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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ein unüberwindliches Hemmnis«, beteuerte er, »stünden wir nicht vor einem weiteren Problem. Wir haben einen unabänderlichen Termin vor uns. Dieser gesamte Asteroidenschwarm geht einem unvermeidlichen Schicksal entgegen. An den Bedürfnissen organischer Materie gemessen, haben wir reichlich Energie zur Verfügung. An der Größenordnung von stellaren Systemen orientiert, sind wir dagegen unvorstellbar schwach. In wenigen, kurzen Jahren verglüht der Asteroidenschwarm im Kleinen Massif 5, dann ist er dahin, und alles, was wir hier leisten, wird sinnlos gewesen sein.«
    Er schwieg für einen kurzen Moment. »Außer wir haben Erfolg«, fügte er dann in schroffem Ton hinzu. »Außer wir finden das gesuchte Wissen und entwickeln es rechtzeitig zu konkreten Anwendungen weiter. Habe ich mich klar ausgedrückt, Dr. Shaheed?«
    Vector dachte über die Frage nach. »Ich glaube ja, Dr. Beckmann.«
    »Ich möchte trotzdem deutlicher werden«, bestand Beckmann auf zusätzlichen Erläuterungen, »damit es keine Mißverständnisse gibt. Sie kommen mit dem Wunsch, unsere Laborausrüstung zu benutzen. Mit anderen Worten, bei uns Strom zu verbrauchen. Welche unserer Aufgaben, welches unserer Experimente soll ich verschieben, damit Sie Strom verfügbar haben?«
    Was er meinte, war offensichtlich: Meine Mittel sind sehr beschränkt. Ich überlasse Ihnen nichts, wenn Sie mir nicht bieten, was ich brauche.
    Diesmal wartete Nick nicht auf Vectors Antwort. Er ließ seine Spannung als Gereiztheit nach außen dringen. »Unter diesen Umständen verstehe ich absolut nicht«, erklärte er, »wie Sie sich das Risiko erlauben könnten, uns nicht behilflich zu sein.«
    Langsam wandte sich Beckmann von Vector ab, als fiele es ihm schwer, außer ihm irgend jemanden ernst zu nehmen.
    »Die Uhr läuft, Dr. Beckmann«, sagte Nick in schneidendem Ton. »Die Zahl der Sekunden, die Ihnen noch bleiben, ist schon berechenbar. Wenn die Aussicht besteht, daß unser Projekt etwas für Sie Nützliches hervorbringt, und sei’s nur zufällig, dürfen Sie’s sich nicht erlauben, diese Gelegenheit zu verpassen.« Er zuckte die Achseln. »Sollten sich Vectors Untersuchungsergebnisse als für Sie nutzlos erweisen, müssen wir Ihren Aufwand natürlich auf andere Art entgelten.«
    Beckmann musterte Nick mehrere Sekunden lang schweigend. Dank seiner zerstreuten Fanatikermiene wirkte er wie jemand, der gerade überlegte, ob er sich die Mühe machen sollte, ein Insekt zu zertreten. Doch als er den Mund öffnete, galt seine Frage Vector, obwohl er Nick im Augenmerk behielt.
    »Was brauchen Sie, Dr. Shaheed?«
    Jetzt hob ich dich drangekriegt! jubelte Nick. Nun sagte er nichts mehr zu Beckmann.
    Unverzüglich nannte Vector eine Reihe von Erfordernissen, aber Nick hörte der Aufzählung von Gerätschaften und Verbrauchsmaterial gar nicht zu. »Das ist nicht alles«, stellte er sofort klar, sobald der Genetiker verstummte. Und nun zu dir, Sorus. Bist du bereit? »Sib hat eine Liste der Sachen, die wir aus Ihrem technischen Ersatzteillager haben müssen.« Die Tatsache, daß Sib jetzt zum erstenmal davon hörte, scherte Nick nicht. »Er kann sich mit der Besorgung befassen, während Vector seine Arbeit erledigt. Und von Lumpi möchte ich, daß er bei Ihnen unsere Lebensmittelvorräte aufstockt.« Er spürte, wie neben ihm Mikka zusammenfuhr, aber beachtete sie nicht. »Sie liefern uns nichts, bis wir dafür zu zahlen imstande sind, klar, nur will ich schon mal alles bereitliegen haben, damit wir abfliegen können, wenn Vector fertig ist.«
    »Nick.!« Aus ihrem unversehrten Auge heftete Mikka einen bitterbösen Blick auf ihn.
    »Mikka…?« fragte im gleichen Moment Lumpi mit banger Stimme.
    »Nick, ich…«, wollte gleichzeitig Sib einen Einwand vortragen.
    Dieses Mal jedoch war es Werkschutzleiter Retledge, der sich von niemandem bremsen ließ. »Warum haben Sie’s so eilig, Kapitän Succorso?« erkundigte er sich so laut und in derartig scharfem Tonfall, daß er alle übertönte.
    Vorsätzlich drehte Nick dem Werkschutzchef den Rücken zu. »Du hast gewußt, wie’s hier zugeht«, antwortete er durch die Zähne, während sein Mund lächelte. »Vertrau einfach dem Werkschutz. Die Leute kümmern sich um deinen Bruder. Du kannst im Labor aufpassen, daß Vector zum Arbeiten seine Ruhe hat.«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, wandte er sich an Sib. »Du weißt, wieviel davon abhängt«, sagte er barscher, als er mit Mikka geredet hatte. »Also bau keinen Scheiß.«
    Um Sib

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