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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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–, war sie frei von aller Wut gewesen. Zu sehr hatte sie unter dem Eindruck des Risikos dessen gestanden, was sie tat: Zu stark hatte die Furcht vor Angus’ Rache, die durch ihre Wehrlosigkeit bedingte Sorge sie beherrscht gehabt.
    Jetzt hingegen fühlte sie Zorn. Eine der unnatürlichen Schubladen, in die sie ihr Innenleben kompartimentiert hatte, barst auf, und eine Leidenschaft, heißer als der vom Z-Implantat erzeugte, künstliche Nervenkitzel der Lüsternheit, quoll hervor, durchglühte sie.
    Die Wut führte ihr die Hand, als sie unter die Matratze griff und das Kontrollgerät deaktivierte.
    Den Übergang erlebte sie als reine Abscheulichkeit. Sie mußte sich etwas angewöhnen, wie sie den Wechsel verkraften konnte, andernfalls müßte diese Schockartigkeit sie über kurz oder lang zugrunde richten. Während Angus das Kontrollgerät bedient hatte, war die Umstellung nicht so schlimm gewesen. Was er ihr auch zumutete, immer hatte sie sich mit der Aussicht auf den Schluß getröstet, der wilden Zuversicht, danach einiges ihrer selbst zurückgewinnen zu können. Jetzt entschied sie über die Funktionen des Z-Implantats. Das machte einen grundlegenden Unterschied aus.
    Stunden zuvor, während des Wartens auf Nick, hatte sie sich auf die unendliche Müdigkeit vorzubereiten versucht, die sie nach Abschalten des Implantats jedesmal überkam. Darauf war sie also in gewissem Umfang eingestellt. Aber überhaupt nicht gefaßt war sie auf die Niedergeschlagenheit, die sie jetzt bedrückte, das Maß schauriger Traurigkeit, in das die Rückkehr ins herkömmliche Sterblichendasein sie stürzte. Mit der Beendigung ihrer Selbstvergessenheit hatte sie ein kostbares, vitales Element der Existenz abgestreift.
    Immerhin geschah der Wechsel schnell. Oder er vollzog sich vielschichtiger, als sie es ahnte. Angesichts der Erkenntnis, daß sie schließlich doch nur ein Mensch blieb, brach sie in Tränen aus, biß sich auf die Lippen, um keinen Laut von sich zu geben, Nick nicht zu wecken. Doch nahezu unverzüglich schäumte die Wut erneut hoch. Und ihr folgte der Ekel. War sie bloß ein Mensch, dann Nick Succorso nur eine andere Version Angus Thermopyles: ein Mann und deshalb an Sexualität letzten Endes nur als an einer Maskerade für Vergewaltigung und Erniedrigung interessiert.
    Nun mußte sie sich energisch auf die Lippen beißen, um nicht aufzuheulen oder vor ihm zurückzuweichen, um das Aufwühlende und die Heftigkeit ihrer Ablehnung dessen zu meistern, was Nick vorhin mit ihr getrieben hatte. Sie mußte nachdenken, und zwar sich schleunigst etwas ausdenken…
    Nick war nicht der gleiche wie Angus. Nicht wie Angus. Selbst wenn er im wesentlichen mit ihm verglichen werden konnte, im Endeffekt unterschied er sich von ihm. Seine Neigungen traten weniger unverhohlen hervor als bei Angus; er richtete sich nach den Schranken seiner Maskerade. Nein, mehr als das: Ihm behagte die Illusion, seine persönliche Männlichkeit und Anziehungskraft wären es, die sie, Morn, zu so vollkommener Anschmiegsamkeit bewogen.
    Und wenn er an diesem Selbstbetrug festhielt, sie ihn dauerhaft in diesem Irrtum befangen konnte… Falls er die Illusion hoch genug schätzte…
    Dann bliebe er den Tatsachen unzugänglich.
    Ohne es zu merken, hörte Morn auf, sich die Lippen zu zerbeißen. Sie hatte an diesem schwachen Schmerz keinen Bedarf mehr; ihr Drang, von Nicks Seite abzurücken, ebbte ab. Er sah jetzt, wie er da schlief, durchaus verletzlich aus; dergleichen hatte man Angus nie nachsagen können. Trotz der langgestreckten, festen Umrisse seiner Muskeln, trotz seiner unverkennbaren Geschmeidigkeit und Kraftfülle wirkte er, als könnte man ihn töten, ehe er so recht erwachte. Das milderte Morns Antipathie.
    Vielleicht wäre es ihr möglich gewesen, sich nun auszuruhen. Zum größten Teil klang die anfängliche Intensität des Wechselvorgangs rasch ab; als Rest blieb die Müdigkeit. Im Widerspruch zu ihrer zeitweiligen inneren, vom Z-Implantat gebildeten Realität besagte die äußerliche Wirklichkeit ihres Körpers, daß Nick sie rücksichtslos behandelt hatte.
    An einigen Stellen war sie tatsächlich wund, und all das ausgeschüttete Endorphin hatte wohl seinen Preis. Schlaf täte ihr gut, falls sie schlafen konnte, ohne von Angus zu träumen. Falls sie schlafen durfte, ohne anschließend an Bord der Strahlenden Schönheit aufzuwachen.
    Doch sie traute dem Schlaf nicht. Das ist keine ausreichende Begründung, hatte Nick gesagt. Noch drohte Gefahr. Du

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