Räumen so laut, daß wir unsere Bestellungen der Hardbody-Kellnerin praktisch zubrüllen müssen. Sie trägt ein zweifarbiges Grain-de-Poudre-Kostüm mit Posamentbesatz von Myrone de Prémonville und Samtstiefeletten, und ich bin mir ziemlich sicher, daß sie mit mir flirtet: Sie lacht sexy, als ich als Vorspeise Monkfish und Tintenfisch-Ceviche mit goldenem Kaviar bestelle; sie starrt mich so heiß, so durchdringend an, als ich Gravad-Lachs-Terrine an grüner Tomatillosauce bestelle, daß ich mit betretener, tod ernster Miene auf meinen rosa Bellini in der hohen Champagnerflöte blicken muß, um keinen allzu interessierten Eindruck zu machen. Price bestellt die Tapas und dann Reh mit Joghurtsauce und Brennesselsalat mit Mango-Spalten. McDermott bestellt Sashimi mit Ziegenkäse und dann die geräucherte Ente mit Endiviensalat und Ahornsirup. Van Patten nimmt die Muschelwurst und gegrillten Salm mit Himbeeressig und Guacamole. Die Klimaanlage des Restaurants läuft auf vollen Touren, und ich beginne mich zu ärgern, daß ich nicht den neuen Versace-Pullover angezogen habe, den ich letzte Woche bei Bergdorf’s gekauft habe. Er würde gut zu dem Anzug passen, den ich trage.
    »Könnten Sie das hier bitte wegschaffen«, weist Price, auf die Bellinis zeigend, den Hilfskellner an.
    »Warte, Tim«, sagt Van Patten. »Reg dich ab. Ich werde sie trinken.«
    » Euro trash, David«, erklärt Price. » Euro trash.«
    » Meinen kannst du haben, Van Patten«, sage ich.
    »Augenblick«, sagt McDermott und hält den Hilfskellner zurück. »Ich behalte meinen auch.«
    »Warum?« fragt Price. »Wollt ihr die armenische Schnepfe drüben an der Bar becircen?«
    »Welche armenische Schnepfe?« Van Patten verrenkt sich plötzlich interessiert den Hals.
    »Nehmen Sie einfach alle«, sagt Price, vor Wut fast kochend.
    Der Hilfskellner nimmt unterwürfig die Gläser und nickt unbestimmt, als er weggeht.
    »Wer hat dich zum Chef gemacht?« quengelt McDermott.
    »Schaut mal, Jungs. Schaut, wer gerade reingekommen ist.« Van Patten pfeift. »O Boy.«
    »Um Himmels willen, nicht der verdammte Preston«, stöhnt Price.
    »Nein. O nein«, sagt Van Patten unheilschwanger. »Noch hat er uns nicht entdeckt.«
    »Victor Powell? Paul Owen?« frage ich, plötzlich alarmiert.
    »Er ist 24 und, na, sagen wir, geradezu unanständig reich«, gibt Van Patten grinsend einen Tip. Offensichtlich ist er von der betreffenden Person entdeckt worden und setzt ein breites, strahlendes Lächeln auf. »Ein echter Geldsack.«
    Ich verrenke mir den Hals, kann aber nicht ausmachen, um wen’s geht.
    »Es ist Scott Montgomery«, sagt Price. »Nicht wahr? Es ist Scott Montgomery.«
    »Kann sein«, neckt Van Patten.
    »Es ist dieser Zwerg Scott Montgomery«, sagt Price.
    »Price«, sagt Van Patten, »du bist unbezahlbar.«
    »Ihr seht mich freudig erregt«, sagt Price und dreht sich um. »Naja, so freudig erregt man halt sein kann, einen aus Georgia zu treffen.«
    »Wow«, sagt McDermott. »Und sein Stil be eindruckt. «
    »He«, sagt Price. »Ich bin bedrückt, ich meine beeindruckt.«
    »Wow«, sage ich, als ich Montgomery erspähe. »Elegantes Marineblau.«
    »Unaufdringliche Karos«, flüstert Van Patten.
    »Viel beige«, sagt Price. »Ihr wißt Bescheid.«
    »Da kommt er«, sage ich und wappne mich.
    Scott Montgomery kommt zu unserer Nische herübergeschlendert, er trägt einen zweireihigen marineblauen Blazer mit Schildpattknöpfen, ein gestreiftes Anzughemd aus vorgewaschener Crinkle-Baumwolle mit roter Akzentsteppung, eine rot-weiß-blaue Seidenkrawatte mit Feuerwerksprint von Hugo Boss und eine auberginefarbene Hose aus Waschwolle mit Vierbundfalten-Front und steil eingeschnittenen Taschen von Lazlo. Er hält ein Glas Champagner und reicht es seiner Begleiterin – eindeutig Model-Typ, dünn, Titten okay, kein Arsch, hohe Absätze –, und sie trägt einen Rock aus Wollcrêpe und ein Veloursjackett aus Wolle und Kaschmir und über dem Arm einen Veloursmantel aus Wolle und Kaschmir, alles von Louis Dell’Olio. Schuhe mit hohen Absätzen von Susan Bennis Warren Edwards. Sonnenbrille von Alain Mikli. Tasche aus geprägtem Leder von Hermès.
    »He, Kollegen. Wie geht’s, wie steht’s?« Montgomery spricht mit breitem Georgia-Akzent. »Das hier’s Nicki. Nicki, das ist McDonald, Van Buren, Bateman –

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