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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ausgeschaltet. Durch ein Handteleskop mit Zoomlinse beobachte ich, wie sie sich entfernt. Gleichzeitig
suche ich die Straße nach einer Bewegung ab, bevor ich auf den Sendeknopf des Funkgeräts drücke.
    »Oscar Sierra, hier ist Ruiz. Rachel ist zu Fuß unterwegs. Das Zielfahrzeug wird gewechselt. Seien Sie wachsam.«
    Rachel versucht bei jeder Wagentür auf ihrem Weg, sie zu öffnen, und entfernt sich immer weiter von mir. Ein ganzes Stück die Straße runter geht die Innenbeleuchtung eines Wagens an. Rachel steigt ein und nimmt ein neues Handy. Die Tür wird zugeschlagen, die Bremslichter flackern auf. Jetzt oder nie.
    Ich bin aus dem Wagen geschlüpft und renne. Meine Beine sind so steif, dass sie nur auf Autopilot funktionieren. Der Bürgersteig ist uneben und aufgebrochen von Baumwurzeln, die im Schatten der Bäume nur schwer auszumachen sind.
    Vor mir schwenkt ein Ford Vectra auf die Straße. Im letzten Moment sieht mich Rachel im Rückspiegel und bremst ab. Ich mache den Kofferraum auf und rolle mich schwerfällig hinein. Ich ziehe die Klappe herunter, bis mein Finger eingeklemmt ist, das Schloss jedoch nicht zuschnappt.
    Wir sind wieder in Bewegung. Ich liege mit klopfendem Herzen zusammengerollt auf einer Nylonmatte. Der Kotflügel verstärkt das Reifengeräusch, sodass ich nichts anderes mehr hören kann.
    Ich taste nach meinem Ohrstöpsel. Er ist herausgefallen und baumelt vor meiner Brust. Als ich ihn wieder ins Ohr stecke, höre ich Alexej auf Russisch brüllen. Sie wissen nicht, welchem Wagen sie folgen sollen. Zwei Fahrzeuge kommen aus der Straße – ein BMW, der in die Fitzjohn’s Avenue biegt, und der Ford Vectra, der Richtung Norden fährt.
    Sie versuchen, Kontakt mit mir herzustellen. Das Funkgerät drückt gegen meine Brust. Ich richte mich ein paar Zentimeter auf und ziehe es heraus. Als ich auf den Sprechknopf drücke, bekomme ich keine Antwort. Ich muss das Gerät beschädigt haben, als ich mich in den Wagen habe fallen lassen.
    Alexej weiß also erst, welchem Wagen er folgen soll, wenn die
beiden Autos so weit voneinander entfernt sind, dass der Sender identifizieren kann, in welchem sich das Lösegeld befindet. Aber bis dahin läuft er Gefahr, uns verloren zu haben.
    Ich kann ihm nicht helfen. Stattdessen rufe ich in meinem Kopf einen Plan vom Londoner Norden auf, versuche zu berechnen, wo wir abbiegen und in welche Richtung wir fahren. Die Minuten verstreichen.
    Sein Gewicht drückt den Kofferraumdeckel nach unten, bis wir durch ein Schlagloch fahren und die Klappe aufzuschwingen droht. Ich hebe den Kopf und spähe durch den schmalen Spalt, erkenne aber nur den grauen Asphalt der Straße und den in Abständen aufblitzenden Widerschein der Laternen.
    Durch meinen Ohrstöpsel kann ich das Gespräch zwischen Alexej und dem Russen mithören. Den BMW haben sie aufgegeben. Jetzt folgen sie allein dem Signal des Senders bei den Diamanten und fahren in Richtung Kilburn.
    Ich drehe mich auf den Rücken und halte den Kofferraumdeckel mit einer Hand fest, während ich mit der anderen die Wände abtaste, bis ich die Birne für die Kofferraumbeleuchtung gefunden habe. Sie fühlt sich glatt an, als ich sie aus der Fassung schraube.
    Wir haben mehrere Male angehalten und gewendet. Entweder Rachel hat sich verfahren oder sie lassen sie immer noch durch Reifen springen. Jetzt fährt sie wieder schneller. Die Straßen sind leerer.
    Der Wagen holpert über eine Rüttelschwelle und bleibt plötzlich stehen. Sind wir da? Ich ziehe die Pistole aus dem Halfter und lege sie auf meine Brust.
    »Hey, junge Frau, nicht so schnell. Ich hätte Sie um ein Haar für einen dieser minderjährigen Kamikazefahrer gehalten.« Es ist eine Männerstimme, vielleicht ein privater Sicherheitsmann, der sich langweilt. »Haben Sie sich verirrt?«
    »Nein. Ich suche… das Haus eines Freundes.«
    »Ich würde Ihnen nicht empfehlen, sich hier länger aufzuhalten.
Am besten kehren Sie um und fahren dorthin zurück, woher Sie gekommen sind.«
    »Sie verstehen mich nicht. Ich muss weiter.«
    Man kann ihn förmlich denken hören, so als riefe er einen Freund an, bevor er eine Entscheidung trifft. »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt«, sagt er gedehnt.
    »Aber ich muss …«
    »Lassen Sie Ihre Hände dort, wo ich sie sehen kann«, sagt er. Dann geht er um den Wagen herum und tritt gegen die Reifen.
    »Bitte lassen Sie mich fahren.«
    »Und warum so eilig? Haben Sie Ärger?«
    Wind ist aufgekommen. Wellblechstücke

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