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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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wahrscheinlich an das Stromnetz angeschlossen und hat eine 12-Volt-Ersatzbatterie mit Sicherheitsschalter.
    Joe legt eine Hand auf meine Schulter, um ein Haar hätte ich
ihn mit meinem Gehstock niedergeschlagen. Schreiend, um mich verständlich zu machen, erkläre ich ihm, dass er wieder rausgehen, die Alarmglocke suchen und von der Wand holen soll.
    »Womit?«
    »Lassen Sie Ihre Phantasie spielen.«
    Er verschwindet wieder, und ich durchsuche Küche und Diele. Im Licht einer Laterne sehe ich Joe draußen mit einem Wagenheber die Straße überqueren. Er klettert auf eine Backsteinmauer und holt zu einem Schlag gegen die Glocke aus. Nach dem dritten Versuch verstummt der Alarm. Die Stille kommt so plötzlich, dass es sich anfühlt, als wäre der Luftdruck gesunken.
    Ich schleiche die Treppe in den ersten Stock hinauf. Bei aller Aversion gegen Schusswaffen wünsche ich mir jetzt eine herbei. Meine Pistole liegt irgendwo auf dem Grund des Flusses oder wird gerade auf dem Schwarzmarkt verhökert.
    An der ersten Tür bleibe ich stehen und lausche, aber ich höre nur meinen Herzschlag. Dann nehme ich in der Stille ein weiteres Geräusch wahr, den Atem eines anderen Menschen. Ich presse das Ohr an die Tür und warte, dass ich es noch einmal höre.
    Auf meinen Gehstock gestützt greife ich nach der Klinke und stoße die Tür auf. Das Dunkel im Zimmer ist noch schwärzer als die Finsternis hinter mir.
    Wieder warte ich.
    Ein leises metallisches Klirren ist zu hören… Sprungfedern. Es ist eher ein wehrhaftes als ein ängstliches Zittern. Ich strecke die Hand aus und mache das Licht an. Ali hockt auf dem Bett, ihre MP5 Carbine A2 direkt auf meine Brust gerichtet.
    Wir blicken uns in die Augen. Sie blinzelt mich an und atmet langsam und leise aus. »Sie haben Glück gehabt, dass ich Sie nicht erschossen habe.«
    »Ich hatte mich abgesichert.«
    Ich knöpfe mein Hemd auf und zeige ihr die kugelsichere Weste.

    Der Professor sitzt zusammengesunken in einem Stuhl, beide Armlehnen gepackt. Die letzten Minuten haben seine Reserven erschöpft. Ali gießt ihm ein Glas Wasser ein, das er mit der rechten – der ruhigen – Hand entgegennimmt.
    »Wo haben Sie Auto fahren gelernt?«
    »In Silverstone«, antwortet er. »Ich habe bei einem Benefizquiz in der Schule einen Fahrkurs für Fortgeschrittene gewonnen. «
    »Michael Schumacher sollte sich schon mal warm anziehen.«
    Ali hat die Haustür verbarrikadiert und geht durch die Räume, um nachzusehen, ob irgendetwas fehlt. Wer immer bei ihr eingebrochen ist, hat sofort die Flucht ergriffen, nachdem der Alarm ausgelöst wurde.
    »Haben Sie irgendjemanden gesehen?«
    »Nein.«
    »Wo sind die Diamanten?«
    Ali zieht eine Schublade auf. »Ich habe sie dorthin gelegt, wo jedes Mädchen persönliche Dinge versteckt. Zu meiner Unterwäsche. «
    Die vier Samtbeutel liegen zwischen der Wäsche. Ali öffnet einen von ihnen und lässt die Diamanten durch ihre Finger auf die Bettdecke rieseln. Wenn man von etwas Seltenem und Schönem zu viel sieht, verblasst manchmal der Glanz, aber Diamanten sind anders. Sie sind immer atemberaubend.
    Ich höre die Sirene eines Polizeiwagens näher kommen. Ali geht nach unten, um die Polizisten zu empfangen. Ich erwarte nicht, dass der Einbrecher Fingerabdrücke oder andere Spuren hinterlassen hat, aber wir werden der Form halber eine Aussage machen und die Kriminaltechniker suchen lassen. Joe begreift immer noch nicht, wie das Lösegeld bei Ali gelandet ist. Ich erzähle ihm die ganze Geschichte von dem Wäscheschrank und den Plastikschnipseln auf meinem Küchenboden.
    Ich kann sein Gespür für Prioritäten nur bewundern. Statt verängstigt oder wütend zu sein, sitzt er auf Alis Bett und betrachtet
die aufgerissene Verpackung, das matt orangefarbene Plastik, das weiße Styropor und das Isolierband. Der Sender hat die Größe einer Streichholzschachtel mit zwei Drähten, die von einer kleineren Batterie abgetrennt wurden.
    »Warum sind sie so verpackt?«
    »Ich glaube, sie sollten schwimmen.«
    »Das heißt, Sie haben die Diamanten zum Fluss mitgenommen. «
    »Ich weiß nicht. Dieser Typ Sender sendet alle zehn Sekunden ein Signal aus, das von einem Empfänger geortet wird. Im Gegensatz zu einem satellitengestützten Gerät hat er nur eine begrenzte Reichweite – etwa drei Meilen in der Stadt und sechs Meilen auf dem Land.«
    »Wie präzise ist er?«
    »Bis unter fünfzig Meter genau.«
    Wenn Rachel das Lösegeld überbracht hat, bin ich mit ihr mitgefahren.

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