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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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einem Grab, fand er genug Kraft zu einer Frage. »Und was wären das für Befehle?«
    Holt Fasner schmunzelte. Seine Aura verstrahlte säuisches Behagen. »In erster Linie die Liquidierung aller sich an Bord aufhaltenden Personen, mit Ausnahme Davies Hylands. Succorso soll den Burschen zu mir schaffen. Läßt’s sich nicht umgehen, darf er ein, zwei Crewmitglieder behalten. Den gesamten Rest hat er zu beseitigen. Vor allem Morn Hyland und Vector Shaheed… Sie und diese zwei miesen Figuren haben schon genug Schaden angerichtet.«
    Inmitten einer Aufwallung des Grams begriff Warden, daß Fasner doch Shaheeds Namen erkannt hatte.
    »Und wie«, erkundigte er sich in einem so trostlosen Tonfall, als wäre er ein Verdammter, »soll ich Succorso dazu veranlassen? Ihn können wir nicht mit Prioritätscodes umherscheuchen.«
    Holt Fasners Aura glomm vor Bosheit. »Indem wir ihm etwas Lohnendes versprechen. Er darf die Posaune und Josua für sich behalten. Danach wird er sich die Finger lecken. Das Angebot, sich so ein Raumschiff unter den Nagel reißen zu können, ist für ihn bestimmt unwiderstehlich… Von einem unifizierten Cyborg als Besatzungsmitglied brauchen wir erst gar nicht zu reden.«
    O Angus, Angus, es war alles umsonst. Ich habe dir all das völlig vergeblich zugemutet. Daß Schluß sein müsse, habe ich dir gesagt, aber anstatt einen Schlußstrich zu ziehen, habe ich an dir eine Untat verübt, mit deren Folgen du zurechtkommen mußt, bis Succorso soviel Unfug anstellt, daß es dich das Leben kostet.
    Und das gleiche galt für Morn Hyland. Nick Succorso mochte darin einwilligen, sie zu liquidieren, aber vorher quälte und demütigte er sie ohne Zweifel noch – bis zum Ende – nach Lust und Laune, Sadist, der er war.
    Über seinen verschränkten Armen und dem angegriffenen Herzen stieß Warden einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ich bin mir sicher, daß sie mit dieser Taktik völlig richtig liegen. Nick Succorso ist zweifelsfrei der passende Mann, um ihn mit so einem Angebot für einen Auftrag zu gewinnen.«
    Holt Fasner beugte sich vor; wieder hämmerten seine Fingerknöchel auf den Tisch. »Sie verfluchter Quertreiber«, kanzelte er Dios bösartig ab, »denken Sie daran, Sie sind für mich da, Sie sind mein Polizeipräsident. Ich habe die Weltraumpolizei ausgeheckt, mir verdanken Sie Ihre Position. Sie haben mir geradeso wie ein unifizierter Cyborg zu gehorchen. Jetzt war’s das letzte Mal, daß Sie mir Unannehmlichkeiten verursacht haben. Von nun an tun Sie, was ich Ihnen sage, Sie hirntotes Arschloch, und Sie erledigen es, wann und wie ich es will. Und Sie sollten mir auf den Knien dafür danken, daß ich Sie nicht in den Orkus schleudere. Bilden Sie sich denn tatsächlich ein, ich hätte übersehen, um was es geht?«
    Warden schüttete den Kopf. Langsam entspannte er die Arme. In seinem Brustkasten und in den Beinen schmerzte jeder Muskel von Verkrampfungen; er fühlte sich so steif und unbeweglich wie ein Versehrter. Trotzdem stand er auf. Daß Fasner ihn wegschickte, erübrigte sich: er wußte, der Drache war fertig. Während er sich gegen insgeheimen Streß und körperliche Beschwerden behauptete, schlurfte er zur Tür.
    »Führen Sie meine Anordnungen aus«, rief Holt Fasner ihm nach. »Ich behalte Sie im Auge. Sie wissen, daß ich’s kann. Dafür gibt’s die vielen Lauschposten. Ich erfahr’s, wenn Sie mir querschießen. Und dann werden Sie’s nicht mehr überleben.« Als wäre er geschlagen, nickte Warden.
    Doch als Fasner die Türsicherung deaktivierte, öffnete Dios sie nicht. Vielmehr drehte er sich nochmals zum Drachen um.
    Warden war von Holt Fasner mit einem Akt unvorstellbarer Gemeinheit überrascht worden, mit dem er nicht gerechnet hatte, dem er nichts entgegenzusetzen wußte. Aber er konnte noch so manches tun. Er verstand etwas von Macht, vom Manipulieren; noch mußte er nicht kapitulieren. Eine Hand an der Tür, stellte er sich, obwohl er keine Hoffnung mehr verspürte, dem Unheil mit einem eigenen imaginativen Schachzug entgegen.
    »Da wir eben von Ihrer Mutter sprachen«, meinte er, als wäre er zutiefst zerstreut, »ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich ihr, bevor ich ins HQ zurückkehre, einen Besuch abstatte? Nur für ein paar Minuten. Ich kann ein bißchen Zeit abzweigen. Es dauert noch über eine Stunde, bis wir ein optimales Funkfenster zum nächsten Lauschposten haben, den die Rächer wahrscheinlich passieren wird.«
    »Meiner

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