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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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vermochte so enormen Druck nicht zu ertragen. Je gewaltsamer er ihn niederzuhalten versuchte, um so stärker nahm er zu. Zu gerne wäre er jetzt über Angus hergefallen, hätte er ihn zu Gulasch zerhackt, seinen Triumph zunichte gemacht. Das Erbe seiner Mutter stiftete ihn zur Selbstvernichtung durch einen Angriff auf Angus an.
    Um dem allesentscheidenden Warum ausweichen zu können.
    Angus und sein Kumpan waren nur insoweit seine Verbündeten, als sie gegen den Kassierer arbeiteten. Möglicherweise betätigten sie sich als Komplizen Nick Succorsos, obwohl Succorso einmal Angus dem KombiMontan-Sicherheitsdienst in die Hände gespielt hatte. Oder vielleicht standen sie im Sold der Amnion. Nichts von allem, dessen Davies sich entsann, rechtfertigte die Ansicht, daß Angus’ Schlechtigkeit Grenzen hätte.
    Mittlerweile jedoch war Davies selbst am Nullpunkt seiner Belastbarkeit angelangt, stand er an seiner Zerreißgrenze. Wenn er jetzt zusammenklappte, dann um ein für allemal überzuschnappen.
    Geradeso wie sein Vater mußte er jetzt ein Ventil haben.
    Völlig verkrampft aus unterdrückter Gewaltsamkeit, verließ er die Schleusenkammer, sobald die innere Schleusenpforte sich öffnete, strebte zum Lift voraus, um zwischen sich und Angus ein wenig Abstand herzustellen. Aber weiter kam er nicht.
    »Verdammt noch mal«, schrie er, indem er herum wirbelte, aus den Tiefen seines ererbten Leids, »du hast mich VERGEWALTIGT!«
    Angus und sein Kumpan blieben reglos stehen, starrten Davies an, als hätte er mit Suizid gedroht.
    »Er hat das schon mal gesagt«, plapperte der Dickliche entgeistert. »Wovon quatscht er da bloß?«
    »Zum Satan, woher soll ich das wissen?« lautete Angus’ Gegenfrage. »Was soll das heißen, ich hätte dich ›vergewaltigt‹, Scheiße noch mal?« wandte er sich an Davies. »So wie du aussiehst, mußt du mein Sohn sein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie sonst ’n Lümmel ausgebrütet haben sollte, der mit mir solche Ähnlichkeit hat. Daß Scheißkapitän Schluckorso mir das verschwiegen hat, wird er mir büßen. Aber ich habe dich vorher noch nie im Leben gesehen.«
    Davies schwang die Fäuste, äffte unbewußt Angus’ Gebärden der Aufregung nach, drosch wild, weil er kein anderes Ziel fand, auf die Luft ein.
    »Wegen solcher Menschen wie Ihnen bin ich Polizistin geworden. Ich werde alles tun, was ich kann, um Sie unschädlich zu machen.«
    Angus sperrte die gelblichen Augen weit auf. »Moment mal. Einen Moment mal… Das hab ich schon mal zu hören gekriegt. Das ist ’n Zitat.
    Ein wörtliches Zitat.«
    »Angus…«, quengelte der andere Mann.
    »Die Fresse gehalten, Taverner!« fuhr Angus ihn an. »Lassen Sie mich überlegen.«
    Ohne jedes Vorzeichen erschöpfte sich plötzlich Davies’ gesamter Zorn. Wut hatte für ihn ganz wesentliche Bedeutung: sie gab sein letztes Bollwerk ab. Doch inzwischen lauerte das maßgebliche Warum dicht unter der Oberfläche; er konnte es nicht länger von sich fernhalten. Unwillkürlich packte ihn krampfartiger Tremor, während seine Wut zu Panik und Verzweiflung schrumpfte.
    »Was ist uns von Succorso erzählt worden?« stellte Angus eine rhetorische Frage. »Daß die Amnion eine Schnellwachstumstechnik angewandt haben.« Er verfiel ins Nölen, ahmte Nick Succorsos Tonfall nach. »›Nach Angaben der Amnion ist das Schnellwachsrum nur bei gleichzeitiger geistiger Auslöschung der Mutter praktikabel, aber Morn ist nichts dergleichen zugestoßen. Sie sind der Auffassung, das hängt mit dem Zonenimplantat zusammen, das Sie ihr eingepflanzt haben. An ihr sind sie nicht besonders interessiert. Aber sie wollen den Bengel haben. Sie möchten die Folgen untersuchen, die sich bei so einem Sprößling ergeben, dessen Mutter nicht um den Verstand gekommen ist…‹«
    In Angus’ Augen glommen Erkenntnisse. »Ich weiß nichts über dieses Schnellwachstumsverfahren. Meine Datenspeicher enthalten darüber keine Informationen. Aber vielleicht hätte sie den Verstand verlieren müssen, weil sie ihren Geist ihm übertragen haben. Ihm engrammiert. Weil er nicht alt genug ist, um ’n eigenen Verstand zu haben.«
    Er stieß ein kehliges Lachen aus. »Er denkt, er ist sie. Darum bildet er sich ein, ich hätte ihn gefickt. Er glaubt, daß er es ist, der ihre ganze Familie ausgerottet hat.«
    Da!
    Das Warum!
    Nick Succorso hatte ihm eine Andeutung ausgesprochen, aber sie war ihm unbegreiflich geblieben. Nachdem sie die Havarie der Stellar Regent ausgelöst hatte, ist sie von

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