Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
vollauf an negativ einzustufenden Beobachtungen.
    Der Datenverwaltung zufolge hatte die Sturmvogel im Laufe der vergangenen fünf Jahre buchstäblich keine nachweisbaren Frachtaufträge übernommen und ausgeführt. Davor hingegen war sie ständig durch verschiedene interstellare Bergbaufirmen und Montanstationen beschäftigt worden. Dann war damit plötzlich Schluß gewesen. Allerdings hatte man sie in der Nachbarschaft von ein, zwei Piratenüberfällen identifiziert; nur war aus den Umständen nicht klar abzuleiten gewesen, ob sie darin verwickelt war oder unbeteiligt.
    Über Sorus Chatelaine gab es noch weniger Daten. Nach Verlassen der Raumfahrtakademie auf Aleph Grün mit Kapitänspatent hatte sie einige Jahre lang an Bord mehrerer Interspatium-Raumschiffe gedient; danach war sie aufgrund der angeblichen Vernichtung ihres Raumschiffs durch Illegale verschwunden. Verschollen und für tot erklärt: eine Bestätigung ihres Ablebens war ausgeblieben. So lautete der abschließende Eintrag in ihrer Id-Datei.
    Doch es war nicht die letzte Information, die Hashi Lebwohl über sie erhielt.
    Irgendwo tief im Innern der Datenverwaltung hatte ein engagierter Techniker durch imaginatives Überprüfen von Querverweisen zusätzliche Erkenntnisse über die Sturmvogel zu Tage gefördert.
    Anfangs war dem Techniker aufgefallen, daß Emissionssignatur und Scanningprofil der Sturmvogel, wie andere Raumschiffe sie bei Sichtung des vorgeblichen Frachters im Verlauf der letzten fünf Jahre aufgezeichnet hatten, sichtbar von den Spezifikationen der Raumwerft abwichen, die das Schiff gebaut hatte. Tatsächlich zeigten sowohl Emissionssignatur wie auch Scanningprofil einige Ähnlichkeit mit den entsprechenden Daten eines bestimmten Illegalenraumers, den man vor fast zehn Jahren als verlorengegangen abgeschrieben hatte. Keine eindeutige, doch immerhin feststellbare Ähnlichkeit. Genügend Ähnlichkeit, um den Verdacht nahezulegen, daß das Illegalenraumschiff nach fünfjähriger Ruhepause die Bewegungsfreiheit im Human-Kosmos zurückgewonnen hatte, indem es die ursprüngliche Sturmvogel kaperte und sich ihre Identität zulegte hauptsächlich durch Übernahme ihres Data-Nukleus.
    Der Name des Illegalenraumschiff war Liquidator gewesen.
    Und die Datei über die Liquidator enthielt eine wahre Fundgrube an potentiellen Zusammenhängen.
    Zum Beispiel las Hashi, daß die Liquidator der Illegalenraumer gewesen war, der die ursprüngliche Käptens Liebchen überfallen und an Bord nur einen Überlebenden zurückgelassen hatte, den Kajütensteward. Nick Succorso.
    Und sie war das Piratenraumschiff, das vor langem den VMKP-Kreuzer Intransigenz unter dem Kommando Kapitänhauptmanns Davies Hylands schwer beschädigt hatte. Bei dem Gefecht war seine Frau Bryony Hyland, Morn Hylands Mutter, ums Leben gekommen. Aus der Dokumentation der Intransigenz ging einerseits hervor, daß die Liquidator ein überlichtschnelles Protonengeschütz einsetzte. Für ein Illegalenraumschiff war das nahezu beispiellos; normalerweise verwehrten ihnen die Kosten, sowohl was die Kredits für die Beschaffung wie auch den Energieverbrauch betraf, die Benutzung solcher Waffen.
    Andererseits hatte es keinen Ponton-Antrieb.
    Das erklärte ihr fünfjähriges Fortbleiben. Um überhaupt das Leben zu retten, hatte man das Raumschiff quasi im Schneckentempo zur nächsten Schwarzwerft geflogen oder womöglich in den Bannkosmos –, um nachträglich einen Ponton-Antrieb einbauen zu lassen.
    Und das wiederum bot eine Erklärung für die nicht unbedingt augenfälligen, aber unbestreitbar vorhandenen Diskrepanzen zwischen den Emissionssignaturen, die man von der Liquidator kannte, und den vergleichbaren aufgezeichneten Daten der Sturmvogel.
    Hashi fühlte sich versucht, eigentlich dringendere Angelegenheiten für einen Moment aufzuschieben: gerade so lange, um eine Belobigung des Technikers zu veranlassen, der den Bericht zusammengestellt hatte. Doch er hatte für derartigen Luxus keine Zeit. Scheinbar abwegige, unbestimmte Gedanken kreisten durch sein Hirn, als könnten die Schädelknochen, ja nicht einmal die Wände des Büros sie noch eindämmen. Auch wenn die Fakten und Fingerzeige, die er sah, flüchtig wie Quarks waren – lediglich Mikrovorgänge mit kaum mehr als theoretischem Realitätsbezug –, hatten sie doch Anteil an subatomaren Kräften, deren Potenz hinreichte, um thermonukleare Detonationen und Reaktorschmelzen zu verursachen.
    Erfaßt von einem Wirbelsturm der Ekstase und

Weitere Kostenlose Bücher