Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
ich, warum alle Leute sich so darum reißen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Welchen Grund habe ich überhaupt, um Ihnen zu vertrauen? Was tun Sie, während ich allein das volle Risiko trage? Bisher sehe ich keinen Anlaß, wieso ich nicht befürchten müßte, daß Sie einfach in Ihr Scheißraumschiff zurückkehren und sich über mich totlachen.«
    »Es ist für Sie ratsam, mir zu vertrauen«, entgegnete Angus, »weil Sie nichts mehr zu verlieren haben.« Er redete in eiskaltem, bitterem Tonfall.
    »Sie stehen ganz mies da. Schlimmer kann’s nicht kommen.« Er senkte die Lautstärke seiner Stimme. »Außerdem kann Ihnen nichts passieren. Sie haben ein Alibi… Das beste Alibi, das Sie sich wünschen können.«
    Er blickte auf sein Chronometer und nannte einen Zeitpunkt. »Das ist in ungefähr drei Stunden. Dann gehen Sie zum Kassierer. Sie geben an, Sie möchten mit ihm sprechen. Verspäten Sie sich nicht, es könnte knapp werden. Sagen Sie ihm, Sie sind für den Burschen zu zahlen bereit. Sie brauchen nichts zu tun, als sich mit dem Preis einverstanden zu erklären. Jedes Computerlogbuch und jede Observationsanlage wird als Beweis dafür herhalten, daß Sie während Davies Hylands Verschwinden beim Kassierer gewesen sind. Wenn das nicht als Alibi anerkannt wird, hilft gar nichts. Und dran sind eventuell nur Taverner und ich. Das ist wichtig für Sie. Falls der Kassierer merkt, daß wir uns den Jungen gekascht haben, stürmt er unser Schiff und holt ihn sich zurück. Dann war die ganze Mühe umsonst. Aber selbst wenn die Sache fehlschlägt, Sie können sich auf ’n hieb- und stichfestes Alibi berufen. Also, Sie haben wirklich« – gelassen betonte Angus es nochmals – »nichts zu verlieren.«
    Nick Succorso betrachtete seine Hände, als ob er sich fragte, wieviel rohe Kraft oder gesunder Geist noch in ihm stecken mochte.
    »Warum so eilig?« fragte er in einem Ton, der einen ganzen Mischmasch von Intentionen widerspiegelte. »Weshalb muß alles in zeitlich so engem Rahmen geplant sein?«
    »Weil es uns nicht gelingt, den Kassierer zu überlisten«, antwortete Angus mit schwerfälliger Stimme, »wenn wir ihn nicht blitzartig überraschen. Davies Hyland bloß rauszuholen, nutzt nichts. Wir müssen ihn auch irgendwo verstecken, wo der Kassierer ihn nicht sucht.«
    Milos Taverner verqualmte Rauchwolken an die Decke des Lokals, als ob er sich hauptsächlich von Niks ernährte.
    Succorso stieß ein abgehacktes, krächzendes Lachen aus. »Natürlich bei Ihnen. Und wieso sollte ich davon ausgehen, daß Sie ihn mir abtreten, sobald ich ihn brauche, gottverdammt noch mal?! Aber egal… Was soll’s?! Kann sein, daß ich verrückt bin, aber Sie sind’s genauso. Ich habe eine entscheidende Sicherheit.« Vielfältige Absichten schienen ihm die Narben auf den Wagenknochen straffzuziehen. »Nämlich daß ich dem Kassierer jederzeit ausplaudern kann, wo Davies ist.«
    Unvermittelt schwang er sich vom Stuhl hoch. »Ich bin einverstanden.«
    Angus nickte. Arsch mit Ohren! »Vier zwölf«, sagte er jedoch nur, statt Succorso zu beschimpfen. »Wir warten auf Sie.«
    Succorso ging darauf nicht ein. »Möchten Sie mir nicht wenigstens ’n kleines bißchen Mut zusprechen, bevor ich abziehe?« wandte er sich an Milos Taverner. »Jahrelang haben wir zusammen Dinger gedreht. Sie könnten mir zumindest Ihren Rückhalt zusagen, selbst wenn Sie’s nicht ernst meinen… Mir was Tröstliches einreden, ehe ich diese selbstmörderische Schnapsidee in die Tat umsetze.«
    Taverner schaute Succorso nicht an. Sein Blick galt ausschließlich dem Rauch, der ihm aus dem Mund quoll. »Am liebsten würde ich Ihnen sagen«, erwiderte er, als befände er sich im Zustand schönster Gemütsruhe, »Sie sollen zur Hölle fahren, aber da sind Sie ja schon. Wir alle schmoren längst in der Hölle. Sie beide gelten als verzweifelte Illegale, die von Haß und Verschlagenheit nur so strotzen… Aber ich glaube, keiner von Ihnen hat die geringste Ahnung, was hier eigentlich vor sich geht.«
    »Das mag sein«, schnob Succorso. »Sie haben aber auch keine Ahnung. Dafür garantiere ich.«
    Nachdem er Angus und Taverner ein letztes Mal die Zähne ins Gesicht gefletscht hatte, entfernte Nick Succorso sich zwischen die übrigen Tische des Lokals.
    Nun kommt das dicke Ende, machte Angus sich auf die Folgen seines Handelns gefaßt. Soviel Härte, wie sie sich jetzt unter Taverners teigigen Gesichtszügen ballte, stand für eine andere Art von Garantie. Die durch Angus

Weitere Kostenlose Bücher