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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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woher soll ich wissen…?«
    »Nun, lassen Sie mich überlegen. Ich könnte eines ihrer großen braunen Augen herausschneiden und Ihnen zusenden. Andererseits könnte ich auch einfach ein Messer über ihre hübsche Kehle ziehen und Ihnen ihren Kopf in einer Schachtel schicken. Dann können Sie ihn auf Ihren Kaminsims stellen als Erinnerung daran, was für eine BLÖDE KUH SIE SIND!«
    Alles dreht sich. Ich sehe, wie Rachels Brust bebt. Lange Zeit bringt sie kein Wort heraus.
    »Mrs. Carlyle?«
    »Ich bin hier.«
    »Haben wir uns verstanden?«
    »Ja. Tun Sie ihr bloß nichts.«
    »Hören Sie mir sehr gut zu. Sie haben nur eine Chance. Wenn Sie meine Anweisungen nicht befolgen, lege ich auf. Wenn Sie mir widersprechen, lege ich auf. Wenn Sie es vermasseln, hören Sie nie wieder von mir. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Okay, dann los, machen wir es noch mal.«
    Was meint er mit »machen wir es noch mal«? Hat er das Gleiche schon mal getan? Alles an seinem Tonfall und seinem Sprechtempo deutet darauf hin, dass er kein Debütant ist. Ein kalter Hauch von Angst legt sich über mich. Mickey kommt heute Abend nicht nach Hause. Und diese Leute werden nicht davor zurückschrecken, Rachel zu töten. Was habe ich mir dabei gedacht? Es ist viel zu gefährlich!
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich, ähm, fahre auf den Kreisverkehr zu.«
    »Fahren Sie drei Runden im Kreis und zurück in die Richtung, aus der Sie gekommen sind.«
    »Wohin?«

    »Zum Kreisverkehr in der Prince Albert Road in der Nähe vom Regent’s Park.«
    Ein Kreisverkehr ist offen und schwer zu überwachen. Sie lassen uns im Kreis fahren, um sicherzugehen, dass wir nicht verfolgt werden. Hoffentlich kapiert Alexej das und lässt sich zurückfallen.
    Wir fahren jetzt Richtung West End. Aus meinem Versteck unterhalb der Windschutzscheibe kann ich nur die oberen Stockwerke der Gebäude und die Laternenschirme sehen. Über dem Post Tower vor uns bewegt sich ein roter Punkt am Himmel, vielleicht ein Hubschrauber oder ein Flugzeug.
    Die Telefonverbindung ist nach wie vor nicht unterbrochen. Ich hebe die Hand und gebe Rachel zu verstehen, dass sie reden soll. Sie klopft einmal ans Lenkrad.
    »Geht es Mickey gut?«, fragt sie zögerlich.
    »Im Augenblick noch.«
    »Kann ich mit ihr sprechen?«
    »Nein.«
    »Warum haben Sie so lange gewartet?«
    Er antwortet nicht. »Wo sind Sie jetzt?«, fragt er dann.
    »Ich fahre gerade an der Moschee vorbei.«
    Irgendwas ist mit seiner Stimme. Selbst bei der Verzerrung erkenne ich einen leichten Akzent, vielleicht Südlondon oder weiter östlich. Schweißperlen stehen auf Rachels Oberlippe. Sie leckt sie ab und starrt weiter stur auf die Straße.
    »Nehmen Sie die Chalk Farm Road und fahren Sie in nördlicher Richtung.«
    Durch die Fenster sehe ich hauchdünne Wolkenfetzen, die sich im Halbmond vor dem Nachthimmel abzeichnen. Ich nehme an, dass wir durch Haverstock Hill Richtung Hampstead Heath fahren.
    Der Anrufer beginnt die Querstraßen aufzuzählen. »Ornan Road … Wedderburn Road … Lyndhurst …« Und dann plötzlich: »Biegen Sie jetzt links ab. Sofort!«

    Meine Knie schlagen gegen den Schaltknüppel. Nach fünfzig Metern brüllt er: »STOP! Steigen Sie aus! Bringen Sie die Pizza mit.«
    »Aber wo…?«, fleht Rachel.
    »Gehen Sie die Straße hinunter bis zu dem nicht abgeschlossenen Wagen. Der Schlüssel steckt im Zündschloss. Lassen Sie Ihr Telefon zurück. In dem Wagen liegt ein neues.«
    »Nein, ich kann nicht…«
    »TUN SIE, WAS MAN IHNEN SAGT, ODER SIE STIRBT!«
    Die Leitung ist tot. Rachel wirkt wie erstarrt, beide Hände ans Lenkrad gekrallt.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie klopft einmal ans Steuer.
    »Können Sie irgendjemanden sehen?«
    Sie klopft zwei Mal.
    »Und hinter uns?«
    Zwei Mal klopfen.
    Ich richte mich vorsichtig auf und kämpfe gegen den Krampf in meinen Beinen an. Wir befinden uns in einer von Bäumen gesäumten Straße mit einer großen Kreuzung in jeder Richtung. Die Zweige der Bäume schirmen die geparkten Autos von oben ab.
    Rachel packt den Türgriff.
    »Warten Sie!«
    »Ich muss. Sie haben es gehört.«
    Er kannte die Kreuzungen, ebenso die exakten Entfernungen. Entweder er ist in der Nähe, oder er hat alles genau geplant. Kann ich es riskieren mitzufahren?
    »Okay, ich will, dass Sie das Lösegeld nehmen und die Straße hinuntergehen. Wenn Sie den Wagen gefunden haben, machen Sie den Kofferraum auf.«
    Sie nimmt die Pizzaschachtel vom Rücksitz und öffnet die Tür. Die Innenbeleuchtung ist

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