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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Succorso, unser Empfang ist nicht gestört.« Die Antwort, die aus den Lautsprechern der Steuerbrücke drang, klang lakonisch; nach unerträglicher Gleichgültigkeit. »Und taub sind wir auch nicht. Bloß haben wir’s nicht gern, wenn Schiffe uns anfliegen, hinter denen vor Wut kochende Amnion her sind. Sie können von Glück reden, daß Sie überhaupt hier parken dürfen. Der Kassierer will sich nämlich erst mal mit Ihnen besprechen.« Kurzes Schweigen. »Er legt darauf Wert, sich persönlich von Ihrem Kreditguthaben zu überzeugen.«
    Urplötzlich packte Nick die Furcht mit solcher Macht, als hätte jemand ihm einen Hieb in den Magen versetzt. Ein, zwei Sekunden lang hatte er das Gefühl, nicht mehr atmen zu können; daß seine Stimme, sobald er antwortete, wie bei einem jungen Bürschlein kieksen müßte.
    Aber er konnte es sich nicht erlauben, so lange zu warten, bis er den Schrecken verwunden hatte. »Leitzentrale«, raunzte er heiser, hustete halb, »das müssen Sie mir mal vernünftig begründen. Wir bieten Ihnen keinen materiellen Geldtransfer an, sondern haben eine codierte, computerlesbare Kredit-Wertmarke dabei, gottverdammt noch mal! Der Kassierer kann ihr doch nichts ansehen. Ich muß unbedingt Reparaturen durchgeführt haben. Ich kann sie bezahlen. Also weisen Sie mir ’n Liegeplatz in einem Reparaturdock zu.«
    Die Leitzentrale ließ ihn auf die Antwort warten. Als sie kam, hörte die Stimme aus den Lautsprechern sich an, als ob sie mühsam ein Kichern unterdrückte.
    »Anscheinend ist die Kredit-Obligation für ungültig erklärt worden.«
    »Sie Vollidiot!« Verkrampft beugte Nick sich über die Konsole, als hätte er dem Mann, den er nicht sehen konnte, seinen Zorn ins Gesicht zu fauchen. »Man kann sie nicht ungültig machen. Das ist Geld! Man kann kein Geld für ungültig erklären!«
    Diesmal gestattete sein Gesprächspartner sich ein hörbares Auflachen. »Erzählen Sie das doch den Amnion-Kriegsschiffen, die hinter Ihnen her sind.«
    Mit einem lauten Knacken unterbrach die Leitzentrale die Verbindung.
    Auf der Steuerbrücke ergab sich ein unnatürliches Schweigen; es war so ruhig, als ob sogar die Luftfilteranlagen und Servos stillstünden.
    Meistens behielt Karster seine Fragen für sich. Vielleicht um aufzuwiegen, daß er so unreif wie ein Junge aussah, tat er im allgemeinen so, als wüßte er längst alles. Doch diese Stille konnte er nicht verkraften.
    »Er will sich persönlich überzeugen?« fragte er. »Was soll das bedeuten?«
    »Es heißt«, erläuterte Mikka, als wäre sie mit einem Mal todmüde, »der Kassierer will wissen, was eigentlich los ist, bevor er sich in bezug auf uns endgültig festlegt.«
    Nick fuhr zu seiner Ersten Offizierin herum. Wenn sie so weitermachte, konnte es gar nicht ausbleiben, daß er ihr eine scheuerte. »Du hast selber erwähnt, daß es so einfach nicht ist«, knirschte er. »Der Kassierer hat Morns blöden Bengel.«
    Wenn der Kassierer zu klären den Wunsch hatte, was sich überhaupt abspielte, dann aufgrund der Absicht, aus der Situation den größtmöglichen Vorteil zu schlagen. Und um es Nick heimzuzahlen, daß er ihm solchen Ärger verursachte.
    Nick hatte Davies den Amnion versprochen.
    Um ihnen zu beweisen, daß er nie vorgehabt hatte, unehrliche Geschäfte mit ihnen zu machen – und um die wahre Natur seiner ihnen gegenüber vorhandenen Unaufrichtigkeit zu verschleiern –, war ihnen von ihm auch Morn zugesagt worden.
    Aber jetzt hatte der Kassierer Davies in den Klauen. Und wenn Nicks Kredit-Obligation storniert worden war, hatte er nichts, womit sich das Bürschlein freikaufen ließe.
    Außer Morn.
    Nick war an einem Punkt angelangt, an dem er irgendwen hereinlegen mußte. Und egal wen er nun betrog: derjenige würde ihn dafür umbringen.
    Es sei denn…
    Die Idee kam ihm genau wieder wie ein Geistesblitz seines alten, bewährten Einfallsreichtums, der Findigkeit, die bislang ihm und allem, was er schätzte, das Überdauern ermöglicht hatte.
    Es sei denn, er hinterging statt dessen die Astro-Schnäpper.
    Hashi Lebwohl hatte ihn damit beauftragt, Kassaforts Existenz zu untergraben, der Schwarzwerft potentiell unwiderruflichen Schaden zuzufügen. Und der Direktor der DA-Abteilung hatte ihm auch vorgeschrieben, wie er vorgehen sollte. Eine höchst riskante Trickserei war von Lebwohl ausgeheckt worden; die Art von Intrige, auf die sich Nick quasi spezialisiert hatte. Daß Lebwohl eine dermaßen gewagte Sache anzuleiern bereit war, hatte Nick

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