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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vom ganzen Stamm geschützt wird… und der summt gerade heftig.
    »Wenn sie Mickey haben, wird er noch einmal anrufen«, sagt sie, und diese Aussage ist so klar und entschieden, dass ich nicht anders kann, als zu tun, was sie sagt.

    »Okay, wir warten.«
    Sie nickt und wischt sich mit dem Ärmel die Nase ab. Die Scheinwerfer erleuchten immer noch einen Pfad zwischen dem Unkraut und dem Schutt. Im Halbschatten kann ich eine blass violette Baumreihe ausmachen.
    Wir haben es versaut. Was hätten wir sonst tun können? Ich blicke zu Rachel. Ihre Lippen sind blau und zittern. Mit ihren schlaff herabhängenden Armen sieht sie aus, als würde allein ihr Skelett sie aufrecht halten.
    Die Stille verstärkt das ferne Verkehrsrauschen … und dann das Telefon.
    Rachel zuckt nicht mit der Wimper. Ihr Verstand hat sich an einen sicheren Ort zurückgezogen. Ich blicke auf das leuchtende quadratische Display und nehme den Anruf an.
    »Mrs. Carlyle?«
    »Sie kann jetzt nicht.«
    In der nachfolgenden Pause könnte ich ein Buch schreiben.
    »Wo ist sie?« Die Stimme ist immer noch verzerrt.
    »Mrs. Carlyle ist nicht in der Lage zu sprechen. Sie müssen schon mit mir reden.«
    »Sie sind Polizist.«
    »Es spielt keine Rolle, wer ich bin. Wir können die Sache jetzt zu Ende bringen. Ein direkter Austausch – die Diamanten gegen das Mädchen.«
    Wieder entsteht eine lange Pause.
    »Ich habe das Lösegeld. Es ist gleich hier. Entweder Sie verhandeln mit mir, oder Sie lassen es bleiben.«
    »Das Mädchen stirbt.«
    »Prima! Ich glaube, sie ist schon tot. Beweisen Sie mir das Gegenteil.«
    Das Display wird leer. Er hat aufgelegt.

27
    Die Tür in meinem Kopf wird plötzlich wieder zugezogen. Stattdessen überkommt mich zusammen mit dem Rauschen des kalten Windes ein Gefühl von Verzweiflung. Joe kniet über mir. Wir sehen uns an.
    »Ich erinnere mich.«
    »Bleiben Sie einfach still liegen.«
    »Aber ich habe mich erinnert.«
    »Ein Krankenwagen ist unterwegs. Bleiben Sie ganz ruhig. Ich glaube, Sie sind ohnmächtig geworden.«
    Um uns herum zerren Polizeitaucher Sauerstoffflaschen von den Booten und stellen sie auf den Kai. Das Geräusch hallt in meinem Rückgrat wider. Auf dem Wasser sind Navigationslampen angegangen, und die Türme vom Canary Wharf sehen aus wie vertikale Städte.
    Joe hatte die ganze Zeit Recht. Wenn ich immer mehr Einzelheiten zusammentrage und der Spur folge, muss durch irgendein Detail irgendwann die Erinnerung ausgelöst und aus dem Tröpfeln ein reißender Strom werden.
    Ich trinke einen Schluck Wasser aus einer Plastikflasche und versuche, mich aufzusetzen. Joe bietet mir seine Schulter an. Über uns sehe ich ein Passagierflugzeug im Landeanflug auf Heathrow.
    Neben mir kniet ein Notarzt.
    »Haben Sie Schmerzen in der Brust?«
    »Nein.«
    »Atemnot?«
    »Nein.«
    Der Typ hat einen sehr buschigen Schnurrbart, und sein Atem
riecht nach Pizza. Ich kenne ihn von irgendwoher. Er knöpft mein Hemd auf.
    »Ich will nur die Herzfrequenz kontrollieren.«
    Ich packe ihn am Handgelenk. Er reißt die Augen auf und sieht mich seltsam an. Langsam wandert sein Blick zu meinem Bein und dann auf den Fluss.
    »Ich erinnere mich an Sie«, erkläre ich.
    »Unmöglich. Sie waren bewusstlos.«
    Ich halte sein Handgelenk immer noch gepackt und drücke fest zu. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Ich habe nicht geglaubt, dass Sie durchkommen.«
    »Wenn Sie mir wieder diese Gummimatten auf die Brust legen, brech ich Ihnen beide Arme.«
    Er nickt und lacht nervös.
    Ich atme eine doppelte Portion Sauerstoff aus einer Maske, während er meinen Blutdruck misst. Das klappernde Getöse der Erinnerung ist für einen Moment verstummt. Ich weiß, dass es wiederkommt.
    Im Licht der Scheinwerfer sehe ich die Dünung über die Steine schwappen wie eine schwarze Flut. »New Boy« Dave hat den Kai mit Polizeiband abgesperrt. Die Taucher kommen morgen zurück, um die Suche fortzusetzen. Wie viele Geheimnisse liegen noch im Schlick verborgen?
    »Fahren wir nach Hause«, sagt Joe.
    Ich antworte nicht, spüre jedoch, wie ich den Kopf schüttele. Ich bin so nah dran, mich zu erinnern. Ich muss weitermachen. Ich kann nicht eine Nacht darüber schlafen und auf den nächsten Tag warten.
    Joe ruft Julianne an, um ihr zu sagen, dass es spät wird. Ihre Stimme aus dem Handy klingt blechern. Eine Stimme aus einer Küche. Sie muss ihre Kinder füttern. Wir müssen ein Kind finden.
    Auf der Fahrt von der Themse erzähle ich Joe, woran ich mich erinnert habe

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