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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und ein weiteres Mal soll ich die Tatbeweise gegen Howard präsentieren. Ich spreche über die Fotos, die Blutflecken, den fehlenden Teppich und Mickeys Badelaken. Er hatte die Gelegenheit, das Motiv und die perverse Sexualität.

    »Wann wurde Howard Wavell zum Verdächtigen der ursprünglichen Ermittlungen?«
    »Alle Bewohner der Dolphin Mansions waren verdächtig.«
    »Ja, aber zu welchem Zeitpunkt haben sich Ihre Ermittlungen auf Mr. Wavell konzentriert?«
    »Unser konkretes Interesse hat er durch sein verdächtiges Verhalten am Tag von Mickeys Verschwinden geweckt. Außerdem konnte er kein Alibi vorweisen.«
    »Konnte er keins vorweisen, oder hatte er keins?«
    »Er hatte keins.«
    »Und inwiefern hat er sich verdächtig verhalten?«
    »Er hat die Suchtrupps und die Schaulustigen vor den Dolphin Mansions fotografiert.«
    »Hat sonst noch jemand Fotos gemacht?«
    »Es waren ein paar Pressefotografen da.«
    Die Krähe lächelt spöttisch. »Der Besitz einer Kamera hat einen also noch nicht automatisch zum Verdächtigen gemacht?«
    »Ein kleines Mädchen wurde vermisst. Die meisten Nachbarn haben bei der Suche geholfen. Mr. Wavell schien eher daran interessiert, das Ereignis für die Nachwelt zu dokumentieren.«
    Die Krähe wartet und gibt damit zu verstehen, dass sie eine bessere Antwort erwartet.
    »Sind Sie Howard Wavell vor Ihrem Zusammentreffen in den Dolphin Mansions schon einmal begegnet?«
    »Wir sind in den 60er Jahren auf dasselbe Internat gegangen. Er war ein paar Jahre unter mir.«
    »Kannten Sie sich gut?«
    »Nein.«
    »Haben Sie wegen dieser Verbindung aus der Vergangenheit je daran gedacht, die Ermittlungen abzugeben oder zumindest Mr. Wavells Vernehmungen von einem Kollegen durchführen zu lassen?«
    »Nein.«
    »Kennen Sie Mr. Wavells Familie?«

    »Ich habe möglicherweise den ein oder anderen seiner Verwandten kennen gelernt.«
    »Sie erinnern sich also nicht daran, mit seiner Schwester zusammen gewesen zu sein?«
    Ich zögere und martere mir das Hirn.
    Die Krähe lächelt. »Vielleicht waren Sie mit zu vielen Mädchen zusammen, um sich zu erinnern.«
    Alle lachen, Howard so laut wie die anderen.
    Die Krähe wartet, bis die Lacher verklungen sind. Beinahe beiläufig sagt er: »Vor vier Wochen haben Sie einen Umschlag mit sechs Haaren zu einem DNA-Test in ein Privatlabor in der City gebracht.«
    »Ja.«
    »Ist das eine übliche Vorgehensweise bei der Polizei – ein Privatinstitut mit einer DNA-Analyse zu beauftragen?«
    »Nein.«
    »Ist es zutreffend, dass der Forensic Science Service sämtliche DNA-Analysen für die Polizei erledigt?«
    »Es war eine private Anfrage, keine dienstliche.«
    Er zieht die Augenbrauen hoch. »Privat? Wie haben Sie bezahlt? «
    »Bar.«
    »Warum?«
    »Ich sehe nicht, inwiefern das relevant…«
    »Sie haben bar bezahlt, weil Sie keine Spuren der Transaktion hinterlassen wollten, ist es nicht so? Sie haben bei dem Labor auch keine Adresse oder Telefonnummer angegeben.«
    Er lässt mir keine Gelegenheit zu antworten, was vermutlich besser ist. Ich gehe ein. Schweiß strömt über meine Brust und sammelt sich in einer Pfütze in meinem Bauchnabel.
    »Womit haben Sie die Laborangestellten bei Genetech genau beauftragt?«
    »Ich wollte, dass sie die DNA der Haare mit der von Michaela Carlyle vergleichen.«

    »Eines Mädchens, das angeblich tot ist.«
    »Irgendjemand hat Rachel Carlyle eine Lösegeldforderung geschickt und behauptet, dass ihre Tochter noch lebt.«
    »Und Sie haben diesen Brief für glaubwürdig gehalten?«
    »Ich habe einer Analyse der Haare zugestimmt.«
    Aber die Krähe will es genauer wissen. »Sie haben uns immer noch nicht erklärt, warum Sie ein Privatlabor mit dem Test beauftragt haben.«
    »Es war eine Gefälligkeit für Mrs. Carlyle. Ich habe nicht geglaubt, dass es die Haare ihrer Tochter waren.«
    »Sie wollten es geheim halten?«
    »Nein. Ich hatte Sorge, dass man eine offizielle Anfrage falsch deuten würde. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als hätte ich Zweifel am Ergebnis der damaligen Ermittlungen.«
    »Sie wollten Mr. Wavell seinen Anspruch auf natürliche Gerechtigkeit verwehren?«
    »Ich wollte sichergehen.«
    Die Krähe stolziert zu ihrem Tisch zurück, nimmt ein zweites Blatt und schnippt mit dem Finger dagegen, als wollte sie zur Aufmerksamkeit mahnen.
    Warum fragt er mich nicht nach den Ergebnissen der DNA-Analyse? Vielleicht kennt er die Antwort nicht. Wenn das Haar nicht Mickeys DNA-Profil entspräche, wäre die

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