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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Möglichkeit, daß Davies Hyland seine eigentümliche Existenz dem amnionischen Schnellwachstumsverfahren verdankte und ausgestattet worden war mit dem Geist seiner Mutter. Wie mochte sich Morn verhalten, nachdem sie durch Thermopyle soviel Brutalität erlitten hatte – und solchen Verrat seitens der VMKP erlebt?
    Fragen von maßgeblicher Wichtigkeit. Zu anderer Zeit hätten sie vielleicht Wardens Gedankengänge vollauf beansprucht. Die Furcht jedoch, die ihn heute eigentlich ins Operative Kommandozentrum getrieben hatte, galt einer anderen Reihe von Konsequenzen.
    Die Rächer hatte das Gefecht mit der Amnion-Defensiveinheit, von der die Posaune aus dem Bannkosmos nach Massif fünf verfolgt worden war, vorzeitig abgebrochen. Genau diesen Befehl hätte Warden dem Kreuzer erteilt, wäre es ihm möglich gewesen: Er brauchte die Leute der Posaune lebend, benötigte sie geradezu verzweifelt dringend. Und es hätte seine Chancen verringert, wäre die Rächer durch einen unvernünftigen Kampf gegen einen erheblich stärkeren Gegner der Vernichtungsgefahr ausgesetzt worden. Er sorgte sich, daß er Morn und Davies Hyland, Angus Thermopyle und Vector Shaheed, schaffte Min Donner sie nicht zu ihm, nie zu sehen bekam.
    Unglücklicherweise war es eine der Konsequenzen, daß eine Amnion-Defensiveinheit den Human-Kosmos unsicher machte.
    Dem amnionischen Kriegsschiff war es mißlungen, die Posaune aufzubringen oder zu annihilieren. Wie würde es nun weiter vorgehen? Welche Schlußfolgerungen zog ein Amnion-Verstand aus der Schlappe, die das Entwischen der Posaune für die Aliens bedeutete?
    Ungeachtet ihres offenkundigen Zögerns, die unverblümt angestrebte genetische Hegemonie in offenem Konflikt durchzusetzen, hatten sie den Interspatium-Scout unübersehbar als dermaßen kostbar oder hochwichtig eingestuft, daß sie nicht vor einer Kriegshandlung zurückschraken. Zwar produzierten sie alles Raumschiffe, Waffen, Computer – in besserer Qualität als die Menschheit, aber von allem, mit Ausnahme immer neuer Amnion, nur wenig. Sie vermieden ein freies Kräftemessen, weil sie mit der Kapazität der Menschheit zur Massenproduktion nicht gleichziehen konnten. Unter dem Gesichtspunkt des reinen Materialwerts eingeschätzt, hatte die Defensiveinheit einen höheren Wert als fünf beliebige Raumschiffe der Menschheit, die Warden auf Anhieb einfallen mochten.
    Was also würde sie, nachdem der Zweck des Eindringens in den Human-Kosmos verfehlt worden war, noch unternehmen! Kehrte sie in den Bannkosmos zurück, um nicht den Verlust eines so wertvollen Raumfahrzeugs zu riskieren? Oder konnte es sein, daß sie ihre gegen die Posaune gerichteten Absichten nun auf andersartige Weise verfolgte?
    Im Operativen Kommandozentrum zu sitzen, inmitten von Technikern und Monitoren, Computerkonsolen und Kommunikation, half Warden dabei zu denken, als wäre er in einem Raumschiff.
    Es bereitete ihm Schwierigkeiten zu glauben, die Defensiveinheit könnte zu irgend etwas anderem als dem Rückzug in sichere Gefilde tendieren. Durch die letzte Kurierdrohne der Rächer war er darüber informiert, daß die Posaune vor Verlassen des Massif-5-Systems die Funkausstrahlung der Formel – guter Gott, der Funkausstrahlung der Formell – für Intertechs Antimutagen eingeleitet hatte. Anscheinend war Vector Shaheed die Einrichtungen in Deaner Beckmanns Schwarzlabor schnell zu nutzen imstande gewesen. Infolgedessen gehörte das Vorhandensein des Antimutagen-Medikaments schon jetzt praktisch zum Allgemeinwissen. Die Formel war im Data-Nukleus der Rächer gespeichert. Irgend jemand im Bereich des Valdor-Systems mußte sie inzwischen aufgefangen haben; oder fing sie in Kürze auf. Und daß auch die Defensiveinheit die Funkabstrahlung bemerkt hatte, brauchte nicht angezweifelt zu werden.
    Noch eine Konsequenz. Warden war direkt oder indirekt für die Funksendung der Posaune verantwortlich. Nun durchdachte er die Tragweite des Vorgangs in einem seltsamen Gefühlsgemisch des Grausens und der Hoffnung.
    Tatsächlich hatte er nicht im entferntesten geahnt, daß die Leute an Bord der Posaune eine solche außergewöhnliche Handlung begehen könnten. Trotz seines Talents zum Vorausplanen war ihm nicht der Gedanke gekommen, sie hätten womöglich eine Neigung, ganz allein, nur auf sich selbst angewiesen, die Herausforderung anzunehmen, Jahrzehnte geheimen VMKP-Amtsmißbrauchs aufzudecken.
    Zudem vergrämte ihn der Umstand, daß die Amnion von der Antimutagen-Formel erfahren

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