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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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quälen.
    Er findet mich im Flur.
    »BIST DU VOLLKOMMEN ÜBERGESCHNAPPT?«
    Ich buche das als rhetorische Frage ab. »Hättest du was dagegen, ein wenig leiser zu sprechen?«
    »Was?«
    »Bitte nicht so laut. Ich habe einen Verdächtigen im Vernehmungszimmer sitzen.«
    »Du hast Alexej Kuznet verhaftet«, sagt er deutlich ruhiger.
    »Er weiß etwas über die Lösegeldforderung. Er hält Informationen zurück.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst dich da raushalten.«
    »Menschen sind erschossen worden. Mickey Carlyle lebt vielleicht noch.«
    »Mir reicht es langsam. Ich will, dass du wieder ins Krankenhaus gehst.«
    »Nein, Sir!«
    Er stößt ein tiefes Knurren aus wie ein Bär, der aus seiner Höhle kommt. »Detective, geben Sie mir Ihre Marke und Ihren Ausweis. Sie sind vom Dienst suspendiert!«

    Ein Stück den Flur hinunter geht eine Tür auf, und Frank Carlucci betritt, gefolgt von Alexej, den Korridor. Carlucci brüllt und zeigt mit dem Finger auf mich. »Ich möchte Anzeige gegen diesen Beamten erstatten.«
    »Leck mich! Wenn du was von mir willst, komm mit nach draußen!«
    Es ist, als würde jemand auf einen Panikknopf in mir drücken, und ich sehe blutrot. Campbell muss mich zurückhalten. Ich zappele in seinen Armen.
    Alexej dreht sich langsam um und lächelt. Seine körperliche Eleganz ist bemerkenswert.
    »Sie haben etwas, das mir gehört. Und ich bezahle für eine Sache nicht zwei Mal.«

11
    Ich sitze seit einer Weile still in einem Vernehmungszimmer, habe meinen Tee getrunken und die Ingwerkekse gegessen. Der Raum riecht nach Furcht und Verachtung. Vielleicht bin ich das.
    Wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte Campbell mich verhaften lassen. Nun will er, dass ich ins Krankenhaus zurückgebracht werde, weil er nicht für meine Sicherheit garantieren kann. In Wahrheit möchte er mich aus dem Weg haben.
    Beinahe instinktiv tasten meine Finger nach den Morphiumkapseln. Mein Bein tut wieder weh, aber vielleicht ist es auch mein Stolz. Ich will eine Zeit lang an gar nichts denken. Ich will vergessen und davonschweben. Amnesie ist gar nicht so übel.
    Hier habe ich Howard zum ersten Mal vernommen. Er war drei Tage in seiner Wohnung eingekerkert gewesen, ständig hatte es geklingelt, die Medien hatten vor seiner Haustür campiert. Die meisten Menschen wären verschwunden, hätten sich zu Freunden oder Verwandten geflüchtet, aber Howard wollte nicht riskieren, dass der Zirkus ihm folgte.
    Ich weiß noch, wie er am Empfangstresen stand und mit dem zuständigen Sergeant diskutierte. Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und sah sich immer wieder um. Die kurzen Ärmel seines Hemdes spannten sich um den Bizeps, und die Knöpfe über seinem Bauch drohten abzuplatzen.
    »Man hat mir Hundescheiße in den Briefkasten gesteckt«, sagte er ungläubig. »Und irgendjemand hat Eier gegen meine Fensterscheiben geworfen. Sie müssen dafür sorgen, dass das aufhört.«
    Der Sergeant musterte ihn mit einem Blick müder Autorität. »Wollen Sie eine Straftat anzeigen?«

    »Ich werde bedroht.«
    »Und wer genau bedroht Sie?«
    »Nachbarn! Vandalen!«
    Der Sergeant zog einen Formularblock unter dem Tresen hervor und schob ihn Howard hin. Dann nahm er einen billigen Stift und legte ihn auf den Block. »Schreiben Sie es auf.«
    Howard wirkte beinahe erleichtert, als ich auftauchte.
    »Man hat meine Wohnung attackiert.«
    »Das tut mir Leid. Ich schicke jemanden zur Bewachung vorbei. Warum kommst du nicht in mein Büro und setzt dich.«
    Er folgte mir den Flur hinunter ins Vernehmungszimmer. Ich schob seinen Stuhl näher an die Lüftung und bot ihm eine Flasche Wasser an.
    »Ich bin froh, dass du hier bist. Wir hatten noch gar keine Gelegenheit, uns über alles auszutauschen. Es ist lange her.«
    »Ja, ist es wohl«, sagte er und nippte an dem Wasser.
    Ich tat so, als wären wir alte Freunde, und fing an, Geschichten über die Schulzeit und meine Pauker zu erzählen. Aufgemuntert trug Howard seine eigenen Anekdoten bei. Es gibt eine Theorie, dass es Verdächtigen, die einmal freimütig über irgendein Thema zu sprechen begonnen haben, schwer fällt, zu anderen Themen zu schweigen oder zu lügen.
    »Und was meinst du, was mit Mickey geschehen ist, Howard? Du hast doch bestimmt darüber nachgedacht. Alle anderen machen jedenfalls den Eindruck, als würden sie versuchen, es herauszufinden. Denkst du, dass sie einfach unbemerkt aus dem Haus spaziert ist oder dass sie von irgendjemandem verschleppt wurde? Vielleicht glaubst du

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