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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Abtrennungsgesetz auf die Tagesordnung gesetzt. Es steht jetzt zur Abstimmung…! Mein Gott, das Regierungskonzil verabschiedet den Gesetzentwurf per Akklamation! Holt Fasner ist nicht mehr Chef der VMKP!« Holt Fasner ist nicht mehr Chef… Min Donner merkte, daß sie plötzlich auf den Beinen stand, die Erfüllung jahrelang unterdrückten Verlangens hatte sie aus dem Sitz hochgescheucht. Sie fühlte sich wie eine lebende Stichflamme. Warden Dios hatte Erfolg gehabt. Lieber Himmel, es war ihm gelungen . Kraft seiner Komplizenschaft und Reue hatte er Fasners offizielle Herrschaft über den Human-Kosmos gebrochen.
    Nun standen Fasner lediglich noch verbotene Formen der Machtausübung offen.
    Nur Verrat und Gewalt.
    »Fane ist hysterisch geworden«, jubilierte die Stimme des RÖA-Kontakts. »Er wird aus dem Saal geführt.« Natürlich war er hysterisch geworden. Er wußte, was drohte.
    Stationszentrale auf drei. Kommandomodul und Posaune sind fast dort. Anlegen in dreißig Sekunden.
    »Kapitän Verti…« Verblüffung erstickte Koina Hannishs Kommunikationsspezialistin die Stimme. »Ich kann’s nicht glauben. Kapitän Vertigus tanzt auf dem Stuhl. Die meisten Konzilsmitglieder wirken noch zu mitgenommen, um irgend etwas Weitergehendes zu unternehmen, aber einige applaudieren ihm, Blaine Manse, Tel Burnish, Sigune Car…« Mit einem Mal war Min Donners Leben wieder einfach.
    Sie brauchte sich nicht mehr mit Gedanken über Politik und die Zukunft der Menschheit zu grämen, nicht mehr mit Komplotten und Zweifeln abzuplagen; sie füllte voll und ganz den selbsterwählten Platz der VMKP-OA-Direktorin aus, und ihre Pflicht war klar ersichtlich.
    Das genügt, sagte sie zur Stationszentrale. Übertragung auf sechs beenden.
    Die Stationszentrale gehorchte augenblicklich.
    Schlagartig verstummte die Berichterstattung, als hätte Suka Bator zu existieren aufgehört.
    Es ist soweit, dachte Min Donner in Holt Fasners Richtung. Nun bist du wieder dran. Morn Hyland erweckte den Eindruck, auf nichts anderes als diesen Moment gewartet zu haben. Für ein paar Sekunden schloß sie die Augen wie eine Frau, die ihre allerletzten Kraftreserven mobilisierte. Dann öffnete sie die Sesselgurte und verließ die Kommandokonsole. Der Ausdruck von Erleichterung auf ihrem Gesicht hatte bestürzende Ähnlichkeit mit einer Miene der Trauer.
    »Direktorin Donner«, erklärte sie leise, »ich übergebe Ihnen die Hilfssteuerwarte. Damit ich Ihnen nicht mehr im Weg bin. Ich hoffe, wenn alles vorbei ist, erinnern Sie sich daran, daß sie alle meine Gefangenen waren… Mikka und Ciro, Vector, Angus… Für alles was Sie getan haben und wofür sie zur Rechenschaft gezogen werden könnten, übernehme ich die volle Verantwortung. Wenn Sie der Meinung sind, eine Bestrafung sei unerläßlich, statuieren Sie ein Exempel an mir.« Sie hatte ihren Sohn zu den Amnion gehen lassen.
    Auf Gedeih oder Verderb, um ihre Chance zu nutzen, sich mit ihren Aussagen an das Regierungskonzil zu wenden. Und jetzt hatte sie keinerlei Möglichkeiten mehr, um ihm zu helfen. Als sie beschloß, Angus zu vertrauen, hatte sie das einzige getan, was sie zu seiner Unterstützung leisten konnte.
    Folglich war es kein Wunder, daß ihre Befriedigung alle Ähnlichkeit mit Trauer aufwies.
    Stationszentrale auf vier. Anlegemanöver beendet.
    Sie sind drüben.
    Die Tränen waren Min Donner heiß wie Feuer in die Augen gestiegen. Ein Kloß der Rührung verschloß ihr kurz die Kehle. »Leutnantin Hyland…« Sie fing noch einmal an. »Morn… Es ist mir eine Ehre, Sie zu kennen.
    Wenn Sie mich fragen, sind die Geschwister Vasaczk und Dr. Shaheed so unschuldig wie Neugeborene. Und Kapitän Thermopyle ist sowieso für uns tätig. Ich gebe Ihnen mein Wort als befehlshabende VMKP-Direktorin, daß niemand von Ihnen mit ›Bestrafung‹ oder ›Exempeln‹ zu rechnen hat. Sie sind…« Sie hätte noch mehr gesagt; wenigstens ein paar Worte zu finden versucht, die ihre Empfindungen treffend ausdrückten. Aber ihr ging endgültig die Zeit aus.
    »Die GD eröffnet das Feuer!« schrien Porson und die Stationszentrale gleichzeitig in höchster Konsternation.
    »Mit Laser und Materiekanone! Mein Gott, sie beschießt Suka Bator!« Genau darauf hatte Min Donner sich vorbereitet. Auf keiner anderen Grundlage als Morn Hylands Mut, Hashi Lebwohls Beharrlichkeit und Genialität sowie dank ihres eigenen Vertrauens zu Warden Dios hatte sie den Drachen richtig beurteilt.
    Endlich konnte sie dem Mann, dem sie diente,

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