American Psycho
nur umzusehen, ob noch andere Leute auf der Straße sind. Mit einer geschickten Bewegung schnappe ich den Hund beim Hals und halte ihn mit meinem linken Arm, presse ihn gegen die Straßenlaterne, während er nach mir schnappt, in meinen Handschuh zu beißen versucht, die Zähne gefletscht, aber unter meinem festen Griff, der die Kehle umschließt, kann er nicht bellen, und ich kann hören, wie meine Hand seinen Kehlkopf zerquetscht. Ich stoße ihm die gezackte Klinge in den Bauch und schlitze in einem Schwall braunen Bluts blitzschnell den Unterleib auf, die Beinchen zucken und kratzen nach mir, dann quellen blau-rote Innereien hervor, und ich lasse den Köter auf den Gehweg fallen, während die Tunte hilflos dasteht, die Leine noch in der Hand, und alles ist so schnell gegangen, daß er, vom Schock gelähmt, nur fassungslos glotzt und »O mein Gott, o mein Gott« hervorstößt, während der Sharpei sich herumwälzt, mit dem Schwänzchen wackelt, jault und dann anfängt, an seinem eigenen Gedärm zu lecken und zu schnüffeln, das sich, noch teilweise mit dem Bauch verbunden, auf dem Gehweg kringelt, und als das Hündchen, immer noch angeleint, die letzten Zuckungen tut, wirbele ich herum zu seinem Herrchen und stoße ihn brutal zurück, mit einem blutigen Handschuh, steche blindlings auf sein Gesicht und seinen Kopf ein und schneide ihm schließlich mit zwei kurzen, gezielten Schnitten die Kehle durch; Blut schießt in vier sprudelnden Fontänen unter seinem Kinn hervor, klatscht in hohem Bogen auf den weißen BMW 320i am Straßenrand und löst die Alarmanlage aus. Das Blut nieselt leise. Er fällt auf den Gehweg, zuckt erbärmlich, blutet noch immer, während ich an seinem Jackett mein Messer abwische, es wieder in die Aktentasche werfe und mich schon zum Gehen wende, aber um sicherzugehen, daß die alte Schwuchtel wirklich hin ist und sich nicht nur tot stellt (das tun sie manchmal), schieße ich ihr mit Schalldämpfer zweimal ins Gesicht, ehe ich gehe, fast in der Blutlache ausrutsche, die sich neben ihrem Kopf gebildet hat, und schon bin ich die Straße runter, zurück im Licht, erscheine wie im Film vor D’Agostino’s, werde von Verkäufern höflich begrüßt, dann kaufe ich mit einem abgelaufenen Probe-Coupon eine Schachtel Weizenkeim-Frühstücksflocken, und das Mädel an der Kasse – schwarz, tumb, lahm – schnallt gar nichts, sieht auch nicht, daß das Verfallsdatum des Coupons längst abgelaufen ist, obwohl ich sonst nichts kaufe, und dann verlasse ich den Laden, öffne die Schachtel, schaufele mir händeweise Knusperflocken in den Mund, versuche gleichzeitig »Hip to Be Square« zu pfeifen – die kleinen Freuden des Lebens –, und dann habe ich meinen Regenschirm aufgespannt und renne den Broadway runter, und dann den Broadway rauf, und dann wieder runter, kreische wie eine Gespenst, und mein offener Mantel flattert hinter mir wie ein Umhang.
Girls
Abends ein steinerweichendes Dinner im Raw Space mit einer leicht dösigen Courtney, die mir ständig Fragen über Vollwertmenüs und George Bush und Tofutti stellt, wie man sie sich in seinem schlimmsten Alptraum nicht vorgestellt hätte. Ich versuche, natürlich erfolglos, sie mit Verachtung zu strafen, und mitten in einem ihrer Sermone – Page Six, Jackie O – winke ich verzweifelt unseren Kellner herüber und bestelle kalte Mais-Zitronen-Tomatencreme mit Erdnuß und Dill, Ceasar-Salat mit Senfkohl und Schwertfisch-Terrine mit Kiwisenf, obwohl ich es längst bestellt habe, worauf er mich natürlich hinweist. Ich schaue ihn an, ohne den geringsten Versuch, Überraschung zu heucheln, und lächle grimmig. »Stimmt, habe ich. So was aber auch, hm?« Florida-Küche macht optisch ziemlich was her, aber die Portionen sind klein und unbezahlbar, besonders in Läden, in denen Buntstifte auf dem Tisch stehen. (Courtney malt ein Laura-Ashley-Bild auf ihr Platzdeckchen aus Papier, ich auf meins das Innere von Monika Lustgardens Bauch und Brustkorb, und als Courtney, entzückt von meiner Zeichnung, wissen will, was sie darstellt, sage ich: »Äh … eine Wassermelone.«) Die Rechnung, die ich mit meiner Platin-American-Express-Karte bezahle, beläuft sich auf über dreihundert Dollar. Courtney sieht ganz nett aus in einem Wolljackett von Donna Karan, Seidenbluse und Kaschmirrock. Ich trage aus keinem besonderen Anlaß einen Smoking. In der Patty Winters Show ging es heute morgen um den neuen Sport des Zwergenweitwurfs.
Ehe ich sie bei Nell’s rausschmeiße, wo
Weitere Kostenlose Bücher