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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Augen gerichtet. Der Barkeeper greift hinter den Tresen nach einem Telefon oder nach einem Metallrohr.
    Joe hat sich nicht bewegt. Mann, ist der cool. In seinen Augen sehe ich mein Spiegelbild – hohl und verzweifelt. Die Wut verebbt. Mein Handy auf dem Tisch schnarrt.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Ali. »Ich habe gehört, was auf der Wache passiert ist.«
    Galle verstopft meinen Hals. »Haben Sie Rachel gefunden?«, bringe ich schließlich heraus.
    »Nein, aber ich glaube, ich habe ihren Wagen.«
    »Wo?«
    »Jemand hat ihn führerlos gemeldet. Er wurde vor etwa zwei Wochen in Haverstock Hill abgeschleppt. Wollen Sie, dass ich das überprüfe?«
    »Nein. Ich mach schon.«
    Ich gucke auf die Uhr. Es ist beinahe sechs. Abstellplätze sind die ganze Nacht geöffnet. Es geht nicht um die Einnahmen, es geht darum, dass die Stadt in Bewegung bleibt. Und wer das glaubt, dem könnte ich den Tower verkaufen.
    Ich trinke mein Bier aus und nehme meine Sachen. Der Professor scheint mich zurückhalten zu wollen.
    »Sie kommen mit«, erkläre ich ihm. »Sie können fahren, bloß halten Sie den Mund.«

12
    Mit der Stacheldrahtkrone auf den Zäunen und den Scheinwerfern um das Gelände herum wirkt der Abstellplatz in Camden wie ein Kriegsgefangenenlager aus dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt sogar eine Holzhütte, in der ein einsamer Wachmann seine polierten Stiefel auf einen Schreibtisch gelegt und einen kleinen Fernseher zwischen seine Knie gestellt hat.
    Als ich ans Fenster poche, schnellt sein Kopf zur Seite. Er nimmt seine Füße vom Tisch und zieht seine Hose hoch. Er hat ein Milchgesicht und stachelige Haare. An seinem Gürtel baumelt ein Knüppel in einer Lederscheide.
    »Mein Name ist Detective Inspector Ruiz. Bei Ihnen steht ein Wagen, der vor zwei Wochen in einer Straße in Haverstock Hill abgeschleppt wurde.«
    Er mustert mich von oben bis unten. »Sind Sie hier, um ihn abzuholen?«
    »Nein, ich bin hier, um ihn zu inspizieren.«
    Er wirft einen Blick auf den Professor und fragt sich, warum sein linker Arm zittert. Wir sind schon ein glorreiches Paar – Hopalong Cassidy und Kater Karlo.
    »Niemand hat gesagt, dass Sie kommen. Man hätte mir Bescheid geben müssen. Zahlen Sie die Abschleppgebühr?«
    »Wir nehmen den Wagen nicht mit. Wir sehen ihn uns nur an.«
    Hinter ihm rührt sich irgendwas. Ein Schäferhund streckt sich und scheint sich dann aufzublasen, bis er so groß ist wie der Tisch. Der Hund knurrt, der Wachmann zischt einen Befehl.
    »Machen Sie sich seinetwegen keine Gedanken. Er tut nichts.«
    »Dafür werden Sie schon sorgen.«

    Insgesamt stehen bestimmt hundert Wagen auf dem Grundstück, jeder auf einem nummerierten Stellplatz. Es dauert eine Weile, bis der Wachmann die Unterlagen von Rachels Renault Estate gefunden hat.
    Daraus geht hervor, dass der Wagen unabgeschlossen und mit dem Schlüssel im Zündschloss in der Belsize Avenue gefunden wurde. Die Stereoanlage und ein Sitz wurden gestohlen.
    Der Wachmann führt uns über das Gelände, an lauter aufgemalten Quadraten vorbei.
    Regentropfen perlen an der Karosserie von Rachels Wagen ab. Die Innenbeleuchtung funktioniert nicht, als ich die Tür öffne, aber ein Griff durch die offene Tür löst sie automatisch aus.
    Der Beifahrersitz fehlt. Stattdessen liegt eine zusammengerollte blaue Decke auf dem Boden. Als ich sie vorsichtig anhebe, entdecke ich eine Flasche Wasser, Schokoriegel und ein tragbares Periskop.
    »Jemand sollte von außen nicht sichtbar auf dem Boden liegen«, sagt Joe.
    »Rachel muss das Lösegeld überbracht haben. Jemand ist mit ihr gefahren.«
    Wir fragen uns beide das Gleiche – war ich es? Campbell hat mich einen einsamen Rächer genannt. Alexej hat gesagt, keine Polizei, es gab also keine Observationsteams in Wagen, auf Motorrädern oder in der Luft.
    »In welchem Punkt würde ich unbedingt sichergehen wollen, wenn ich ein Lösegeld überbringe?«
    »Sie müssten ein Lebenszeichen haben!«, sagt Joe.
    »Ja, aber abgesehen davon – wenn ich das Lösegeld bei mir hätte, was würde ich sicherstellen?«
    Joe zuckt die Achseln. Ich beantworte die Frage für ihn. »Verstärkung. Ich hätte auf jeden Fall gewollt, dass mir jemand folgt, zumindest aus der Distanz. Und ich hätte dafür gesorgt, dass er mich nicht verlieren kann.«

    »Wie?«
    »Ein Sender.« Ich hätte einen im Wagen installiert und den anderen beim Lösegeld untergebracht.
    Plötzlich schrumpft das Universum auf einen einzigen Gedanken zusammen. So hat Alexej mich im

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