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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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beachtete sie nicht. »Deshalb wollten sie uns beim Hyperspatium-Sprung eliminieren. Ihnen war völlig klar, daß wir sie belogen und betrogen, sobald wir ’n Mund aufmachten. Und das ist ’n zusätzlicher Grund, weshalb sie so scharf auf deinen Sohn sind. Er hat deinen Verstand. Du bist ihnen nicht genug. Sie sind darauf aus, deinen Geist in ungetrübtem Zustand zu analysieren… Ein Polizistenbewußtsein, das nicht durch Z-Implantate geschützt oder verzerrt wird.«
    Die Liftkabine stoppte; die Tür öffnete sich. Beide Pistolen schußbereit in den Fäusten, sprang Nick hinaus, schaute sich im Korridor um.
    »Ach, was für ein Idiot du bist, Nick«, stöhnte Mikka. »Du Idiot…!«
    »Das ist mir alles gleich«, versicherte Morn, indem sie den Korridor betrat. Genausogut hätte sie ein Selbstgespräch führen können. »Sie müssen aufgehalten werden. Irgendwie muß es zu schaffen sein.«
    Was es kosten mochte, war ihr einerlei. Sie sehnte sich danach, ihr langes Leid in einem Lodern der Vernichtung fortzubrennen. Fand Davies dabei den Tod, starb er wenigstens als Mensch.
    Und er hätte dafür Verständnis. Er war mehr als ihr Sohn: er verkörperte eine unbeeinträchtigte Replik ihrer ursprünglichen Beweggründe, ihres Wissens, ihres Engagements und ihrer Bedürfnisse. Er fühlte so wie sie.
    Links von Morn erschien aus einem Eingang ein Amnioni. Sib feuerte auf ihn, aber stolperte, und sein Schuß versengte nur den Fußboden. Beim Stürzen löste sich sein Griff von Morns Arm.
    Sie drückte den Sensortrigger ihres Impacter-Gewehrs, hörte einen Knall, als zerberste Stein. Inmitten eines Sprühregens aus Rostbraun und Grün flog der Amnioni hintenüber.
    Sib Mackern holte Morn ein, so rasch er es konnte. »Danke«, ächzte er. »Ich bin einfach zu schlecht in solchen Sachen…«
    Es hatte den Anschein, als wäre Morns Körper durch den Schuß frisch belebt worden. Sie streifte Mikkas Hand ab, rannte Nick mit eigener Kraft nach.
    Jetzt war sie bereit zum Kämpfen. Die Fäuste juckten ihr an der Waffe, lechzten nach Verfeuern von Tod und Zerstörung.
    Doch von nun an blieben die Gänge und Korridore leer. Die Amnion mußten andere Maßnahmen für die Abwehr eingeleitet haben.
    Nick eilte voran, als wäre ihm der Weg hinaus genau bekannt.
    Aus Gründen, die nur er wußte, strebte er zu einem weiteren Lift. Die Aufzugkabine ließ auf sich warten: den Anzeigen der Kontrolltafel zufolge kam er aus einer erheblich tiefer gelegenen Etage. Während des Wartens fluchte Nick pausenlos halblaut vor sich hin. Er hatte die Waffen schußbereit gehoben, als sich die Lifttür öffnete.
    Aber so wie die Flure war auch die Liftkabine leer.
    »Sind wir hier richtig?« fragte Sib nervös.
    Nick betrat die Aufzugkabine, ohne zu antworten.
    Mikka schob Morn und Sib vor sich hinein. »Ich glaube schon«, japste sie.
    Wieder ging die Fahrt aufwärts. Diesmal sauste Morn nach oben, hatte das Gefühl, als sollte sie zu ihrer Schädeldecke hinausschweben; als könnte ihr Geist ihr aus dem Lift und der Amnion-Sektion vorauseilen, gewappnet mit nichts als dem Impacter-Gewehr, um im Weltall die Alien-Kriegsschiffe zum Kampf zu stellen.
    Leider jedoch behielten die Gesetze der Schwerkraft und aller übrigen Physik ihre Gültigkeit. Als die Liftkabine in der obersten Etage stoppte, befand Morn sich unverändert in ihrem Körper. Mittlerweile war der Schwung der Exaltation verebbt, in die sie der Gewehrschuß hineingesteigert hatte. Ihr war bleiern und hinfällig zumute, niedergedrückt durch die Folgen des Zonenimplantat-Entzugs und das Ausmaß ihrer Ermattung. Sie begriff kaum, was sie vor sich sah, als sich der Lift vor der Irisblende einer Luftschleuse öffnete.
    Einer Luftschleuse. Inzwischen hatten Morns Gedankengänge sich verlangsamt, als ob die Nachwirkungen all der vorangegangenen Entkräftung ihr Hirn verstopften. Eine Luftschleuse bedeutete bevorstehende Externaktivitäten.
    Wir müssen uns von hier per EA verdrücken. Das ist unser einziger Rückweg zur Posaune.
    Hätte sie die Gravitation des Planetoiden überwinden können, wäre es ihr möglich gewesen, ihrem Schicksal gänzlich zu entfliehen: die Lenkdüsen zu benutzen, um sich ohne Mühe ins Dunkel emporzuschwingen. Durchaus denkbar war es, daß die Schubkraft der Lenkdüsen genügte, um sie aus dem Schwerefeld des interstellaren Felsbrockens zu befördern.
    Aber durch den Andruck könnte ihr Hyperspatium-Syndrom akut werden.
    Und auf alle Fälle: Davies wartete auf sie. Er

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