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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Chatelaine den Interspatium-Scout nicht anzugreifen gedachte, solange die Sturmvogel sich noch in Reichweite der Materiekanonen des Schwarzlabors befand.
    Auf diese Weise hatte Morn sich beschäftigt, abgelenkt. Andernfalls wäre sie infolge der Anspannung und Angus’ Blutgeruch wohl in Tränen ausgebrochen.
    Das Verfahren war langwierig und mühsam gewesen. Aber zu guter Letzt hatte Angus erklärt: Alles geritzt, wir können’s wagen. Soviel ich sehe, klappen alle Tests. Also los, nimm den Chip raus.
    Jetzt oder nie. Tötet oder rettet mich.
    Als Davies zwischen Angus’ Schulterblättern den Data-Nukleus aus der Halterung entfernte, hatte sein Vater die Augen verdreht, eine Grimasse wie ein Spastiker gezogen und einen halblauten Fluch ausgestoßen. Dann verfielen er und sein Sohn in ein Gelächter, als wären sie durchgedrehte Schuljungen, so außer sich waren sie vor Begeisterung über einen gelungenen Streich.
    Vielleicht bot sich ihnen zu dritt doch eine gute Chance. Möglicherweise hatte Angus seine Handlungsfähigkeit zurückgewonnen, bis Vector seine Analyse abschloß, konnte wieder seine Laser, Datenspeicher und sonstigen Hilfsmittel benutzen, und war frei von den Zwängen seiner Prioritätscodes.
    Doch Mikka hatte sich zu früh über die Interkom gemeldet. Und die Kommunikationszentrale des Schwarzlabors hatte ihre Rückkehr nicht avisiert. Angus war noch nicht bereit, er schwitzte noch an dem Data-Nukleus. Solang er nicht im Interncomputer steckte, funktionierte keines der Implantate. Er hatte nicht einmal Bewegungsfreiheit: die Kabel, die ihn mit den Schaltsystemen des Kommandokonsolencomputers verbanden, behinderten und beschränkten in nachhaltigem Umfang sein Aktionsvermögen.
    Er gab ein leichtes Opfer ab.
    Morn und Davies hatten die Waffen an sich gerissen und waren zur Luftschleuse gerannt.
    Beim Verlassen der Brücke hatten sie die Konnexblende des Durchstiegs geschlossen. Allerdings genoß Angus dadurch nur Schutz, wenn er daran dachte, sie elektronisch zu verriegeln. Morn befürchtete, daß er sich zur Zeit zu stark konzentrierte, um an solche Vorkehrungen zu denken.
    Doch in dieser Hinsicht war sie machtlos. Mit höchster Eile hatten sie und Davies sich beiderseits der Schleusenpforte postiert; sich auf Nicks Ankunft eingestellt.
    Schlag ihn nieder, hatte sie ihrem Sohn zugezischelt. Wenn du ihn betäubst, sind unsere Probleme behoben. Selbst wenn er nur benommen ist, haben wir ihn gleich in der Hand. Falls du daneben haust… Starr vor Beklommenheit hatte sie die Achseln gezuckt. Wir müssen es so versuchen.
    Verbittert hatte Davies genickt. Nach wie vor hätte er Nick lieber liquidiert.
    Aber kaum hatte Morn die Pforte geöffnet, schwang sich Mikka wie in heller Panik in die Schleusenkammer, stieß Ciro vor sich herein, als hätte er zuviel Furcht, um sich selbst zu rühren.
    Vector ist fertig. Er und Nick feilschen jetzt mit Beckmann. Sie dürften bald eintreffen.
    »Was geht vor?« hatte Davies gefragt. »Was ist da drin passiert?«
    »Wo ist Angus?« fragte ihrerseits Mikka. »Was ist denn hier an Bord los?«
    Und schon verschwand sie mit Ciro ins Schiffsinnere, fuhr mit ihm im Lift nach oben.
    »Ach je«, raunte Davies bestürzt. »Was mag den beiden bloß begegnet sein? Ich dachte, hier wäre bloß ’n Labor, nicht so ’ne Horrorschau wie Kassafort.«
    Morn fühlte die herben Beschwerden der Zonenimplantat-Entzugserscheinungen durch ihre Nervenbahnen kriechen. Sie wußte keine Antwort. Irgendwie drängten Mikkas und Ciros Furcht sie an den Rand eines neuen Anfalls. Die Emissionen des Z-Implantats blieben schon zu lang aus. Nur durch die vielen Stunden, die sie unter Kat-Einwirkung verbracht hatte, war das Einsetzen der wahnsinnigen Gier nach dem Licht der Klarheit hinausgeschoben worden. Inzwischen mußte man die Konsequenzen als überfällig betrachten.
    Immerzu kreisten dieselben Fragen durch ihren Verstand.
    Was hatten Mikka und Ciro im Schwarzlabor erlebt? Was hatten sie getan?
    Davies packte seine Impacter-Pistole fester. Sein Körper strahlte Spannung aus, die an Statik erinnerte. »Wir sollten auf die Brücke zurückkehren«, meinte er zu Morn. »Einer von uns müßte ständig dort sein, um den Data-Nukleus wiedereinzustöpseln, sobald Angus das Frisieren bewältigt hat. Und wenn ich Nick nicht in den Griff kriege, du hättest gegen ihn gar keine Chance.«
    Anscheinend verspürte er das Bedürfnis, seine Sorge zu erklären. »Wir haben keine Ahnung, was mit Mikka und Ciro los

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