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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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mit Schiffsidentifikationen an, daß die Parkbuchten belegt waren; eine gewisse Anzahl dagegen war frei. Davies sah den Namen Käptens Liebchen und mußte die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuheulen. Morn war nicht an Bord, sondern längst verloren, sie war schon eine Amnioni… Aber vielleicht war Succorso im Schiff, der Mann, der ihr Schicksal besiegelt hatte.
    Es gab nur eine einzige Untat, die das übertraf, was Angus an ihr verbrochen hatte. Das größte Verbrechen an ihr zu begehen, war Nick Succorso vorbehalten geblieben.
    Darüber jedoch konnte Davies momentan nicht nachdenken. Er war Morn Hyland: die Frau, die Succorso den Amnion ausgeliefert hatte, existierte nicht mehr. Vergewaltigung und Untergang schlugen in Davies’ Geist Wogen. Furien zerkratzten ihm das Gemüt, drohten ihn in Fetzen zu krallen.
    Unvermittelt zogen Angus und der zweite Mann ihn in einen Eingang. Davies’ Blick huschte über die Sichttafel: die Schiffsidentifikationen betrafen den Interspatium-Scout Posaune.
    Weit und breit keine Wachen. Ihre Abwesenheit blieb Davies unverständlich. Angus Thermopyle war ein berüchtigter Illegaler. Erst vor kurzem war er aus der Haft geflüchtet. Bei jedem seiner Schritte hätten Schußwaffen auf ihn gerichtet sein müssen. Schon zum eigenen Schutz hätte der Kassierer entsprechende Befehle erteilen sollen.
    Aber natürlich war der Kassierer ja selbst ein Illegaler. Davies dachte wie ein Polizist; so wie früher Morn…
    An seinem Ende führte der Gang durch ein Scanningfeld zu einer Luftschleuse und in das Raumschiff. Nun mußte der Kassierer erfahren, wo sie sich befanden; es war unausweichlich. Das Scanningfeld würde unweigerlich drei Körper erfassen, die es passierten; unzweifelhaft feststellen, daß Angus Thermopyle und sein Kumpel eine dritte Person mit an Bord genommen hatten.
    Aber Angus zögerte nicht im mindesten. Während er Davies und den anderen Mann vorwärtsscheuchte, hatte sein Gesicht einen höchst sonderbaren Ausdruck, als ob er sich auf irgend etwas gänzlich andernorts konzentrierte, als könnte er die Stimmen der Toten hören.
    Gemeinsam erreichten sie das Raumschiff. Angus’ Begleiter schnaufte heftig, so sehr war er auf Sicherheit versessen, während Angus der Kontrolltafel der äußeren Schleusenpforte einen Code eintippte.
    Innerhalb nur weniger Sekunden schloß sich die Schleuse.
    Alle drei trappelten sie an Bord.
    Kaum daß die Schleusenschlösser hinter ihnen einrasteten, schubste Angus sowohl Davies wie auch den zweiten Mann von sich. Boshafter Triumph und bösartiger Zorn glühten ihm aus den Augen, er schnitt Fratzen grimmiger Erbitterung. Er schüttelte die Fäuste empor zur Decke. »Ich hab’s geschafft!« brüllte er. »Dir hab ich’s gegeben, du Lump!«
    Vielleicht meinte er den Kassierer.
    Mit einem Wums lehnte Davies sich rücklings an die innere Schleusenpforte des Raumschiffs, stand still da, die Arme um den eigenen Brustkorb geschlungen, als könnte er so die Furien in Schach halten.
    »Das kapier ich nicht«, japste der andere Mann, indem er nach Luft röchelte. »Was haben Sie geschafft? Wie haben Sie was geschafft? Scheiße noch mal, Thermopyle! In fünf Minuten ist der Kassierer hier und schreit wegen der Wächter, die Sie eliminiert haben, nach Blut.«
    »Nein, wird er nicht!« Offenbar mußte Angus brüllen. Er brauchte ein Ventil für sein Übermaß an Spannung und seine innere Übererregtheit. Er hielt sich den Zeigefinger wie eine Pistole an die Schläfe. »Ich kann Störfelder emittieren«, schnauzte er. »Ich habe seine Kameras mit Interferenzen geblendet… wir sind nicht gesehen worden. Auch das Scanning« – er fuchtelte mit den Armen in die Richtung des Gangs – »hat uns nicht erfaßt! Soviel er weiß, sind wir nicht hier. Für ihn stecken wir irgendwo im Vergnügungsviertel! Er wird Stunden damit vergeuden, uns dort zu suchen.«
    Nach und nach senkte er die Lautstärke seiner Stimme. »Wir lassen die Kommunikationssysteme auf Automatik geschaltet. Wenn er anruft, wimmelt der Bordcomputer ihn mit der Auskunft ab, wir seien nicht an Bord.«
    »Scheiße, Thermopyle«, brabbelte sein Kumpan schwächlich. Er atmete die Bordatmosphäre der Posaune, als hätte er noch nie so köstliche Luft genießen dürfen. »Sie haben mir ganz schönes Gruseln verursacht. Was hätte es Sie gekostet, mir zu erklären, was Sie treiben?«
    Angus bleckte die Zähne wie ein Raubtier. »Was hätte es Sie gekostet, mich zum Erklären zu zwingen?«
    Davies

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