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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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erheblicher Ermüdung. In ihren Augen glomm Hitze, und auf jeder Wange hatte sie einen fiebrigen Fleck, während sie die Strahlende Schönheit in die zugeteilte Parkbucht der Stationsreede lenkte; sie sah aus wie eine Frau, deren Leben auf dem Spiel stand.
    Angus entging davon nichts. Trotz der eigenen Erschöpfung und der von den Medikamenten verursachten Benommenheit in seinem Kopf bemerkte er alles. Morn brauchte Schlaf.
    Wäre es möglich gewesen, hätte er ihr Schlaf gegönnt.
    Leider hämmerten unverzüglich Inspektoren an die Luken. Er hatte das verhängte Startverbot mißachtet, um der Käptens Liebchen zu folgen. Und das Versorgungsschiff galt noch als vermißt. Die offizielle Rettungsaktion hatte es nicht gefunden. Und von der Käptens Liebchen fehlte ebenfalls jede Spur. Ein Untersuchungsausschuß hatte jede Menge Fragen an Angus Thermopyle. Bis er sie beantwortet hatte, mußte er sich quasi als verhaftet betrachten.
    Er konnte es sich nicht erlauben zu schlafen. Und er durfte Morn keinen Schlaf gönnen. Er benötigte ihren Rückhalt.
    Angus deaktivierte seine Steuerkonsole und erhob sich aus dem Andrucksessel, murrte über die Last der Stationsschwerkraft. »Schalt alles ab!« befahl er Morn. »Wir bleiben nun wohl länger hier.« Er zögerte kurz. »Sag den Scheißinspektoren gar nichts«, fügte er dann hinzu. »Ich werde sie schon abwimmeln. Am besten setzt du dich hin und versuchst, möglichst überzeugend wie ’ne Astro-Schnäpperin auszusehen.«
    Verkrampft nickte sie. Die Hände auf ihrer Konsole, erledigte sie die Aufgabe, die Bordsysteme der Strahlenden Schönheit gänzlich stillzulegen.
    Angus befürchtete, nie wieder eine Aufwärmphase seines Raumschiffs einleiten zu können. Doch selbst diese Furcht hatte ihren Nutzen. Allein darauf konnte er sich, weil sein Zorn und seine Kräfte sich nahezu völlig verschlissen hatten, innerlich noch stützen, während er hinging und die Inspektoren an Bord ließ.
    Sie hatten ihm allerhand zu sagen; und sie stellten an ihn zahlreiche Forderungen.
    Erstmals grenzten seine Aussagen im wesentlichen an die Wahrheit.
    Das Versorgungsschiff interessiert mich n’ Scheiß. Ich war hinter Nick Succorso her.
    So? Obwohl es ein Riesenvermögen wert ist? Sie bloß abzusahnen brauchten? Erwarten Sie, daß wir Ihnen so was glauben, Kapitän Thermopyle?
    Halten Sie mich für beknackt? Ein Versorgungsschiff? Angus mußte seine Empörung nicht heucheln. Das Gesocks in der DelSek macht aus jedem Hackfleisch, der sich an ’m Versorgungsschiff vergreift. Und zur Station zurückzufliegen, wäre ja wohl das letzte, was ich danach täte. Wenn ich mich dermaßen bereichert hätte, könnte ich die fälligen Reparaturen überall durchführen lassen.
    Was haben Sie denn sonst gemacht?
    Wie gesagt, ich war hinter Succorso her.
    Warum?
    Bedeutsamen Blicks schaute Angus hinüber zu Morn. Auch darin verbarg sich, obwohl er damit effektiv log, eine gewisse Wahrheit. Succorso wollte sich das Versorgungsschiff krallen, schnob er.
    Woher wissen Sie das?
    Verdammt noch mal, was meinen Sie eigentlich, weshalb er gegen das Startverbot verstoßen und mir nichts, dir nichts per Ponton-Antrieb abgezischt ist? Was glauben Sie, wieso er nicht zurückgekommen ist?
    Also gut. Was hat sich denn ereignet?
    Dem Versorgungsschiff bin ich überhaupt nicht begegnet. Succorso hat mich überfallen. Mir ’ne Triebwerksdüse zerschossen. Seitdem bin ich durchgehend damit beschäftigt gewesen, mein Schiff im Kriechtempo zur Station zu steuern.
    Weshalb hat er Sie angegriffen?
    Mit Mühe konnte Angus verhindern, daß er die Inspektoren anbrüllte. Raten Sie mal.
    Sind Sie sicher, daß er es gewesen ist?
    Nein. Haben Sie ’ne Ahnung, wer draußen mitten im Nichts ohne ’n Grund über mich herfallen könnte?
    Die Inspektoren zuckten die Achseln. Die Liste der Personen, die dafür in Frage kamen, mochte endlos sein.
    Sie haben das Startverbot nicht beachtet, Kapitän Thermopyle. An diesem Vorwurf ist nicht zu rütteln. Ihr Raumschiff ist zwar nicht mehr verankert gewesen, aber noch im Überwachungsbereich der Station. Rücken Sie Ihren Data-Nukleus heraus.
    Hören Sie auf mit dem Quatsch! Ich hab Ihnen doch gesagt, ich war hinter Succorso her.
    Das ändert nichts. Sie haben gegen das Startverbot gehandelt.
    Ich hatte Befehle erhalten. Wieder richtete Angus den Blick auf Morn. Ich konnte nicht denen und gleichzeitig Ihnen gehorchen.
    Nach wie vor schwieg Morn. Aber sie zeigte erneut ihre VMKP-Id-Plakette vor,

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