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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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an der Menschheit geworden ist. Aber Hashi Lebwohl hatte sich gedacht, daß so etwas passieren könnte. Ach, mir war auch klar, daß es sich nicht ausschließen ließ. Folglich sind in Thermopyles Data-Nukleus Sicherheitsvorkehrungen integriert worden. Im Effekt bedeutet das, die auf Taverner abgestellten Prioritätscodes Thermopyles wurden storniert, neue Codes initiiert. Dummerweise sind sie aber nutzlos, solange niemand da ist, der sie anzuwenden versteht. Aufgrund dessen befindet sich Thermopyle zur Zeit in gewissem Umfang außerhalb unserer Kontrolle. Hashi Lebwohl hat all das aber vorausgesehen. Thermopyles Programme umfaßten auch den Befehl, Meldung zu erstatten. Und er hatte das Peilsignal zu aktivieren. Und nun hat er nur noch zweierlei zu tun, nämlich sich von der Erde und dem VMKP-HQ fernzuhalten sowie am Leben zu bleiben. Er darf fliegen, wohin er will, bis wir festgestellt haben, wie gefährlich er ist, und eine Gelegenheit finden, um ihm neue Anweisungen zu erteilen. Diese Möglichkeit wahrzunehmen gehört ebenfalls zu unseren Aufgaben. Sobald ein entsprechender Befehl Polizeipräsident Dios’ eintrifft, nähern wir uns der Posaune so weit, daß es durchführbar wird, Thermopyles neue Codes in Kraft zu setzen.«
    Ubikwe schnitt eine sehr finstere Miene, unterbrach Min jedoch nicht.
    »Auf jeden Fall geht es auf Thermopyles eigenen Entschluß zurück, Massif 5 anzufliegen«, stellte sie klar. »Vielleicht erwartet er, daß er dort in Sicherheit ist… Obwohl ich es bezweifle. Er kennt sich in dem Sonnensystem nicht aus. Darum vermute ich, er hat Massif 5 ausgesucht, weil Succorso und Shaheed an Bord sind.«
    Und vielleicht wegen Morn Hyland.
    »Weiter«, knurrte Dolph Ubikwe.
    »Sagt Ihnen der Name Vector Shaheed etwas?« fragte Min, obschon sie keinen Anlaß zu der Annahme hatte, daß es sich so verhalten könnte. »Er ist Gentechniker, und er war früher bei Intertech tätig, als sie noch Antimutagen-Forschung betrieb. Soviel allgemein bekannt ist – in der Öffentlichkeit –, wurde die Forschungstätigkeit vorzeitig abgebrochen, weil damit gefährliche genetische Manipulationen verbunden gewesen sein sollen. Die Wahrheit ist allerdings, daß die Forschung von unserer DA-Abteilung übernommen wurde. Hashi Lebwohl hat sie erfolgreich zu Ende geführt. Er hat Typen wie Succorso benutzt, um den Impfstoff zu erproben… Und vielleicht, um sich ab und zu mit den Amnion in Geistesakrobatik zu messen. Nach der Beendigung des Intertech-Forschungsprojekts hat Shaheed sich irgendwie Nick Succorso angeschlossen. Dem Psychoprofil in seiner Id-Datei zufolge ein Fall von ›enttäuschter Treue‹. Ich bin der Auffassung, daß Thermopyle deshalb nach Massif 5 fliegt. Succorso hat das Immunitätsserum, und Shaheed weiß, wie man es analysiert. Wo könnte Thermopyle sonst ein Schwarzlabor finden, in dem es Shaheed möglich ist, sich mit dem Medikament zu beschäftigen, und währenddessen am Leben bleiben?«
    Ein ungläubiges Feixen verzerrte Dolphs Gesicht. »Sie glauben allen Ernstes, er will das Mittel duplizieren? Und was soll er dann damit anfangen? In Massenproduktion gehen? Ein Riesengeschäft aufziehen, es verkaufen? Vermutlich an Illegale? Ausgerechnet Hashi Lebwohls Lieblingscyborg?«
    Min widerstand dem Drang, ähnlich grob zu antworten: Für wen halten Sie mich, bilden Sie sich ein, ich könnte Gedanken lesen? »Ich vermute«, erwiderte sie statt dessen, »daß Succorso einen derartigen Plan ausgeheckt hat. Er ist zu so etwas fähig. Vielleicht Shaheed auch. Thermopyle ist dafür nicht der Mann. Aber er dürfte dazu imstande sein, die Chose mitzumachen, weil er nicht weiß, was er sonst anfangen soll, bis sein Computer neue Befehle erhält.«
    »Aha…« Einen Moment lang kaute Kapitän Ubikwe auf der Unterlippe, besah sich den leeren Kaffeebecher. »Leider wird dadurch alles nur noch viel schlimmer.«
    »Inwiefern?« Min war der versteckten Seitenhiebe überdrüssig. »Was schert es uns, was für Pläne Succorso ausbrütet? Das Kommando hat Thermopyle, und sobald wir nahe genug an der Posaune sind, können wir ihm eine Nachricht übermitteln und ihn unter unsere Kontrolle bringen.« Dolph schnaubte. »Sind Sie fertig?« fragte er, starrte unverwandt seinen Becher an. »Müßte ich sonst noch etwas wissen?«
    Min schüttelte schroff den Kopf.
    »Dann bin nun ich dran.« Dolph legte die Handflächen auf den Tisch wie jemand, der zu brüllen beabsichtigte.
    Jetzt kommt es, dachte Min. Um sich mit etwas

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