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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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unterscheiden. Dennoch spürte sie ein unstillbares Verlangen nach Hoffnung. Trotz der Umstände, daß sie jetzt lief, laufen mußte, Sib und Mikka sie in einen breiten Korridor mit greulich schroffer Beleuchtung und zahlreichen Abzweigungen, die wie Schlünde klafften, gezerrt hatten, und obwohl Nick und Mikka fast ununterbrochen aus ihren Handfeuerwaffen schossen, sogar Sib wild um sich ballerte, als könnte er auf diese Weise irgend etwas treffen, zermarterte sie sich hartnäckig das Gehirn.
    Ein Energiestrahl prasselte an ihrem Kopf vorbei. Nick brüllte aus vollem Hals, während er das Feuer erwiderte. »Gütiger Himmel!« keuchte Sib. Einen Augenblick lang durchsirrten Bahnen kohärenten Lichts und geballter Energie die Luft. Dann bog Nick in einen Seitengang ab. Mikka und Sib sorgten dafür, daß Morn ihm dichtauf folgte.
    Weil sie nicht wußte, was bevorstand, hatte sie eine Kapsel geschluckt, sofort nachdem sie das Mittel in Nicks Kabine gefunden hatte. Naturgemäß war der Immunisierungseffekt dieser Kapsel im Verlauf der vielen Stunden, die man sie bewußtlos gehalten hatte, aus ihrem Organismus geschwemmt worden. Aber nachdem sie durch Mikka geweckt wurde, hatte sie, bevor Mikka sie zu Nick brachte, eine zweite Kapsel genommen. Anschließend hatte Nick mit ihr die Amnion-Sektion aufgesucht, sie dort abgeliefert. Wieviel Zeit war von da an verstrichen, bis man ihr Mutagene injiziert hatte? Im Höchstfall eine halbe Stunde? Ungefähr eine Stunde seit Einnehmen der Kapsel?
    Sie war zu sehr voller Grauen gewesen, um auf die Zeit zu achten; doch sie hatte den Eindruck, daß eine recht lange Frist verstrichen war, ehe die Amnion kamen und ihr Blut abzapften.
    Morn schüttelte den Kopf. Das war keine befriedigende Schätzung. Eine recht lange Frist konnte in Zahlen alles mögliche heißen. Den genauen Zeitabstand zu rekonstruieren, war unmöglich.
    Gedämpftes Schluchzen oder Keuchen zwängten sich aus ihrer Kehle ins Innere des Raumhelms.
    Dann zuckte ihr, als ob ein Raumschiff das Hyperspatium durchquerte, eine neue Überlegung durch den Kopf.
    Die Amnion-Sektion hatte keine Forschungseinrichtungen. Möglicherweise hatten die Amnion ihr nicht umgehend Blut entnommen, weil sie es ohnehin nicht an Ort und Stelle untersuchen konnten. Und vielleicht lag das Geheimnis ihrer Immunität – artifiziell wie alle ihre Hilfsmittel – noch hier in der Alien-Sektion, wartete in sterilen, hermetisch verschlossenen Behältern auf den Transport nach Station Potential. Auch das bedeutete einen Funken Hoffnung. Nick eilte zu einem Lift voraus. Kaum hatte die Tür sich geöffnet, scheuchte er Mikka, Sib und Morn in die Aufzugkabine. Sie fuhr so schnell empor, daß Morns Knie beinahe nachgaben.
    Wo war Angus? Warum konnte sie seine Materiekanone nicht hören?
    »Das ist nicht der Weg, auf dem wir eingedrungen sind, Nick.« Sibs Stimme klang, wie sie in Morns Ohr erreichte, aus Anstrengung verpreßt.
    Nick stieß lediglich ein mürrisches, verächtliches Brummen aus.
    »Darum ist er um so sicherer«, schnaufte Mikka außer Atem.
    »Wir müssen die Kriegsschiffe zurückhalten«, sagte Morn leise. »Stiller Horizont… Friedliche Hegemonie. Sie aufhalten!«
    Sib glotzte sie an.
    »Weshalb?« wollte Mikka erfahren.
    Erst jetzt bemerkte Morn die Verzweiflung in Mikkas Augen. Jetzt erst sah sie, daß Sib am Rande der Erschöpfung wankte. Nicks Narben glänzten bleich und blutleer, als wären seine Knochen bloßgelegt worden.
    »Damit sie mein Blut nicht nach Station Potential bringen können.«
    »Aber wie?« Mikkas Stimme klang so müde, wie Sib aussah. »Die Käptens Liebchen sind wir los. Unser momentanes Raumschiff ist ’n Interspatium-Scout. Selbst wenn wir mal unterstellen, wir schaffen’s, an Bord zurückzugelangen, der Kahn hat nicht die Sorte Bewaffnung, mit der man bei Kriegsschiffen Eindruck schindet.«
    »Wir halten überhaupt niemanden auf«, schnauzte Nick. Hinter seiner Helmscheibe erkannte Morn in seinen Augen den glühenden Wunsch, ihr neues Leid zuzufügen. »Wenn wir bloß am Leben bleiben, ist das schon die größte Meisterleistung, die wir je hinkriegen… Dein Kaptein Thermogeil hat mir ’n kleines Geheimnis ausgeplaudert. Und zwar eines, das ich nie geahnt hätte. Als wir Station Potential angeflogen haben, wußten die Amnion längst darüber Bescheid, daß du Polizistin bist. Sie wußten auch, daß ich für die Astro-Schnäpper tätig bin.«
    »Was?!« entfuhr es Mikka in äußerster Betroffenheit.
    Nick

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