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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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einmal ansehen«, meinte er.
    Ich folgte ihm durch den Flur ins Wohnzimmer. Er hatte sämtliche Lichtquellen ausgeschaltet, die Fenster und sogar die Türspalten mit Klebeband abgedichtet. Er führte mich vor den Kamin, schloss die Tür und schaltete das Licht aus.
    Es war so dunkel, dass ich nicht mal meine Füße sehen konnte.
    Dann fielen mir ein paar blaugrün schimmernde Tropfen auf dem Teppich auf.
    »Das könnten winzige Blutflecken sein«, erklärte Noonan. »Aus einer schwach blutenden Wunde. Das Hämoglobin im Blut reagiert auf das Luminol, das ich auf den Boden gesprüht habe. Ein starkes Reinigungsmittel kann die gleiche Reaktion hervorrufen, aber ich glaube, es ist Blut.«
    »Sie sagten eine schwach blutende Wunde?«
    »Ja, eine langsame Blutung – wahrscheinlich keine Stichwunde. «

    Die Tropfen waren nicht größer als Brotkrumen und verliefen in einer geraden Linie, die abrupt endete.
    »Hier lag etwas – vielleicht ein weiterer Teppich oder ein Läufer. «
    »Mit weiteren Blutspuren?«
    »Vielleicht hat er versucht, das belastende Indiz loszuwerden. «
    »Oder er hat eine Leiche darin eingewickelt. Ist es genug für eine DNA-Analyse?«
    »Ich glaube schon.«
    Als ich aufstand, knackten meine Kniegelenke. Noonan machte das Licht wieder an.
    »Wir haben noch was gefunden.« Er hielt einen Kinderbikinislip in einer Plastiktüte hoch. »Es gibt keine erkennbaren Blut-oder Spermaspuren, aber sicher kann ich mir erst sein, wenn er aus dem Labor zurückkommt.«
    Howard wartete auf der Treppe. Ich fragte ihn nicht nach den Blutflecken oder der Unterwäsche. Genauso wenig wie nach den sechsundachtzigtausend Bildern von Kindern auf der Festplatte seines Computers oder den sechs Kartons mit Kleiderkatalogen – alle mit Kindern – unter seinem Bett. Die Zeit dafür würde noch kommen.
    Howards Welt war umgestülpt und ausgeleert worden wie eine Schublade, doch er hob nicht einmal den Kopf, als der letzte Beamte das Haus verließ.
    Ich trat vor die Tür, blinzelte in die Sonne und wandte mich an die Kameras. »Wir haben hier eine richterlich angeordnete Durchsuchung durchgeführt. Ein Mann ist uns bei unseren Ermittlungen behilflich. Er ist nicht verhaftet worden. Ich möchte, dass Sie seine Privatsphäre respektieren und die Bewohner des Hauses in Ruhe lassen. Gefährden Sie die Ermittlungen nicht.«
    Hinter den Kameras brach ein Sperrfeuer von Fragen aus.
    »Lebt Mickey Carlyle noch?«
    »Stehen Sie kurz vor der Verhaftung eines Tatverdächtigen?«

    »Stimmt es, dass Sie Fotos gefunden haben?«
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge und ging, ohne weitere Fragen zu beantworten, zu meinem Wagen. Im letzten Moment drehte ich mich noch einmal zu den Dolphin Mansions um. Howard spähte aus dem Fenster. Nicht mir sah er nach. Er starrte auf die Fernsehkameras und erkannte mit wachsendem Entsetzen, dass sie nicht wieder verschwinden würden. Sie warteten auf ihn .

10
    Als ich aus dem Gefängnis komme, habe ich plötzlich ein lähmendes Déjà-vu-Erlebnis. Ein schwarzer BMW fährt vor, und Alexej Kuznet stellt sich mir in den Weg. Seine Haare sind dunkel und nass und liegen wie angeklebt an seinem Schädel.
    Woher wusste er, dass ich hier bin?
    Hinter ihm taucht ein Leibwächter auf, die Sorte bezahlter Schläger, die sich im Knast Muskeln antrainieren und Meinungsverschiedenheiten mit dem Wagenheber schlichten. Er hat slawische Gesichtszüge, und sein linker Arm schlenkert beim Gehen weniger locker als der rechte, weil er eine Pistole unter der Achsel trägt.
    »Detective Inspector Ruiz, besuchen Sie einen Freund?«
    »Das könnte ich Sie genauso fragen.«
    Ali ist aus dem Wagen gesprungen und rennt auf mich zu. Der Russe greift in sein Jackett, und einen Moment lang habe ich Visionen von einem Blutbad. Aber Alexej wirft seinem Begleiter einen Blick zu, und die Situation entspannt sich. Hände sinken, Jacken werden wieder zugeknöpft.
    Alis aggressive Pose scheint Alexej zu amüsieren, und er mustert kurz ihr Gesicht und ihre Figur. Dann sagt er, sie soll »abziehen«, er brauche heute keine Kekse.
    Ali sieht mich an und wartet auf ein Zeichen. »Vertreten Sie sich die Beine, es dauert nicht lange.«
    Sie entfernt sich nicht allzu weit, nur bis zum anderen Ende des Platzes, wo sie sich umdreht und uns beobachtet.
    »Verzeihen Sie«, sagt Alexej, »ich wollte Ihre Freundin nicht beleidigen.«
    »Sie ist Polizistin.«

    »Tatsächlich! Heutzutage kommen sie in allen Farben. Ist Ihr Erinnerungsvermögen

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