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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ihm und Angus ließen sich höchstens als kosmetischer Natur bezeichnen, so wenig tangierten sich ihrer beider Wesen. Nur weil er sich auf den Beistand eines Verräters beim Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station hatte verlassen können, war es Nick möglich geworden, Angus über den Tisch zu ziehen. Das war alles, an was Morn anknüpfen konnte.
    Dennoch schwebte sie in keiner Gefahr, Nick unter romantischen Gesichtspunkten zu sehen. Sie wußte zu gut darüber Bescheid, daß Piraterie – und Männlichkeit – ihre Opfer kostete.
    Aber anstatt Widerwillen, Panik oder das tiefgründige, trostlose Grausen, das seit der Zerstörung der Stellar Regent stets, ob im Wachen oder Schlafen, im Hintergrund ihres Gemüts lauerte, spürte sie in sich die Wärme sexuellen Gelüsts aufsteigen. Ihr Blut schien sich in eine Art flüssiger Lust umzuwandeln, ihr Fühlen sich mit einem Mal, vergleichbar mit der schlagartigen Schärfung eines Scannerbilds, stärkstens in den Nerven ihrer Haut zu ballen. Diese Empfindungen halfen ihr dabei, die Hände zu heben, als legte sie darauf Wert, daß Nick ihr unverzüglich in die Arme fiele.
    Zur Antwort lächelte er, die Narben unterstrichen seine Augen; doch als er in der Kabine stand, die Tür sich hinter seinem Rücken geschlossen hatte, kam er nicht näher. Hochgradig aufmerksam, obwohl sein Gebaren locker blieb, musterte er Morn. »Wir haben keine Wahl, was die hohe G-Belastung angeht«, sagte er nach einem kurzen Moment des Schweigens. »Der Schweinehund hat unser Schiff beschädigt. Mein Bordtechniker meint, der Ponton-Antrieb ist am Flattern. Es könnte sein, daß wir aus ’m Hyperspatium, wenn wir in die Tach gewechselt sind, nicht mehr rauskommen. Um irgendwo hinzufliegen, müssen wir also allen Schub einsetzen, zu dem wir fähig sind.«
    Er verstummte; offenbar versprach er sich dazu eine Stellungnahme Morns. Nick ist gescheiter, als Sie glauben. Aber sie entgegnete nichts. Das G-Problem drängte nicht mehr; es sorgte sie nicht, während heißes Sehnen durch ihre Adern pulsierte, jeden Zentimeter ihrer Haut zu höchster Sensibilität erregte. Solange Nick sich in ihrer Kabine aufhielt, war sie vor dem Hyperspatium-Syndrom sicher. Gegenwärtig drohte keine Aussicht, daß die Käptens Liebchen den Schub verstärkte: Bei hoher Beschleunigung könnte er seine Geilheit nicht befriedigen.
    Sie streckte ihm die Arme entgegen und wartete. Sie sah ihr eigenes Gesicht nicht; aber ihm mußte ihrer Miene unmißverständlich ablesbar sein, was sie fühlte.
    Er näherte sich ein wenig, sein Gleichgewichtssinn glich die Bewegung des Raumschiffs mühelos aus. Mit einer Hand ratschte er die Anti-G-Gurte der Decke auf, unter der Morn lag, schlug sie zur Seite. In einer ihrer geistigen Schubladen zuckte ein Teil Morns zusammen, wollte die Decke wieder über sie gebreitet haben. Doch die Schubladen war zu und abgesperrt. Morns ganzer Leib ersehnte Nicks Zuwendung. Sie bog den Rücken, wölbte ihre Brüste aufwärts.
    Noch immer rührte er sie nicht an; er stürzte sich nicht in ihre Umarmung. Statt dessen langte er nach der Id-Plakette, die ihr an der dünnen Kette um den Hals hing.
    Naturgemäß konnte er die Codes nicht entziffern; nicht ohne die Plakette mit einem Computer zu untersuchen. Und auf die vertraulichen Daten könnte er ausschließlich mit einem Computer des Sicherheitsdiensts oder der VMKP zugreifen. Aber wie wirklich jede erwachsene Person im Human-Kosmos wußte er, was das eingestanzte Signum bedeutete.
    »Du bist ’ne Astro-Schnäpperin«, stellte er fest.
    Aus seiner Stimme sprach keine Überraschung.
    Keine Überraschung.
    Er müßte überrascht sein, dachte Morn, obwohl ihre sexuelle Spannung wuchs. Dann begriff sie: nein. Er hat einen Komplizen im KombiMontan-Sicherheitsdienst. Er mochte schon von dem Tag an wissen, als er sie zum erstenmal gesehen hatte, daß sie den Beruf einer Polizistin ausübte.
    Diese Möglichkeit wirkte sich vielleicht zu ihren Gunsten aus. Wenn Morn bei ihm Gedanken an geheime Zusammenarbeit und Verräterei weckte, verhinderte es, daß er im Zusammenhang mit Z-Implantaten und Wehrlosigkeit an sie dachte.
    »Du hast mich gerettet.« Morns Stimme klang heiser, strotzte von Begehrlichkeit, die jede Vernunft oder Furcht überstieg. »Für dich bin ich alles, was du willst.«
    Damit sagte sie zumindest im Augenblick die Wahrheit. Das Z-Implantat machte es wahr. Sie faßte seine Hand, zog sie an ihren Mund, küßte seine Finger. Sie hinterließen auf ihrer

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