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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Gefängnis gefunden. Und deshalb wollte Keebal das Haus durchsuchen. Jemand hat es ihm gesagt.
    Ali hat die Diamanten.
    Das Telefon klingelt ein Mal, zwei Mal, drei Mal …
    »Geh ran, Ali. Geh sofort ran!« Ich warte mehrere Sekunden, aber sie antwortet nicht.
    Ich versuche es bei ihr zu Hause.
    »Hallo.«
    »Was haben Sie mit meinem Mantel gemacht?«
    »Er liegt hier neben mir.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind! Verriegeln Sie die Tür. Und bleiben Sie vom Fenster weg.«
    »Was ist denn los?«
    »Bitte, Ali, tun Sie einfach, was ich sage. Bei den Diamanten ist ein Sender. So hat Alexej mich gefunden.«
    Der Verkehr löst sich plötzlich auf. Joe tritt aufs Gas und fährt im Zickzack durch Nebenstraßen, nimmt Abkürzungen über Tankstellenrampen und Parkplätze. Weiß Gott, wo er gelernt hat, so zu fahren. Er ist entweder Experte oder ein kompletter Amateur, der uns in irgendein Schaufenster chauffieren wird.
    »Was für Diamanten? Wovon reden Sie?«, brüllt er.
    »Halten Sie einfach den Mund und fahren Sie.«
    Ali ist immer noch am Telefon.
    »Vielleicht irre ich mich wegen des Senders ja auch«, erkläre ich ihr. »Entspannen Sie sich.«
    Sie ist mir schon einen Schritt voraus und reißt die Päckchen auf. Ich höre, wie sie die Styroporblöcke aufbricht. Ich weiß,
was sie finden wird. Funksender wiegen manchmal weniger als achtzig Gramm samt Batterie mit einer Lebensdauer von drei, vielleicht vier Wochen. Auf meinem Küchenboden lagen Styroporkrümel und kleine Plastikschnipsel. Ich habe das Styropor mit einem Messer ausgehöhlt.
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Nehmen Sie die Batterie raus.«
    »Sie haben Alexej Kuznets Diamanten!«, brüllt Joe mich an. »Sind Sie verrückt?«
    Zur Umgehung eines weiteren Staus biegt er unvermittelt in die Albany Street ein, tritt das Gaspedal wieder durch, und der Wagen springt über eine Rüttelschwelle.
    Ali wohnt in einer schmalen Straße mit rußgeschwärzten Lagerhäusern und verbarrikadierten Schaufenstern, eine heruntergekommene Ecke von Hackney. Sie ist immer noch am Telefon.
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »In der Nähe. Haben Sie alle Lichter ausgemacht?«
    »Ja.«
    Ich höre, wie es bei ihr klingelt.
    »Nein.«
    »Machen Sie nicht auf.«
    Zehn… zwanzig… dreißig Sekunden verstreichen. Dann hört man das Geräusch von splitterndem Glas.
    »Irgendjemand hat gerade eine Scheibe von der Haustür eingeschlagen«, sagt Ali, und ihre Stimme ist belegt vor Angst. Die Alarmanlage geht los.
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Ja.«
    »Geben Sie denen einfach die Diamanten, Ali. Gehen Sie kein Risiko ein.«
    »Jawohl, Sir. Ich muss jetzt Schluss machen. Beeilen Sie sich!«
    Dann ist die Leitung tot.
    Die nächsten paar Minuten sind die längsten meines Lebens. Joe rast mit durchgetretenem Gaspedal über rote Ampeln und
um enge Straßenecken herum. Drei Busse überholt er, indem er auf die Gegenfahrbahn ausschert und entgegenkommende Fahrzeuge von der Straße drängt.
    Dann reißt er das Steuer herum, und der Wagen nimmt schlingernd eine enge Kurve. Ich werde gegen die Tür geschleudert, das Handy knallt an mein Ohr. Ich rufe nämlich gerade die Polizei an, um zu melden, dass eine Kollegin in Gefahr ist.
    »Die nächste rechts… etwa auf halber Strecke.«
    Auf beiden Straßenseiten stehen Reihenhäuser. Das Licht der Laternen färbt alles gelb, einschließlich der Rauputzfassaden und der Netzgardinen.
    Alis Haus liegt vor uns. Die Alarmanlage läuft immer noch. Der Wagen hält, und ich renne hinkend zum Haus. »Nicht so schnell…«, ruft Joe mir nach.
    Die Haustür steht offen, dahinter klafft Dunkelheit. Ich presse mich mit dem Rücken an die Mauer und spähe hinein. Ich kann den Flur und die Treppe in den ersten Stock ausmachen. Ich schiebe mich seitlich durch die Tür und warte, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben.
    Ich war schon einmal in Alis Wohnung. Das ist Jahre her. Wir haben auf ihrer Dachterrasse gesessen, Bier getrunken und unsere Füße auf die Oberlichter gestützt. Im Sonnenuntergang war alles golden, und ich weiß noch, dass ich dachte, London ist vielleicht doch das neue Babylon. Der Gedanke verlor sich mit der Dunkelheit.
    Gleich links geht ein Wohnzimmer ab, ein Stück weiter den Flur hinunter ein Esszimmer. Die Küche liegt am Ende des Korridors. Mondlicht fällt durchs Fenster, und ich kann keine verräterischen Schatten erkennen.
    Das schrille Klingeln der Alarmanlage ist nervenzerfetzend. Ich taste an der Wand nach der Bedienung. Die Anlage ist

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