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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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die Augen und denkt nach. »Großer Gott, ich kann nicht glauben, daß ich das vergessen hab …«
    » Großartig, Preston«, seufzt Price. »Du bist vielleicht ein dröger Arsch.«
    »Ich habe ein Brett vor dem Kopf?« fragt mich Craig. »Kapier ich nicht.«
    »Na klar, na klar, na klar«, meldet sich Preston. »Hört zu, ich hab’s. Weil, als ich das letzte Mal mit einer Niggerin gefickt habe, hat sie mir die Brieftasche geklaut.« Er fängt sofort an zu kichern. Und nach einem kurzen Moment des Schweigens prustet auch die Tischrunde los, abgesehen von mir. »Das war’s, das war die Pointe«, erklärt Preston stolz, erleichtert.
    Van Patten gibt ihm High Five. Sogar Price lacht.
    »Mein Gott«, sage ich. »Das ist ja scheußlich.«
    »Warum?« fragt Preston. »Das ist lustig. Das ist Humor. «
    »Genau, Bateman«, fällt McDermott ein. »Lach doch mal.«
    »Oh, ich vergaß. Bateman geht mit einer von der Bürgerrechtsbewegung«, sagt Price. »Was stört dich denn jetzt?«
    »Es ist nicht lustig«, erkläre ich. »Es ist rassistisch. «
    »Bateman, du bist vielleicht ein Miesmacher«, meint Preston. »Du solltest aufhören, ewig Ted-Bundy-Biographien zu lesen.« Preston steht auf und guckt auf seine Rolex. »Also, Leute, ich bin weg. Man sieht sich morgen.«
    »Klar. Selbe Bat-Zeit, selber Bat-Kanal«, sagt Van Patten und stupst mich an.
    Preston beugt sich noch mal vor, bevor er geht. »Weil, als ich das letzte Mal eine Niggerin gefickt hab, hat sie mir die Brieftasche geklaut.«
    »Ich hab’s begriffen. Ich hab’s begriffen«, sage ich und schubse ihn weg.
    »Und denkt daran, Leute: Wenige Dinge im Leben laufen so gut wie ein Kenwood.« Er macht den Abgang. »Jabba-dabba-duh«, sagt Van Patten.
    »He, wußte einer von euch, daß Höhlenmenschen mehr Ballaststoffe zu sich genommen haben als wir?« fragt McDermott.

Pastels
    Ich bin den Tränen nahe, als wir Pastels erreichen, denn ich bin überzeugt, daß wir keinen Platz bekommen werden, doch der Tisch geht in Ordnung, und die Erleichterung spült über mich hinweg wie eine mächtige Flutwelle. McDermott kennt bei Pastels den Maître d’, und obwohl wir unsere Platzreservierung erst vor ein paar Minuten aus dem Taxi durchgegeben haben, werden wir umgehend durch die überfüllte Bar in den pinkfarbenen, hell erleuchteten Speisesaal geführt und in einer erstklassigen Nische für vier Personen ganz vorn plaziert. Es ist absolut unmöglich, bei Pastels einen Tisch zu bekommen, und ich glaube, Van Patten, ich selbst und sogar Price sind von McDermotts Talent, sich einen Tisch zu sichern, beeindruckt, wenn nicht gar neidisch darauf. Nachdem wir uns in der Water Street in ein Taxi gezwängt hatten, war uns klargeworden, daß wir nirgendwo einen Tisch reserviert hatten, und während wir die Vorzüge eines neuen kalifornisch-sizilianischen Bistros auf der Upper East Side diskutierten – ich war schon so panisch, daß ich fast den Zagat zerrissen hätte –, schienen wir zu einem Konsens zu gelangen. Nur Price war anderer Meinung, aber schließlich zuckte er mit den Schultern und sagte: »Mir scheißegal«, und wir reservierten über sein Portaphone. Er setzte seinen Walkman auf und drehte den Ton so laut, daß man seinen Vivaldi trotz halboffener Fenster und hereinbrandenden Verkehrslärms hören konnte. Van Patten und McDermott rissen rüde Witze über die Größe von Tims Schwanz, und ich auch. Vor der Tür von Pastels schnappte Tim sich die Serviette mit Van Pattens letzter Version seiner sorgfältig formulierten Frage an GQ und schmiß damit nach einem Penner, der vor dem Restaurant kauerte und mit jämmerlicher Geste ein gammeliges Pappschild hochhielt: ICH BIN HUNGRIG UND OBDACHLOS. BITTE HELFEN SIE MIR.
    Alles scheint blendend zu laufen. Der Maître d’ hat uns vier Gratis-Bellinis zukommen lassen, aber wir ordern trotzdem Drinks. Die Ronettes singen »Then He Kissed Me«, unsere Kellnerin ist ein kleiner Hardbody, und selbst Price wirkt entspannt, obwohl er den Laden haßt. Zudem sind da vier Frauen am Tisch uns gegenüber – alle höchst attraktiv, blond, vollbusig: eine trägt ein Schürzenkleid aus doppelseitiger Wolle von Calvin Klein, eine andere ein Strickkleid und eine mit Seidenfaille abgefütterte Jacke von Geoffrey Beene, die nächste einen Faltenrock aus Tüll mit passendem besticktem Samtbustier von Christian Lacroix, glaube ich, dazu Stöckelschuhe von Sidonie Larizzi, und die letzte ein trägerloses Pailetten-Abendkleid unter einem

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