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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Lösegeldforderung aller Wahrscheinlichkeit nach ein Schwindel, und das würde Howards Position schwächen.
    Mr. Raynor setzt neu an. »Später wurde Mrs. Carlyle ein zweites Päckchen mit der Post zugestellt. Was enthielt es?«
    »Einen Kinderbikini.«
    »Was können Sie uns über diesen Bikini sagen?«
    »Es war ein pink-orangefarbener Bikini wie der, den Michaela Carlyle am Tag ihres Verschwindens trug.«
    »War es der gleiche oder derselbe Bikini?«
    »Die kriminaltechnischen Analysen haben kein schlüssiges Ergebnis gebracht.«

    Die Krähe kreist jetzt über mir, mit ihrem Vogelgesicht und ihrer Krokodilsseele. »In wie vielen Mordfällen haben Sie ermittelt, Detective?«
    Ich zucke mit den Achseln. »Gut zwanzig.«
    »Und in wie vielen Fällen von verschwundenen Kindern?«
    »Zu viele.«
    »Zu viele, um sich daran zu erinnern?«
    »Nein, Sir.« Ich sehe ihm direkt in die Augen. »Ich erinnere mich an jeden Einzelnen von ihnen.«
    Die Vehemenz meiner Antwort bringt ihn kurzzeitig aus dem Konzept. Er wendet sich zu seinem Tisch um und konsultiert seinen Notizblock.
    »Es liegt doch bestimmt ein gewisser Druck auf dem Beamten, der eine Ermittlung von derart hohem öffentlichem Interesse leitet. Ein kleines Mädchen wird vermisst. Eltern leben in Angst. Die Leute wollen Gewissheit.«
    »Wir haben gründlich ermittelt und keine Abkürzungen genommen. «
    »Nein, ganz richtig.« Er liest von einem Zettel ab. »Achttausend Befragungen, zwölfhundert Zeugenaussagen, mehr als eine Million Arbeitsstunden … viele von ihnen auf meinen Mandanten konzentriert.«
    »Wir sind jeder wichtigen Spur nachgegangen.«
    Die Krähe will mich irgendwohin locken. »Gab es Verdächtige, gegen die Sie nicht ermittelt haben?«
    »Nicht, wenn es sich um wichtige Verdächtige gehandelt hat.«
    »Was ist mit Gerry Brandt?«
    Ich spüre mein Zögern. »Er war vorübergehend von Interesse für uns.«
    »Und warum haben Sie ihn von der Liste der Verdächtigen gestrichen?«
    »Wir haben ausführliche Nachforschungen angestellt …«
    »Ist es nicht vielmehr so, dass Sie ihn nicht finden konnten?«

    »Gerry Brandt war ein bekannter Dealer und Einbrecher. Er hatte Kontakte zum kriminellen Milieu, die ihm meiner Ansicht nach geholfen haben, sich zu verstecken.«
    »Es handelt sich um denselben Mann, der am Tag von Michaelas Verschwinden vor den Dolphin Mansions fotografiert wurde?«
    »Das ist richtig, Sir.«
    Er wendet sich von mir ab an ein größeres Publikum. »Ein Mann, der bereits wegen Unzucht mit Minderjährigen vorbestraft war?«
    »Mit seiner Freundin.«
    »Ein Sexualstraftäter wurde vor den Dolphin Mansions gesehen, aber Sie haben ihn nicht für hinreichend verdächtig gehalten, um sich die Mühe zu machen, ihn zu finden. Stattdessen haben sich Ihre Ermittlungen ausschließlich auf meinen Mandanten konzentriert, einen engagierten Christen, der nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Und als Sie in den Besitz von Beweismitteln gelangt sind, die darauf hindeuten, dass Michaela Carlyle möglicherweise noch lebt, haben Sie das zu verbergen versucht.«
    »Ich habe sie meinen Vorgesetzten zugänglich gemacht.«
    »Aber nicht Mr. Wavells Verteidigung.«
    »Bei allem Respekt, Sir, es ist nicht mein Job, Verteidigern zu helfen.«
    »Da haben Sie vollkommen Recht, Mr. Ruiz. Es ist Ihr Job, die Wahrheit zu ermitteln. Und in diesem Fall haben Sie sich bemüht, die Wahrheit zu vertuschen. Sie haben vorsätzlich Beweismittel ignoriert oder schlimmstenfalls sogar unterschlagen, genauso wie Sie Gerry Brandt als Verdächtigen ignoriert haben. «
    »Nein.«
    Die Krähe wippt auf seinen Absätzen auf und ab. »War die Lösegeldforderung ein Schwindel, Detective Inspector?«
    »Ich weiß es nicht.«

    »Und sind Sie bereit, Ihre Karriere … Ihren Ruf«, verbessert er sich, »und wichtiger noch, die Freiheit meines Mandanten aufs Spiel zu setzen, indem Sie mit absoluter Überzeugung behaupten, Michaela Carlyle sei vor drei Jahren ermordet worden?«
    Es entsteht eine lange Pause. »Nein.«
    Selbst die Krähe ist überrascht. Mr. Raynor macht eine Pause, um sich zu sammeln. »Sie glauben also, dass sie noch leben könnte.«
    »Solange man keine Leiche findet, besteht immer eine Chance.«
    »Und ist diese Chance durch die Lösegeldforderung größer geworden?«
    »Ja.«
    »Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Ich sehe weder Campbell noch Eddie Barrett noch Howard Wavell an, sondern richte, als ich den Gerichtssaal verlasse, den Blick stur geradeaus. In

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